Familiendrama in Plittersdorf Ermittlungen gegen Bonner Polizisten eingestellt

Plittersdorf · Im Fall des Familiendramas in Bonn-Plittersdorf hat die Bonner Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren gegen zwei Polizisten eingestellt.

Die Bonner Staatsanwaltschaft hat die Akten zu dem Familiendrama in Plittersdorf, bei dem ein 40-jähriger Mann am 22. Mai seine Frau und sein Kind tötete und schließlich von Polizisten niedergeschossen wurde und starb, endgültig geschlossen. Wie Behördensprecher Sebastian Buß am Freitag mitteilte, sind die Ermittlungen gegen die beiden Polizeibeamten, die fünf Schüsse auf den mit einem Messer bewaffneten Mann abgegeben hatten, eingestellt worden. „Die Beamten handelten in Notwehr und zur Nothilfe anderer Beamter, die unmittelbar bei ihnen standen“, so Buß.

Es war ein schreckliches Bild, das sich den Beamten von Feuerwehr und Polizei bot, als sie am Morgen des 22. Mai gegen 6 Uhr die Wohnung der Familie in dem Mehrfamilienhaus an der Martin-Luther-King-Straße betraten. Nachbarn hatten sie alarmiert, weil sie dort einen bedrohlich klingenden Streit und Schreie gehört hatten. Als niemand auf das Klingeln der Polizisten reagierte, drangen Beamte der Feuerwehr über den Balkon in die Wohnung ein und fanden Kind und Ehefrau tot auf: Das dreijährige Mädchen war erwürgt, seine 39-jährige Mutter mit zahlreichen Messerstichen getötet worden.

Der Ehemann und Vater hatte sich im Bad eingeschlossen, und als er auf keine Aufforderung reagierte, öffneten zwei Feuerwehrleute auch diese Tür gewaltsam. Wie Staatsanwalt Buß nun mitteilte, saß der 40-Jährige stark blutend in der Badewanne und hielt ein Messer mit einer 20 bis 30 Zentimeter langen Klinge in der Hand: Er hatte sich selbst massive Schnittverletzungen zugefügt. Wo, erklärte Buß nicht. Dennoch sei der Mann aus der Wanne gestiegen, mit dem Messer in der Hand auf die Beamten zugegangen und habe nicht reagiert auf die lautstarke Aufforderung, er solle stehenbleiben und das Messer fallen lassen.

Obwohl die beiden Polizisten ihre Dienstwaffen auf den 40-Jährigen richteten und ihn wiederholt aufforderten, stehenzubleiben, ging er laut Buß immer weiter auf die Beamten zu. Die wichen zurück, standen schließlich im wörtlichen Sinn mit dem Rücken zur Wand, und als der Mann immer näher kam, schossen sie. Drei Kugeln trafen den 40-Jährigen in Oberschenkel und Unterbauch. Der Mann starb noch vor Ort.

Die Ermittlungen im Fall der Schussabgabe durch die Bonner Beamten wurden aus Objektivitätsgründen von der Kölner Polizei durchgeführt, und die ergaben laut Staatsanwalt Buß: Die beiden 44 und 39 Jahre alten Polizeibeamten schossen in Notwehr auf den Mann und überdies auch in Nothilfe zu Gunsten der Feuerwehrleute, die sich in unmittelbarer Nähe befanden. Denn, so Buß: „Die Situation war so, dass sie sich nicht mehr anders zu helfen wussten, um sich und die Kollegen zu schützen.“

Wie der Behördensprecher weiter mitteilte, kamen die Rechtsmediziner überdies zu dem Ergebnis: Der 40-Jährige starb infolge des großen Blutverlusts. Und dabei seien die Verletzungen durch das Messer als „überwiegend und führend einzuordnen“. Demzufolge wäre der 40-Jährige wohl auch ohne die Schussverletzungen infolge der selbst zugefügten Schnittverletzungen gestorben.

Was zu dem tödlichen Familiendrama geführt hat, ist nach wie vor nicht bekannt.

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