Thomas-Kirchengemeinde "Glückspilze" in einer sich wandelnden Gesellschaft

PLITTERSDORF/FRIESDORF · Die Gemeindeversammlung der Thomas-Kirchengemeinde zieht eine positive Bilanz. Das Presbyterium der Thomas-Kirchengemeinde hat sich einmütig für die Unterstützung einer siebenköpfigen syrischen Flüchtlingsfamilie ausgesprochen.

 Der Friesdorfer Pfarrer Siegfried Eckert.

Der Friesdorfer Pfarrer Siegfried Eckert.

Foto: Archiv

"Wir sind Glückspilze", stellten der Vorsitzende des Presbyteriums der Thomas-Kirchengemeinde, Pfarrer Siegfried Eckert (Friesdorf), und Pfarrer Oliver Ploch (Plittersdorf) am Sonntagmittag in der gut besuchten Gemeindeversammlung in der Christuskirche an der Wurzerstraße fest. Bezogen war dieser Satz auf die erfolgreiche Arbeit der Gemeinde inmitten einer sich ständig wandelnden Gesellschaft, in der die Kirchenaustritte zunehmen, der demografische Wandel auch die Kirche erfasst und in der die Kirche auf der Suche der Menschen nach einem sinnvollen Leben "weniger gefragt ist als früher".

Allerdings ist die Thomas-Kirchengemeinde auch im Blick auf den sonntäglichen Gottesdienstbesuch nicht nur im Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel ein "Glückspilz": Die Gottesdienste von Pfarrer Ploch in der Christuskirche sind fast jeden Sonntag bis auf den letzten Platz besucht. Viele Gottesdienste von Pfarrer Eckert in der Pauluskirche zeichnen sich durch einen kulturellen Schwerpunkt aus.

Und die sonntägliche Gottesdienstkollekte der Thomas-Kirchengemeinde mit drei Predigtstätten überschreitet meist die Grenze von 1000 Euro. Auch dadurch versucht die Kirchengemeinde nach Pfarrer Eckert ihrem Anspruch "lokal handeln, global denken" gerecht zu werden.

Großer Beifall wurde den ehrenamtlichen Mitgliedern des Presbyteriums zuteil, die nach der rheinischen Kirchenordnung alle vier Jahre von den Gemeindegliedern gewählt werden und die Gemeinde leiten. Auch wenn die rheinische Landessynode, der der Presbyteriumsvorsitzende Eckert angehört, große Einsparungen vornehmen will, so ist die Thomas-Kirchengemeinde auch im Blick auf ihre Arbeitsmöglichkeiten nach wie vor ein "Glückspilz": 50 haupt- und 300 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tun in der Gemeinde Dienst, die die beiden Ortsteile Plittersdorf und Friesdorf umfasst. Sie sind nach Pfarrer Eckert der "Schatz" der Gemeinde.

Gegenwärtig unterhält die Thomas-Kirchengemeinde drei Kindergärten, ein "Haus der Familie", das zugleich ein Mehrgenerationenhaus ist. Zwei Küster tun in den drei Predigtstätten Dienst, dazu kommen zwei Kantorinnen, deren Chor- und Konzertarbeit weit über die Grenzen der Thomas-Kirchengemeinde Anerkennung findet. Und die Kindergärten leisten nach Eckert "eine familienunterstützende Arbeit im Stadtteil über den Tellerrand des üblichen Kindergartenbetriebes.

Nicht zu vergessen die Arbeit in der Kleiderkammer und in der Bücherei. Der Vorsitzende des Presbyteriums fand allerdings auch manche kritische Anmerkung zum gesamtkirchlichen Handeln: "Landauf landab sind wir überfordert mit Reformversuchen. So war im zurückliegenden Jahr die Verwaltung im Haus der Kirche nahezu lahmgelegt durch die Umstellung auf das neue kirchliche Finanzwesen. Wir können uns wie ein Konzern verwalten und verheizen dabei unsere Leute. Der Spaß kostet Millionen und wird zu dauerhaften Mehrkosten in der Verwaltung führen."

Das Presbyterium der Thomas-Kirchengemeinde hat sich einmütig für die Unterstützung einer siebenköpfigen syrischen Flüchtlingsfamilie ausgesprochen, die demnächst in Bonn erwartet wird. Und die Kollekte des der Gemeindeversammlung vorausgegangenen Gottesdienstes unter Leitung von Pfarrer Ploch war bestimmt für die Partnergemeinde in der Uckermark.

Der Dank aus der Mitte der Gemeindeversammlung für das Presbyterium mit seinen Pfarrern Eckert und Ploch war langanhaltend und herzlich, zugleich aber auch eine Bestätigung für den Kurs der Gemeindeleitung.

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