Kirchen in Bad Godesberg und Wachtberg gehen neue Wege Gottesdienst per Youtube, Andacht per Homepage

Bad Godesberg/Wachtberg · Die katholischen und evangelischen Gemeinden in Godesberg und Wachtberg gehen in Krisenzeiten neue Wege. Die Bänke in den Kirchen bleiben leer, die Predigten können die Gläubigen aber im Internet verfolgen.

 Sogar eine eigene Schaltzentrale gibt es für die Aufnahme der Gottesdienste in der Plittersdorfer Christuskirche.

Sogar eine eigene Schaltzentrale gibt es für die Aufnahme der Gottesdienste in der Plittersdorfer Christuskirche.

Foto: privat

Da wegen der möglichen Virusinfektion auch keine Gottesdienste mehr stattfinden dürfen, gehen die Gemeinden neue Wege. Zwar bleiben die Bänke in den Kirchen leer, die Predigten aber können die Gläubigen im Internet verfolgen.

So auch aus der Christuskirche. Am vergangenen Sonntag hat Pfarrer Oliver Ploch gemeinsam mit Maximilian Ehlers einen kurzen Gottesdienst aufgenommen, „der sich sehr schnell über Youtube und andere Kanäle verbreitet hat“, so Ploch. Rund 1500 Mal wurde das Video bisher angeklickt. Jede Woche soll nun ein kurzer – oder auch ein wenig längerer – Gottesdienst produziert werden, der unter thomas-kirchengemeinde.de/tv abgerufen werden kann.

Die Idee entstand schon vor einiger Zeit. „Wir wollten die Gottesdienste auch älteren und kranken Menschen, die nicht mehr in die Kirche kommen können, zugänglich machen“, erzählt Ploch. Daher habe man in die technische Ausstattung investiert, unter anderem wurden drei Kameras fest installiert. Dennoch wurde das Projekt bis Sonntag nicht umgesetzt. „Viele hatten Sorge, gefilmt zu werden oder die familiäre Atmosphäre im Gottesdienst zu verlieren“, so Ploch. Überzeugungsarbeit musste geleistet werden, bei der Norman Rentrop, Gemeindeglied und Bibel-TV-Gründer, Unterstützung leistete. Denn irgendwann, so die Idee, sollen die Gottesdienste im Fernsehen übertragen werden.

 Pfarrer Oliver Ploch allein in der Christuskirche Bad Godesberg

Pfarrer Oliver Ploch allein in der Christuskirche Bad Godesberg

Foto: privat

 Am Sonntag habe man niemanden fragen müssen. Denn außer Ploch, Ehlers und einer Organistin war niemand in der Kirche. Die Reaktionen seien überwältigend gewesen, beschreibt Ploch. „Viele wünschen sich in Zeiten der Krise ein solches Angebot“, sagt der Pfarrer. „Es ist eine gute Möglichkeit, die Leute zu erreichen.“ Und das grenzüberschreitend. „Vielleicht wird diese Krise der Kirche helfen, mutiger auf neue Wege der Verkündigung zuzugehen“, sagt Ploch.

Ob es ein ähnlich gelagertes Angebot auch für die Bad Godesberger und Bonner Katholiken geben wird, steht noch nicht fest. Die Leitenden Pfarrer im Stadtgebiet verständigen sich derzeit auf eine Lösung. An den Sonntagen, so Stadtdechant Wolfgang Picken, können die Gottesdienste mitgefeiert werden, „die in Fernsehen und Radio angeboten werden“, so zum Beispiel unter domradio.de. Die Fortsetzung der Predigtreihe in der Sonntagmesse aus St. Remigius gibt es ab 12 Uhr jeweils live unter bonner-münster.de.

Bis Karfreitag regelmäßige Botschaften per Homepage?

 Pfarrer Michael Maxeiner bei seiner Rede am Samstag.

Pfarrer Michael Maxeiner bei seiner Rede am Samstag.

Foto: privat

Noch am Samstagabend hat sich der Wachtberger Pfarrer Michael Maxeiner so seine Gedanken gemacht. Und sie an seine Gemeinde St. Marien per Whatsapp und Gemeindehomepage verbreitet. „Das diente der Beruhigung, denn es ist für uns sehr schwierig, uns nicht mehr versammeln zu dürfen, wo doch der Glaube Halt gibt“, sagte der Katholik. Er kann sich bis Karfreitag regelmäßige Botschaften per Homepage vorstellen, vielleicht sogar Live-Streams aus den Kapellen: „Denn wir Pfarrer kommen noch zur Eucharistie zusammen.“ Beerdigungen sollen, Stand Montag, weiter stattfinden, allerdings ohne vorherige Messe in der Kirche.

Direkt auf dem Friedhof müssen auch die Protestanten in den kommenden Wochen von ihren Verstorbenen Abschied nehmen. „Die Trauerfeiern sind wirklich ein Riesenproblem“, sagte Pfarrer Günter Schmitz-Valadier von der Evangelischen Gemeinde Wachtberg. Man wolle von jetzt an alle aktuellen Dinge auf die Homepage stellen oder aushängen. „Vielleicht liefern wir dort auch kleine Andachten“, so Schmitz-Valadier, der noch hofft, dass wenigstens die Konfirmationen im Mai stattfinden werden.

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