Jahresbilanz der Siebengebirgsschule Bad Godesberg Förderschüler kämpfen gegen Vorurteile

Schweinheim · Auf der Siebengebirgsschule haben im vergangenen Jahr 91 Prozent einen Abschluss geschafft. Manche streben sogar das Abitur an.

Schüler der Siebengebirgsschule haben oft mit einem schlechten Ruf zu kämpfen. „Man wird von anderen Menschen, die Regelschulen besuchen, auf die Schiene gestellt, dass man hier lernt, dumm zu sein“, sagt Philip (17). Man werde herabgesetzt, weil man eine Förderschule besuche. Auch mit dem Vorurteil, dass die Schüler die Einrichtung ohne Abschluss verlassen, müssten viele leben.

Aber das stimmt nicht, wie Schulleiter Achim Bäumer sagt: 91 Prozent der Abschlussklässler waren 2016 erfolgreich, mehr als 75 Prozent machten einen Hauptschulabschluss, der Rest schaffte einen Förderschulabschluss. Fast 90 Prozent der Absolventen setzten im Sommer 2016 ihren Lebensweg fort, mehr als die Hälfte in einer berufsvorbereitenden Maßnahme.

Manche begannen aber auch direkt eine Ausbildung, und einige andere wechselten auch an eine weiterführende Schule, um zum Beispiel das Abitur anzustreben. Die Zahlen sprechen für sich, und deshalb ist Bäumer bemüht, seine Schule auch ins richtige Licht zu stellen.

Viel aus den Schülern herausholen

Sie sei mehr als ein Betreuungsangebot für förderbedürftige Schüler, die vielfach von anderen Schulen aufgegeben worden seien. „Das Profil der Siebengebirgsschule ist darauf ausgelegt, einen optimalen An- und Abschluss zu bekommen.“ Man hole viel mehr aus den Ressourcen der Jugendlichen heraus als an Regelschulen. Dazu gehöre, Defizite zu bearbeiten und Stärken zu fördern.

Zu diesem Zweck wurden Schülerfirmen eingerichtet: Der computeraffine Philip zum Beispiel bringt als Medienscout anderen Schülern den Umgang mit Lernsoftware bei, es gibt Pausen- und Büchereihelfer, Reiten, Bistro, auch eine Bank mit eigener Währung und anderes.

Speziell ausgebildete Schüler betreuen als „die Abtaucher“ das pädagogische Tauchen und leiten auch den Kurs, um den es bei der Losaktion „SponsorLoses“ ging. Eine Schülermutter gewann am Montag bei der Losziehung den Gutschein für einen Tauchkurs. Ein Los kostete sieben Euro. 120 Stück wurden verkauft, der Erlös fließt in eine Klassenfahrt.

Das Tauchprojekt wird vom Rotary Club Bonn-Kreuzberg unterstützt, für den Gerd Fuchs und Joachim Maurer zur Ziehung gekommen waren. „Die Begeisterung und Freude, mit der ihr die Dinge anpackt, springt richtig über“, sagte Maurer, der auch als Taucharzt den Gesundheitscheck übernimmt, zu den anwesenden Schülern.

Denen merkte man an, dass sie sich mit der Schule identifizieren und das Konzept schätzen, das auch Selbstlernen am Nachmittag und Lernplaner mit Verhaltensbeurteilungen beinhaltet.

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