Bundeskanzlerin in Bad Godesberg „Godesberg war für mich Heimat“

Bad Godesberg · Bundeskanzlerin Angela Merkel und CDU-Spitzenkandidat Armin Laschet reden vor mehr als 800 Bürgern in der Bad Godesberger Stadthalle.

 Angela Merkel und Armin Laschet in der Bad Godesberger Stadthalle.

Angela Merkel und Armin Laschet in der Bad Godesberger Stadthalle.

Foto: Benjamin Westhoff

Es ist beinahe wie zu alten Hauptstadtzeiten: Kurz vor 16 Uhr stoppt der schwarze Limousinen-Tross mit Angela Merkel an Bord vor der Bad Godesberger Stadthalle. Viel Polizei, zahlreiche Journalisten und gut 300 Merkel-Fans haben sich am Eingang postiert. Viele applaudieren, als die Bundeskanzlerin aus dem Fahrzeug steigt. Fotoapparate klicken. Merkel winkt freundlich lächelnd zurück – wie man es von ihr aus dem Fernsehen kennt. Da hat Armin Laschet, der ihr im Laufschritt entgegeneilt, sie auch schon im Arm. Im Saal warten mehr als 800 Bürger gespannt auf den Auftritt von Merkel und dem Spitzenkandidaten der NRW-CDU für die Landtagswahl am 14. Mai.

Doch zuerst heißt es Hände schütteln. Die von Oberbürgermeister Ashok Sridharan und Bezirksbürgermeisterin Simone Stein-Lücke. Und selbstverständlich die Hände der beiden Bonner CDU-Landtagskandidaten – Guido Déus und Christos Katzidis. Beide sind sichtlich froh über die prominente Unterstützerin. So wenige Tage vor dem alles entscheidenden Wahlsonntag sei der Auftritt der Kanzlerin in der Bundesstadt für sie „pure Motivation“, sagt Déus. Die wartende Menge am Eingang, die aus Sicherheitsgründen nicht mehr eingelassen werden darf, zückt die Handys. Wenigstens einen Schnappschuss will man von der Kanzlerin erhaschen. Für Selfies ist keine Zeit. Merkels Auftritt ist eng getaktet. Nach Bad Godesberg geht es weiter zum Landtagswahlkampf nach Waldbröl.

Soviel Zeit muss aber sein: Die Kanzlerin, die einst als Ministerin in Muffendorf gewohnt hat, trägt sich ins Goldene Buch des Stadtbezirks ein. „Godesberg war für mich ein kleines Stück Heimat“, sagt Merkel später auf der Bühne. Für ihre Parteifreundin Stein-Lücke ein großer Moment. „Der Auftritt der Kanzlerin in unserer Stadthalle hat für Bad Godesberg schon so etwas wie eine Symbolwirkung“, sagt sie. „Früher war es an der Tagesordnung, dass die schwarzen Limousinen mit prominenten Politikern durch Bad Godesberg rollten.“

Angela Merkel in Bad Godesberg
10 Bilder

Angela Merkel in Bad Godesberg

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Auch andere betrachten es als Wertschätzung des Stadtbezirks, dass die Kanzlerin in der Stadthalle zu Gast ist. Wie der Hotelier Fritz Dreesen. „Das tut Bad Godesberg gut“, sagt er. Zumal ein Bad in der Menge draußen „wohl aus Sicherheitsgründen kaum noch möglich“ sei, bedauert er. Es gibt aber auch noch einen anderen Grund, warum die Wahl auf Bad Godesberg fiel: „Die Beethovenhalle ist zu, das WCCB zu teuer“, erklärt CDU-Kreisgeschäftsführer Stephan Masseling. Man habe noch andere Säle ins Auge gefasst, sich dann für die Stadthalle entschieden.

Auf den letzten Drücker nehmen einige Kameraleute ihre Plätze ein. Auch CDU-Ratsfraktionschef Klaus-Peter Gilles spurtet durch den Saal zu seinem Platz. Die Sicherheitsleute haben ihn und einige Journalisten am Nebeneingang warten lassen. „Sie können erst rein, wenn die Kanzlerin auf der Bühne steht“, erklärt ein Wachmann. Anweisung des Chefs. Gilles ist sauer und eine Kamerafrau den Tränen nahe. „Wie soll ich denn an vernünftige Bilder kommen?“, fragt sie. Das Bonner CDU-Mitglied Elke Lawrenz ist der rettende Engel. Sie ist als Ordnerin eingesetzt und erreicht, dass die Tür doch schnell geöffnet wird.

Es sind auffallend viele junge Leute im Saal. Jakob Auhagen (18) aus Ückesdorf ist mit Freunden da. „Ich überlege noch, wen ich wählen soll. Das ist hier eine gute Gelegenheit, aus erster Hand zu erfahren, was die CDU anders machen will.“ Für die 18-jährige Politikstudentin Alexandra Naumann ist es ein Erlebnis, Angela Merkel aus nächster Nähe zu erleben. „Sie wirkt auf mich bescheiden und sympathisch“, sagt sie. Einem anderen Jugendlichen ist Merkel dagegen „zu wenig charismatisch“. Kaum eine Stunde nach ihrer Ankunft ist alles vorbei. Guido Déus überreicht Merkel einen Korb mit Spezialitäten aus den vier Bonner Stadtbezirken. Als alle die Nationalhymne singen, entsteht so etwas wie Gänsehaut-Stimmung. Dann verschwindet Merkel durch den Seiteneingang. Der nächste Termin wartet.

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