Fernbusportale "Fahrtenfüchse" expandieren auf europäischen Markt Godesberger Unternehmen expandiert auf europäischen Markt

FRIESDORF · Als "Fahrtenfüchse" zogen sie vor drei Jahren in das Gründerzentrum der Bonner Wirtschaftsförderung an der Godesberger Allee 139 ein. Im kommenden August wird das noch junge Start-up-Unternehmen, das Ende 2012 mit der Internetplattform "fahrtenfuchs.de" eine Art Mitfahrzentrale für Reisebusse etablierte, ausziehen.

 Von Bonn aus treibt Gründer, Produktchef und IT-Spezialist Julian Hauck die Entwicklung voran. Nach dem Portal "Fahrtenfuchs" steht jetzt mit "Distribusion" der europäische Markt im Blickpunkt.

Von Bonn aus treibt Gründer, Produktchef und IT-Spezialist Julian Hauck die Entwicklung voran. Nach dem Portal "Fahrtenfuchs" steht jetzt mit "Distribusion" der europäische Markt im Blickpunkt.

Foto: Ronald Friese

Allerdings nur ein paar Meter weiter nach Dottendorf, wo der junge Firmenchef Julian Hauck eine große Büroetage angemietet hat. Der Grund des Auszugs: Die Firma wächst. "Wenn das nötige Kapital da ist, rechne ich bis Ende nächsten Jahres mit rund 40 bis 50 Mitarbeitern", berichtet Hauck. Zurzeit beschäftigt sein Unternehmen mit Büros in Bonn und Berlin insgesamt 18 Menschen.

Eines der größten Fernbusportale des Landes

Die beiden Gründer Julian Hauck und Johannes Thunert wollten mit ihrem ursprünglichen Konzept die Leerfahrten von Busunternehmen reduzieren und deren Auslastung erhöhen. Mit "fahrtenfuchs.de" bauten sie eines der größten Fernbusportale im deutschsprachigen Raum auf und begleiteten die Entwicklung auf dem erst kurz zuvor liberalisierten Markt von Anfang an. "Unsere Erfahrungen mit Fahrtenfuchs haben gezeigt, dass die Branche eine spezialisierte Lösung für den internationalen Fernbusvertrieb benötigt", sagt Hauck. Deshalb wurde im Dezember 2014 Distribusion aus Fahrtenfuchs heraus gegründet.

"Distribusion Technologies", so der neue Name, vereinfacht den internationalen Vertrieb von Fernbustickets. Das Bonner Travel Tech-Start-up verbindet jetzt deutsche und internationale Fernbusanbieter mit dem Reisevertrieb. Für die Busunternehmen wird damit der Absatz von Fernbustickets einfacher, sie können ihre Produkte effizient über eine Vielzahl an Reisebüros, Online-Reiseportalen und Mobile-Apps anbieten. In der Tourismusbranche sind solche Distributionssysteme (GDS) für Reiseleistungen wie Flüge oder Hotels bereits seit Jahrzehnten etabliert. Gründer Julian Hauck erklärt: "Heute kann jeder ohne Probleme in Reisebüros oder auf Online-Reiseportalen ein Flugticket buchen. Für Fernbustickets ist das nicht möglich, weil die technischen Voraussetzungen dafür noch nicht erfüllt sind. Das wollen wir ändern, damit der Fernbusmarkt auch international weiterwachsen kann."

"Unser Ziel ist es nun, das Ganze global aufzubauen."

Zu den Vorteilen für die Tourismuswirtschaft ergänzt er: "Bisher müssen Reisebüros, Reisewebsites oder Mobilitäts-Apps einzelne Verträge mit Fernbusunternehmen abschließen und mehrere Buchungssysteme parallel verwalten. Mit Distribusion erhalten Sie alle Fernbusdaten standardisiert aus einer Hand und in höchst möglicher Qualität.", so Hauck. "Unser Ziel ist es nun, das Ganze global aufzubauen."

Bereits heute arbeitet Distribusion mit über 50 europäischen Fernbusunternehmen sowie mit etablierten Unternehmen wie dertour und Schmetterling Reisen zusammen. In den nächsten Monaten sollen zahlreiche neue Fernbusanbieter und Vertriebspartner aus Großbritannien, Frankreich, Polen, Spanien und den südosteuropäischen Ländern integriert werden. Im März 2015 konnte Distribusion eine erfolgreiche "Seed"-Finanzierung realisieren. HR Ventures, die Beteiligungsgesellschaft des e-Ticketing-Spezialisten Hahn Air, und der Frühphasenfonds Brandenburg investieren gemeinsam einen siebenstelligen Betrag in das Unternehmen.

Ein Beispiel für gelungene Bonner Wirtschaftsförderung

Für Markus Heinen vom städtischen Amt für Wirtschaftsförderung ist die junge Firma ein Beispiel für gelungene Bonner Wirtschaftsförderung: "Ziel erreicht", sagt Heinen mit einem gewissen Stolz. Mehr als 60 Mietverträge hat Heinen in den vergangenen fünf Jahren mit Unternehmen abgeschlossen. "Ich habe sozusagen jedes Büro bei uns im Haus zweimal vermietet."

Die flexiblen Mietbindungen ohne Fristen schaffen für die Mieter günstige Rahmenbedingungen. Die maximale Verweildauer beträgt fünf Jahre - "die müssen dann nach und nach raus, aber wir werden natürlich niemanden rausschmeißen", sagt er. Und: "Wir sind ja kein gewöhnlicher Vermieter. Die Leute müssen sich hier mit einem Businessplan bewerben und müssen hier reinpassen." Dass die ehemaligen "Fahrtenfüchse" jetzt auch noch in Bonn bleiben, zeige, "dass wir wissensbasierte Unternehmen auch hier halten können", freut sich Heinen über die Entwicklung.

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