Diskussion über Koblenzer Straße Fußgängerzone – oder nicht?

BAD GODESBERG · An Aschermittwoch ist zwar in Sachen Karneval alles vorbei, doch in anderen Bereichen geht es dann erst los. So beginnt am 13. Februar die Sanierung der Koblenzer Straße. Was bei einigen für Jubelstürme sorgt, wird von anderen allerdings kritisch gesehen. Zum Beispiel die Tatsache, dass Taxen und Lieferverkehr nach der Erneuerung weiterhin durch die Straße fahren dürfen.

 Trotz Verkehrsberuhigung müssen Fußgänger in der Koblenzer Straße auf Autos aufpassen.

Trotz Verkehrsberuhigung müssen Fußgänger in der Koblenzer Straße auf Autos aufpassen.

Foto: Ronald Friese

„Mir ist der horrende Verkehr schon häufig aufgefallen“, sagt ein Anwohner und erinnerte an den tragischen Unfall, bei dem am 12. Januar ein zweijähriges Kind ums Leben gekommen war (der GA berichtete). Eine verkehrsberuhigte Straße sei die Koblenzer Straße nicht. Das liege nicht nur an der Zahl der Fahrzeuge, die dort unterwegs seien, sondern auch an deren Geschwindigkeit.

An der Bushaltestelle stünden teilweise drei Busse hintereinander, hinzu kämen Taxen, Liefer- und Individualverkehr. Denn auch wenn es nicht erlaubt sei, nutzten nach wie vor viele Autofahrer die Koblenzer Straße. Die Politik solle sich dem Problem annehmen und ein Verkehrskonzept erstellen. Taxi- und Individualverkehr sollten verbannt, die Straße auch baulich als verkehrsberuhigte Zone erkennbar sein. Das sei bisher nicht der Fall, die Koblenzer Straße sehe nach wie vor aus wie eine Straße.

Dass auch nach der Sanierung dort eigentlich alles beim Alten bleibe, kritisiert ein anderer Godesberger, der mit seiner Meinung nach eigenen Angaben „nicht alleine da steht“. Die Vergangenheit habe bewiesen, dass Busse, Taxen und Lieferwagen anderen Verkehr nach sich ziehe.

Es sei ein unhaltbarer Zustand: eine Fußgängerzone, die eigentlich keine ist. Die Koblenzer Straße sei vom Stadtplanungsamt so geplant, dass sie als Fußgängerzone erkannt werde, teilte eine Sprecherin vom städtischen Presseamt auf GA-Anfrage mit. Nach der Sanierung werde es keine Bordsteine mehr geben, „es handelt sich um eine Ebene“.

Barrierefreiheit heißt das Stichwort an den Bushaltestellen. Hinzu komme eine Beschilderung, „die die Koblenzer Straße als Fußgängerbereich ausweist, damit ist automatisch Schrittgeschwindigkeit vorgeschrieben“.

Busse und Taxen können den Bereich somit im Schritttempo weiter nutzen, es gebe die Überlegung, den Lieferverkehr an die Bonner Zeit anzupassen. Dann können Lieferanten die Koblenzer Straße nur noch von 8 bis 12 Uhr nutzen, wenn keine Sondergenehmigung vorliegt.

Wie berichtet, wird die Koblenzer Straße nach jahrelanger Diskussion für rund 1,7 Millionen Euro saniert. Die Arbeiten sollen Ende August abgeschlossen sein. Hauptmerkmale sind heller Asphalt in sandbeige im mittleren Bereich sowie Betonpflasterung an den Seiten im gleichen Farbton. Zur Verbesserung der Orientierung für Sehbehinderte gibt es anthrazitfarbene Bänder.

Der Belag:
Die sandbeigefarbenen, 30 mal 30 Zentimeter großen Platten, die auf dem Gehweg der Koblenzer Straße installiert werden, haben eine raue Oberfläche, weil sie gestrahlt und nicht geschliffen werden. Busse und Taxen fahren über sandbeige eingefärbten Asphalt. Die dunklen Querungen entfallen ersatzlos. Graue Elemente werden als Kontrast für Sehbehinderte installiert, wegen der Ästhetik werden graue Bänder, sogenannte Bänderungen installiert. Der neue Belag ist laut Stadt nicht empfindlich, was Hitze und Frost angeht. Die Lebensdauer liege bei 20, 30 und mehr Jahren.

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