Bonner sollen mobilisiert werden Gegner der Südtangente unter sich

BAD GODESBERG · Gut besucht war die Informationsveranstaltung zur Südtangente in der Pauluskirche, die von dem seit 2001 bestehenden Verein "Lebenswerte Siebengebirgsregion" organisiert wurde. Über hundert Bürger aus verschiedenen Stadtteilen kamen in den Gemeindesaal, um über den Stand der Entwicklung des seit Jahren umstrittenen Projekts informiert zu werden.

 Tilo Schumann trägt seine Argumente vor.

Tilo Schumann trägt seine Argumente vor.

Foto: Ronald Friese

Bekanntlich soll die Südtangente eine Verbindung zwischen der A 3 und der A 565 bilden und wurde bereits in den 1960er Jahren geplant. Die Umsetzung wurde bis jetzt durch verschiedene Gutachten und den Widerstand jener Bürger verhindert, die ihre Lebensqualität durch dieses Projekt gefährdet sehen. Während es auch zahlreiche Befürworter der Südtangente gibt, blieben diesmal die Gegner des Projektes weitgehend unter sich. Sie befürchten eine Einschränkung der Lebensqualität entlang des möglichen Venusbergtunnels und im Naturschutzgebiet Katzenlochbachtal.

Dazu sagte Tilo Schumann, Vorstandsmitglied des veranstaltenden Vereins: "Eine Autobahn mitten durch die Stadt zu bauen, ist sinnlos und absolut unverantwortlich." Die Begründung des Bundes sei, dass damit eine Entlastung des Kölner Südrings herbeigeführt werde. "Entlastung auf unsere Kosten!", reagierten darauf mehrere Bürger. Der Verein, der sich aus mehreren Gründen gegen das Projekt ausspricht, steht in Kontakt mit Politikern auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene und möchte gezielt auch Bewohner der Bonner Stadtteile Friesdorf, Ückesdorf, Röttgen und Ippendorf ansprechen.

Laut Tilo Schumann befürchtet der Verein, dass die Entscheider in der Politik das Projekt stückchenweise voranzutreiben und den Bürgern schmackhaft zu machen versuchten. "Die Bevölkerung soll so spät wie möglich informiert werden und bloß keine Pläne zu sehen bekommen, und das obwohl viele Menschen in Wohngebieten betroffen sind", sagte er. Durch das Projekt, dessen Realisierung bis zu 20 Jahre dauern würde, werde die Natur geschädigt; die Immobilienpreise würden sinken, und die Lärmbelästigung würde um ein Vielfaches zunehmen, so seine Warnung.

Die Alternativen seien viele lokale Verbesserungen, wie der Ausbau bestehender Autobahnen, neue Anschlussstellen auf die A 3, mehr Fahrradwege und der Zusammenschluss zu einem Schienenring. Eine Bürgerin fasste ihre Haltung so zusammen: "Das Wichtigste ist, dass die Politik den Widerstand der Bürger spürt". Zum Abschluss rief Schumann dazu auf, das Projekt "Südtangente" weiter bekannt zu machen. Bis zum 30. September werden Unterschriften in einer Online-Petition gesammelt.

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