Dorfentwicklungskonzept Gimmersdorfer warten auf die Fördergelder

Bas Godesberg · Die Bürger in dem kleinen Ort Gimmersdorf bereiten sich auf die Zeit nach dem Bau der Ortsumgehung vor. Weniger Autos bedeuten auch große Chancen.

 Die kleine barocke Kapelle mitten im Ort wurde 1713 erbaut und ist dem heiligen Joseph geweiht.

Die kleine barocke Kapelle mitten im Ort wurde 1713 erbaut und ist dem heiligen Joseph geweiht.

Foto: Richard Bongartz

Sven Lachmann und die Gimmersdorfer sind jetzt Freunde. Das liegt daran, dass der Geograf ein engagierter Mensch ist und die Bewohner rund um die Kapelle zusammenhalten und mit anpacken können. Beide passten einfach zusammen, als es um die gemeinsame Arbeit am Dorfinnenentwicklungskonzept (Diek) Gimmersdorf in den vergangenen Monaten ging.

Dafür gab es bei der Abschlusspräsentation im Planungsausschuss großes Lob. Vor allem aber auch für die Ergebnisse, deren Umsetzung nun „ein langer Weg“ ist, wie es Beigeordneter Jörg Ostermann sagte. Das Geld dafür müsste aus der Gemeinde und Fördertöpfen des Landes kommen.

Wenn es darum geht, alles schöner zu machen, wollen die Gimmersdorfer gar nicht auf andere warten und haben zum Beispiel am Bolzplatz schon mal eine Bank und einen Tisch aufgestellt. „Es gibt eine sehr aktive Dorfgemeinschaft“, sagte Lachmann aus seiner Erfahrung nach Themenabenden, Zukunfts-, Jugendwerkstatt und einem Dorfrundgang.

Viele Fotos, Karten und Listen sind dabei entstanden, so der Mitarbeiter des Institutes für Regionalmanagement (IfR), das von der Gemeinde mit dem Diek beauftragt wurde. Dabei ging es um mehrere Punkte:

Dorfsaal: „Der Wunsch nach Gemeinschaft ist groß“, sagte Lachmann. Jenseits der beiden aktiven Vereine habe es schnell Ideen gegeben, etwa einen Nachbarschaftstreff oder eine Hausaufgabenhilfe einzurichten. „Da gibt es dann auch immer jemanden, der es tut“, lobte der Geograf. Künftig geht es darum, den gemeindeeigenen Saal baulich fit zu machen und ein Nutzungskonzept umzusetzen.

Bolzplatz: Für Fußball mag das Herz der Gimmersdorfer ja am meisten schlagen. Das Sportangebot könnte aber auch erweitert werden. Vielleicht könne ja noch ein Basketballkorb aufgestellt werden, meinte Lachmann.

Neues Angebot für Jugendliche: Fünft- und Sechstklässler verbringen ihre Freizeit noch im Dorf. Danach würden sie zu „Freizeitauspendlern“, so Lachmann, die auf gute Radwege und Busverbindungen angewiesen seien. „Im Dorf ist halt weniger los als in Berkum oder in den anderen Orten.“ So gibt es Ideen, zweimal wöchentlich einen Kids-Club einzurichten oder vielleicht genau so häufig einen Wohn-/Bauwagen am Bolzplatz vorbeizuschicken. Ehrenamtliche könnten die Betreuung übernehmen. Schon bald will die Gemeinde in Abstimmung mit der Ortsvertretung und dem Verein Gimmersdorf aktiv etwas ausprobieren.

Straßen: Mit der Ortsumgehung voraussichtlich ab 2019 wird erst mal alles anders. So mussten die Arbeitsgruppen über eine Situation nachdenken, die sie noch nicht kennen. „Es werden viel weniger Autos sein“, sagte der IfR-Mitarbeiter. Das stellt sich dann zum Beispiel die Frage nach der Höhe der Bordsteine. Wenn es um Barrierefreiheit geht, werden die niedrig. Dann könnte aber auch Regenwasser leichter bis an die Hauswände klatschen. Auf jeden Fall soll am Ende alles schöner und sicherer sein.

Verkehrsberuhigung: Die Verbindung von Dorfsaal zu Dorfplatz soll als echtes Zentrum attraktiv sein. Da könnte sogar eine Spielstraße mit Anschluss an Tempo 30 drin sein. Der Spielplatz könnte erweitert werden. Weitere Ideen sind Fahrradständer, Getränkeautomat, öffentliches Wlan und ein Dorfauto im Sinne von Car-Sharing. Beim Diek geht es auch um die Verkehrsführung rund um die Kapelle und die Durchfahrtsbeschränkung Berkumer Weg. Wer dann trotzdem verbotenerweise reinfährt, sollte Gelegenheit zum Wenden haben.

Häuser: Zum Konzept gehört auch die Dorferneuerung. Im Ort gibt es zehn denkmalgeschützte Gebäude und drei Wegekreuze. Dazu noch mindestens acht weitere ortsbildprägende Gebäude. Bei 25 Häusern existiert lau Diek „Sanierungsbedarf unterschiedlicher Ausprägung“. Lachmann wies auf Fördermöglichkeiten hin, einige Eigentümer hätten schon ihr Interesse bekundet. In dem Zusammenhang diskutierte der Ausschuss auch über die Aufstellung eines Bebauungsplans für den südwestlichen Teil von Gimmersdorf.

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