Kostenloses Netz Bezirksbürgermeister will freies WLAN für Bad Godesberg

Bonn · Der Bad Godesberger Bezirksbürgermeister Christoph Jansen möchte mit Unterstützung der Einzelhändler ein kostenloses Netz in der Innenstadt installieren.

 Mit 15.000 Euro hat die Stadt die Freifunk-Initiative bisher gefördert. Dabei stellen Nutzer einen Teil ihrer Internet-Bandbreite für andere zur Verfügung - hier der Freifunker Santos in Bielefeld.

Mit 15.000 Euro hat die Stadt die Freifunk-Initiative bisher gefördert. Dabei stellen Nutzer einen Teil ihrer Internet-Bandbreite für andere zur Verfügung - hier der Freifunker Santos in Bielefeld.

Foto: dpa

In vielen Innenstädten gehört freies WLAN mittlerweile zum Standard. Nicht so in Bonn. Zwar gab es in der Vergangenheit immer wieder (politische) Vorstöße, in den Fußgängerzonen kabellose und kostenfreie Internetzugänge zu installieren. Realisiert allerdings wurde dies bislang nicht. Im Gegenteil. So hat die Stadt ihre Bemühungen eingestellt, freies WLAN in den Stadtbezirkszentren zu etablieren.

Damit möchte sich Bezirksbürgermeister Christoph Jansen nicht zufriedengeben. Sein Vorschlag: Die Bad Godesberger Geschäftsleute, die einen Router in ihren Läden haben, sollen einen Teil ihres WLAN zur Verfügung stellen. "Denkbar wären zehn bis 20 Prozent", so Jansen. Diese Kapazitäten sollten dann zusammengeschlossen werden. "So entsteht ein freies Netz in der Innenstadt", beschreibt Jansen. Dieses sei "ein kleiner Baustein, um das Einkaufserlebnis attraktiver zu machen." Er könne sich vorstellen, dass kostenloses WLAN vor allem für junge Leute interessant sei. Oder für "internationale Gäste, die keine deutsche Sim-Karte haben".

Die Idee nimmt auf jeden Fall konkrete Züge an. So hat der Bezirksbürgermeister seinen Plan bereits mit einigen Einzelhändlern besprochen. Die Reaktionen seien durchweg positiv gewesen, so Jansen. In dieser kleinen Runde, bei der "fünf bis sechs Geschäftsleute dabei sind", wird die Idee nun weiter diskutiert. Dann, so der 35-Jährige, soll der Vorschlag auch den anderen vorgestellt werden - und das noch im Herbst.

Verein Stadtmarketing unterstützt den Vorstoß von Jansen

Der Verein Stadtmarketing auf jeden Fall unterstützt den Vorstoß. Zwar gebe es bereits einige Hotspots in Bad Godesberg, so zum Beispiel bei Unity Media und an der Sparkasse, sagt Vorsitzender Jürgen Bruder. "Aber es wäre wirklich klasse, wenn man alles zusammenführen würde." Allerdings gehe es nicht nur darum, den kostenlosen Internetzugang zur Verfügung zu stellen. Er könnte auch zu Marketingzwecken genutzt werden. So sei es möglich, Werbung und Hinweise auf Aktionen auf die Displays der User zu spielen.

Nicht nur das Stadtmarketing steht dem Ganzen positiv gegenüber. Die Stadt ist laut Jansen ebenfalls mit im Boot. Der zuständige Mitarbeiter, der sogenannte Chief Digital Officer (CDO), sei "überzeugt, dass es klappt", so Jansen. "Jede Initiative, die mobile breitbandige Kommunikation überall und zu jeder Zeit verbessert oder möglich macht, ist ein Gewinn", bestätigt CDO Friedrich Fuß.

Keine Fördergelder für Bonn

Fördergelder allerdings fließen nicht in Richtung Bonn. Die Verwaltung hatte auf eine SPD-Anfrage mitgeteilt, dass die Stadt mit Telekom-Hotspots und WLAN-Angeboten in Gastronomie und Geschäften gut abgedeckt sei. Daher seien Bedingungen für Gelder aus dem "Wifi4EU"-Topf nicht gegeben. Darüber hinaus sei der Versuch, öffentliches WLAN in den Stadtbezirken zu installieren, an Hauseigentümern gescheitert, die nicht bereit gewesen seien, Glasfaserkabel und Small-Cell-Antennen an ihren Häusern zu installieren - obwohl sie das nicht hätten bezahlen müssen, so die Stadt.

Jansens Idee ist nicht ganz neu. Sie ist angelehnt an den sogenannten Freifunk, ein nicht-kommerzielles WLAN-Bürgernetz, "an dem alle teilhaben und auch alle mitmachen können, in dem ein Teil der eigenen Internet-Bandbreite anderen zur Verfügung gestellt wird", so die Stadt. Generell unterstütze die Verwaltung die Einrichtung eines solchen Netzes aktiv - in Kooperation mit den entsprechenden Initiativen und im gesamten Stadtgebiet. Mit 15 000 Euro wurde auf Beschluss des Stadtrats die Freifunk-Initiative in den vergangenen drei Jahren - 2016, 2017 und 2018 - gefördert.

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