Verein für Heimatpflege in Bad Godesberg Erst mal keine 20.000 Euro für Draitschquelle

BAD GODESBERG · Der Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg bekommt von der Stadt Bonn vorerst keine 20.000 Euro für die Neugestaltung der Draitschquelle.

Die Bezirksvertretung Bad Godesberg hatte im August beschlossen, das Geld aus dem Budget der Wirtschafts- und Tourismusförderung zu nehmen, um das Engagement der Bürger zu unterstützen. Sowohl der Wirtschafts- als auch der Finanzausschuss lehnten diese Anregung an den Rat diese Woche ab - in erster Linie aus formalen Gründen.

Die Mehrheit der Fraktionen folgte damit dem Vorschlag der Stadtverwaltung. Die hatte argumentiert, dass im Wirtschaftsförderungsbudget keine Mittel für die Quelle vorgesehen seien und die Entscheidungskompetenz über das Geld ohnehin beim Rat liege.

"So toll das Engagement des Vereins auch ist", sagte Peter Finger (Grüne) am Donnerstagabend im Finanzausschuss, "wir können Kostensteigerungen bei so einem Projekt nicht einfach auf die Steuerzahler abwälzen." Das unterstrich auch Birgitta Jackel (CDU), die vor "Präzedenzfällen" warnte: "Wir haben eine Verantwortung für den Stadthaushalt."

Michael Faber (Linke) betonte dagegen, dass der Ausschuss nicht einfach an einem Beschluss der Bezirksvertretung vorbei entscheiden dürfe. Bernhard Wimmer (BBB) griff die Koalition und den anwesenden Kämmerer Ludger Sander frontal an: Bei den Kostensteigerungen beim Haus der Bildung habe dieser "problemlos" millionenschwere Beträge nachschießen können. Dass das mit 20.000 Euro (Wimmer: "Peanuts!") nicht gehe, sei vor dem Hintergrund des privaten Einsatzes für die Draitschquelle "unverständlich".

"Geld muss aus einem anderen Budget kommen"

Genau wie die Ratskoalition aus CDU, Grünen und FDP stimmte auch die SPD gegen die Anregung der Bezirksvertretung. "Das Geld muss aus einem anderen Budget kommen", erklärte Fraktionschefin Bärbel Richter. Und reagierte richtig sauer auf die CDU: "In Godesberg war die CDU sogar der Antragsteller, im Finanzausschuss will sie plötzlich nichts mehr davon wissen."

Philipp Lerch, Godesberger Bezirksfraktionschef der CDU, sieht seine Parteikollegen weiter hinter sich: "In der Sache sind wir uns einig, das Anliegen wird mitgetragen." Christoph Jansen, CDU-Sprecher im Wirtschaftsausschuss und Godesberger Stadtverordneter, bestätigte das. Er sieht die Draitschquellen-Sanierung als Beispiel dafür, "wie viele Projekte in Zeiten von knappen Kassen laufen können, mit bürgerschaftlichem Engagement, Sponsoring und einem städtischen Beitrag".

Jansen kündigte einen neuen Antrag an, voraussichtlich zur Oktober-Ratssitzung. Die Verwaltung solle prüfen, ob es alternative Finanzierungsmöglichkeiten gebe.

Baukosten stiegen auf nahezu das Dreifache

Der Heimatverein hatte den Draitschbrunnen pünktlich zum 225. Jahrestag seiner Eröffnung wieder zu einem Schmuckstück gemacht. Die Quelle steht für den Aufstieg Godesbergs zum Kurbad und ist inzwischen wieder als Heilwasser anerkannt. Allerdings stiegen die Baukosten wegen unvorhersehbarer Substanzschäden an der historischen Stützmauer auf nahezu das Dreifache, auf rund 207.000 Euro.

Martin Ammermüller, Vorsitzender des Heimatvereins, kann die Diskussion über den Zuschuss wieder gelassen verfolgen. "Wir sind dank unserer Mitglieder und der Godesberger Bürger weiterhin handlungsfähig", sagte Ammermüller. Eine Sammlungsaktion habe 20.000 Euro eingebracht. Ein städtischer Zuschuss würde bedeuten, dass der Verein schneller wieder größere Projekte in Angriff nehmen könne.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort