Bezirksvertretung Bad Godesberg Grünes Licht für die Traglufthalle im Friesi

Friesdorf · Mit knapper Mehrheit spricht sich die Godesberger Kommunalpolitik für die Überdachung des Freibads in Friesdorf aus. Einigen Zuschauern stieß der Beschluss übel auf.

Es war ein denkbar knapper Ausgang, ähnlich dem des Bürgerentscheids. Doch nach langer Diskussion gab die Bezirksvertretung am Mittwochabend mit acht zu sieben Stimmen grünes Licht für den Plan, das Friesi ab 2018 mit einer Traglufthalle zu überdachen. Damit folgte das Gremium dem mehrheitlichen Votum des Stadtrates. Der hatte dem Vorschlag bereits zugestimmt – vorbehaltlich der Abstimmung in der Bezirksvertretung.

Einigen Zuschauern stieß der Beschluss übel auf. Sie hatten für den Erhalt des Kurfürstenbades gekämpft. Nachdem die Initiative beim Bürgerentscheid nur knapp unterlag, hatte sie an die Bad Godesberger Bezirksverordneten appelliert, das Kurfürstenbad für die Übergangszeit, bis das neue Bad steht, dessen Architektenpläne am Donnertag vorgestellt wurden (siehe Bericht auf der Bonner Lokalseite) notdürftig zu sanieren. Das sei kostengünstiger als die Traglufthalle. Doch auch dieser Vorschlag fand kein Gehör.

Dennoch hatten Bürger Bund, SPD, Linke und Die Godesberger Bedenken, was die Überdachung des Friesi anging. Es blieben viele Fragen offen, so Hillevi Burmester und Bärbel Richter (SPD). So sei nach wie vor ungeklärt, wie das Schwimmen in der Traglufthalle ablaufen werde, wie die Verbindung zwischen Umkleiden, Duschen und Bad funktionieren solle und was mit den Schulen geschehe, die abgelehnt hätten, ins Friesi zu fahren. Und: Ob sich die Investition tatsächlich lohne, wenn pro Stunde nur eine Schulklasse das Bad nutzen könne? Sie wollten auch wissen, ob mit den kalkulierten Kosten alles abgedeckt sei – auch Wertsachenschränke und Lehrerumkleiden?

Schlechte Informationspolitik

Die aus seiner Sicht schlechte Informationspolitik der Stadt kritisierte Marcel Schmitt (BBB). Er habe durch Einsicht in die Akten erfahren, dass die Verwaltung schon Mitte 2016 gewusst habe, dass im Friesi Infrastruktur wie Umkleiden und Besuchertoiletten fehlten, um als adäquater Ersatz für die Schulen zu funktionieren. In den politischen Gremien seien diese Informationen zurückgehalten worden. Auch bezweifelte er, dass die kalkulierten 1,3 Millionen ausreichten, es würden wohl eher zwei Millionen werden, die man besser „ins Kurfürstenbad stecken würde“.

Die Traglufthalle sei alternativlos, sonst habe man nichts, sagte Monika Heinzel (Grüne). Man sei sich in der Bezirksvertretung stets einig gewesen, das Kurfürstenbad bis zum Bau des neuen Bades am Netz zu halten, meinte Philipp Lerch (CDU). Doch die von der Verwaltung nach der Schließung vorgelegten Zahlen hätten einige angeregt, über Alternativen nachzudenken. „Die Ertüchtigung des Kurfürstenbads wird mit dem für die Traglufthalle veranschlagten Geld nicht gelingen und dauert zu lang.“ Außerdem hätte es dafür ohnehin keine Mehrheit im Rat gegeben: „Das ist doch Augenwischerei“. Eine Chance für das Friesi sah Alfred Giersberg (CDU). Sie hätten jedes Jahr aufs Neue für den Erhalt kämpfen müssen, nun hätten die Bürger vier Jahre lang Sicherheit.

Container aufstellen ist zu teuer

Dass sie Informationen zurückgehalten habe, wies die Verwaltung von sich. „Wir haben nicht verschwiegen, dass Nebengebäude nötig werden, haben aber dargelegt, dass dafür ein Planungsprozess in Gang gesetzt werden muss“, sagte Sportamtsleiter Stefan Günther. Sie hätten eine Bestandsaufnahme gemacht und die Kosten aufgewogen, erklärte Marion Duisberg vom Städtischen Gebäudemanagement. Schließlich seien sie zu dem Ergebnis gekommen, dass sich zwar Container aufstellen ließen, es aber wirtschaftlicher sei, sie wegzulassen. Dies habe man sofort kommuniziert.

„Wir haben im September die Kosten für die Traglufthalle mit 1,1 Millionen benannt, sie sind dann geringfügig auf 1,3 Millionen gestiegen“, so Duisberg. Darin enthalten seien Auf- und Abbau der Halle sowie der notwendige Rückbau wie die Abdeckung der Fundamente. Für die Verbesserung der Infrastruktur seien 200.000 Euro veranschlagt, darin enthalten sei zum Beispiel die Wegeführung. Auch die Installation von Wertsachenschränken, die Abtrennung von Lehrerumkleiden und der beheizte Gang, durch den die Schüler vom Schwimmbad in die Umkleiden gelangen, sei inklusive.

„Die Traglufthalle ist als Provisorium gedacht“, bekräftigte Günther. Bis das neue Schwimmbad fertig sei, biete sie Schulen und Vereinen Entlastung. Das sei keine optimale Lösung, „aber der Bedarf für Schulschwimmen wird gedeckt“. So würden auch die Belegung der Bäder im Konrad-Adenauer-Gymnasium (KAG) und in der Bodelschwinghschule überarbeitet, derzeit sei die Auslastung dort „nicht optimal“. So könnten Kapazitäten an drei Orten gewonnen werden – „und wir können allen Schulen ein Angebot unterbreiten, so dass Schwimmunterricht erteilt werden kann“. Aber die Schulen müssten das Angebot auch annehmen und Flexibilität zeigen. Sonst funktioniere es nicht. Und die Traglufthalle soll ja – wie alle Hallenbäder – der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. „Dafür werden wir einen Nutzungsplan erstellen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort