Verbindung von Bad Godesberg und Niederdollendorf Fähre „Konrad Adenauer“ fährt seit 50 Jahren über den Rhein

Bad Godesberg · Seit 50 Jahren bringt die Autofähre Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer zwischen Bad Godesberg und Niederdollendorf sicher über den Rhein. Ein Rückblick auf die Fährgeschichte.

 Die Autoschnellfähre „Konrad Adenauer“ pendelt auf dem Rhein zwischen Bad Godesberg und Niederdollendorf.

Die Autoschnellfähre „Konrad Adenauer“ pendelt auf dem Rhein zwischen Bad Godesberg und Niederdollendorf.

Foto: Ronald Friese

Sie wurde als „Höchstmaß an Sicherheit“ gepriesen, als die Autofähre „Konrad Adenauer“ vor 50 Jahren im Oberwinterer Hafen vom Stapel lief. „An Bord der Fähre intonierte eine Blaskapelle fröhliche Marschmusik. Auf Deck des über die Toppen geflaggten Schiffes stand eine festlich gekleidete Menschenmenge“, berichtete der GA am 4. Dezember 1967. Nach wie vor tut die Schnellfähre zuverlässig ihren Dienst zwischen Bad Godesberg und Niederdollendorf. Im 50 Jahre alten Schiffskörper verbirgt sich allerdings ein runderneuertes Innenleben.

„Für uns ist es eigentlich geschäftsschädigend, dass die Schiffe so lange halten“, sagt Ingo Schneider-Lux, Betriebsleiter Fähren bei der Lux-Werft und Schifffahrt GmbH in Niederkassel. Das Unternehmen hat den Pendelbetrieb zwischen Bad Godesberg und Niederdollendorf im Juli 2014 übernommen und einen Pachtvertrag für 20 Jahre abgeschlossen. Es schickt außerdem die Mondorfer Fähre über den Rhein.

Zurück ins Jahr 1967: Adenauers Tochter Lotte Multhaupt taufte das Schiff auf den Namen ihres im selben Jahr verstorbenen Vaters. „Die Auto-Schnellfähre Bad Godesberg-Niederdollendorf gab dem neuen Schiff diesen Namen, weil der verstorbene große Staatsmann neben seinem Wirken für die Bundesrepublik nie aufhörte, sich um die Sorgen und Nöte seiner engeren Heimat zu kümmern, deren Abgeordneter im Bundestag er viele Jahre war“, heißt es im GA-Bericht. Darüber hinaus sei Adenauer den Rheinfähren fast zwei Jahrzehnte als täglicher Benutzer auf seinen Wegen über den Rhein „ständig und treu verbunden“ gewesen.

Wie viele Autos heute die Schnellfähren nutzen, hängt auch vom Verkehr auf den Bonner Straßen und Brücken ab. Langfristige Absprachen mit den Fährbetreibern, zum Beispiel bei Baustellen oder Sperrungen, gibt es nach wie vor nicht. „Wir erfahren das wie jeder andere Bürger auch“, berichtet Ingo Schneider-Lux. Kurzfristig kann er dann die Christophorus, ein ehemaliges Messschiff des Bundes, zusätzlich einsetzen. Bis zur Eröffnung der Bonner Südbücke 1972, ebenfalls nach Konrad Adenauer benannt, waren es sogar drei Schiffe, die in Bad Godesberg mit Autos über den Rhein pendelten. Heute wie gestern wird die Verbindung rege von Fußgängern genutzt, darunter viele Schüler. Der Radverkehr nimmt zu.

1967 herrschte nicht nur über das Können des Kapitäns Begeisterung, auch das Outfit des Ehrengastes und der Bürgermeistergattin war einen Nebensatz wert. „Das Typhon der Fähre heulte, der Radarschirm drehte sich, während Chef-Fährmeister Josef Walbröhl das große, viereckige Schiff langsam zwischen den Jachten hindurchmanövrierte, die im Oberwinterer Hafen vertäut lagen. Josef Walbröhl, seit Bestehen der Fährgesellschaft, also seit 1952 Fährführer, zeigte dann seine ganze Manövrierkunst. Frau Lotte Multhaupt und Frau Linz, beide im schwarzen Persianermantel, standen neben dem Fährmeister auf dem Leitstand und sahen interessiert der 'Zauberei' des erfahrenen Schiffers zu. Die 'Konrad Adenauer' zeigte sich der Probefahrt vollauf gewachsen.“ Persianermäntel sieht das Fährpersonal, das bei Lux 25 Mitarbeiter zählt, heute eher selten. Manövrierkunst, vor allem beim Anlegen bei starker Strömung, ist nach wie vor gefragt. Das Wasser drückt kräftig gegen die Klappen, und die Kaimauer rückt jedes Mal sehr nahe.

Wer eine Autofähre steuern möchte, braucht ein Fährpatent, außerdem ein Rhein-Funkzeugnis und ein Radarpatent. Der Bildschirm zeigt laufend die Positionen der Schiffe, auch in einigen Hundert Metern Entfernung an. Bei Nebel wird jede Überfahrt mit einem Tonsignal angekündigt. „Die Längsschifffahrt hat immer Vorfahrt“, erklärt Schneider-Lux. Unfälle habe es in den 50 Jahren nicht gegeben, dafür aber Situationen, in denen Freizeitskipper oder Ruderer in die Quere kamen.

Im Bauch der „Konrad Adenauer“ arbeiten drei Motoren, sodass sie auch bei einem eventuellen Ausfall manövrierfähig bliebe. Die Technik ist generalüberholt, zum Beispiel Antrieb, Elektroanlage und Sicherheitseinrichtungen. „Die Konrad Adenauer hat den Stand eines Neufahrzeugs“, sagt Schneider-Lux.

Man müsse allerdings permanent an der Konservierung arbeiten. Etwa alle zwei Jahre kommt das Schiff in die hauseigene Werft. So kann der Oldtimer noch lange weiterfahren.

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