Bahnhöfe in Bad Godesberg Fahrgäste kritisieren die Zustände in Mehlem und Godesberg

MEHLEM/GODESBERG · Wer am Mehlemer oder Bad Godesberger Bahnhof aus dem Zug aussteigt, und mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl unterwegs ist, hat schlechte Karten: Denn in Mehlem führt der Weg vom Gleis, an dem die Züge in Richtung Koblenz anhalten, nur über eine Treppe - in Bad Godesberg gilt das sogar für beide Bahnsteige.

 Von weitem sieht der Mehlemer Bahnhof recht manierlich aus.

Von weitem sieht der Mehlemer Bahnhof recht manierlich aus.

Foto: Ayla Jacob

In Mehlem sorgt dieses Manko für gefährliche Situationen. Denn einige Reisende – allerdings nicht nur die, die die Treppen nicht nehmen können, sondern auch solche, die zu bequem sind, sie zu benutzen – verlassen den Bahnsteig nicht über den vorgeschriebenen Weg, sondern gehen bis zu dessen Ende, vorbei an Zaun und Verbotsschild, bis sie innerhalb der Schranken angekommen sind. Dort warten sie, bis sich diese öffnen – egal, ob bis dahin noch ein Zug kommt oder nicht.

Doch das ist noch nicht alles, was es zu bemängeln gibt: Graffiti an Wänden und auf Schildern, marode Unterführungen und fehlende sanitäre Anlagen senken die Attraktivität der Bahnhöfe deutlich. „Wo soll man denn hin, wenn man mit einem Rollator unterwegs ist?“, fragt Lieselotte Müller, die am Mehlemer Bahnhof auf ihren Zug wartet. Sie wünscht sich eine Rolltreppe, „und die Schmierereien müssten beseitigt werden“. „Ich finde es hier total bescheiden“, ergänzt Andrea Moritz.

Vielen Reisenden bliebe nur der „verbotene Weg“. Hinzu komme, dass der Aufgang Richtung Galileistraße zu steil für Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer sei. „Außerdem ist es hier infotechnisch schlecht. Man erfährt teilweise sehr lange nicht, warum der Zug Verspätung hat.“

Hinzu komme die mangelnde Sicherheit, außerdem wären Toiletten ein Muss. Die müsste es auch am Bad Godesberger Bahnhof geben, findet eine Reisende. „Ich kann doch mit dem Gepäck nicht in die Stadt laufen, wenn ich auf einen Zug warte.“ Außerdem sei der Bahnhof und besonders die Unterführung in einem „katastrophalen Zustand. Ich bin zum ersten Mal hier und möchte nie wiederkommen“.

Zumindest in Bad Godesberg wird es irgendwann besser aussehen: Laut Deutsche Bahn (DB) ist geplant, die Unterführung ab Ende 2014 zu erneuern, dann sollen auch drei Aufzüge eingebaut werden. Die Baumaßnahme dauert wohl zwei Jahre und kostet fünf Millionen Euro. Toiletten sind nicht geplant – in keinem der beiden Bahnhöfe. Überhaupt wird sich in Mehlem nach Auskunft der DB nichts ändern.

Gerüchten, der Bahnhof solle aufgegeben werden, widerspricht die DB: Zwar sei das Empfangsgebäude verkauft, aber „die Aufgabe der Verkehrsstation ist nicht vorgesehen“. Das Unternehmen weist darauf hin, dass der Bahnsteig nur über die Treppen verlassen werden dürfe.

Darauf weise ein „Durchgang-Verboten-Schild“ hin, der Durchgang sei außerdem mit einem Zaun gesperrt. „Wir bitten DB Sicherheit und Bundespolizei im Rahmen ihrer Überwachung regelmäßig, dort die Sicherheit zu überprüfen“, so die DB. Auch die Bahnhöfe würden alle zwei Wochen überprüft. Mängel würden gemeldet und „in Abhängigkeit vom Vandalismusaufkommen beseitigt“.

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