37. Bonner Jägertag Gesetz ist nur Pausenthema

BAD GODESBERG · Knapp 100 Vertreter der Jägerschaft aus ganz Nordrhein-Westfalen haben am Dienstag das Geschehen in der Stadthalle beherrscht.

 Rund 100 Jäger verfolgen die Fachvorträge in der Bad Godesberger Stadthalle.

Rund 100 Jäger verfolgen die Fachvorträge in der Bad Godesberger Stadthalle.

Foto: Ronald Friese

Im Mittelpunkt des 37. Bonner Jägertages, der in den Vorjahren meist in der Andreas-Hermes-Akademie in Röttgen stattgefunden hatte und bedingt durch den Verkauf der Tagungsstätte nun nach Bad Godesberg umgezogen war, standen vor allem das Thema Lebensraumverknüpfung mittels Wildbrücken. Sie waren Inhalt aller sieben Fachvorträge.

Die aktuell laufende Novellierung des Landesjagdgesetzes bot hingegen lediglich in den Pausen Gesprächsstoff unter den Waidmännern und -frauen. Bekanntlich wird dessen Entwurf zurzeit landauf, landab von den nordrhein-westfälischen Jägern mit einer Mischung aus Sorge und Spannung erwartet.

Doch abgesehen von einer Tendenz in einzelnen Fragen - etwa bei der Bejagung wildernder Katzen - ist bislang aus dem zuständigen Umweltministerium nicht viel nach außen gedrungen. Eröffnet wurde der Jägertag, dessen Organisation in gewohnter Weise die Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung mit Sitz im Ennert lag, standesgemäß mit Jagdhornklängen der Bläsergruppe der Jägerschaft Beuel.

Nicht nur für große Wildtiere, sondern auch für sehr viele andere Arten stellten breite Straßen eine hohe Barriere dar, führte Björn Schulz von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein aus. Er skizzierte auch die Möglichkeiten, Lebensräume durch gezielten Landbau miteinander zu verbinden.

Mithilfe von Heidestreifen oder Waldbändern könnten den Tieren auf diese Weise gleichsam natürliche Verkehrswege geschaffen werden. Schulz sprach hier von der "Urwaldautobahn" und dem "Heidehighway". Auf diese Weise könne das Wild auch gezielt zu den Grünbrücken "hingeführt" werden. Für diese gelte grundsätzlich: Je breiter, desto besser.

Der Veterinärmediziner Gerald Reiner von der Universität Gießen stellte dar, welche Auswirkungen ein begrenzter Lebensraum durch verkehrsbedingte Fragmentierung der Landschaft auf die genetische Vielfalt habe, welche nämlich mangels Austausch gehemmt werde.

Über praktische Erfahrungen referierte Ludger Igel von Straßen NRW am Beispiel der Autobahn 31 bei Schermbeck. Dort sei die Grünbrücke bereits drei Tage nach ihrer Eröffnung vom Rotwild angenommen worden. Dass sich das Land den Schutz des Wildes durchaus etwas kosten lässt, verdeutlichte ein Blick auf die Zahlen: Die Kosten für die Grünbrücke bei Schermbeck, so Igel, habe bei viereinhalb Millionen Euro gelegen.

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