Promenadenfest im Villenviertel Eine kreative Meile stellt sich vor

VILLENVIERTEL · Zum ersten Mal hatten die Anlieger der Paul-Kemp-Straße am Samstag zur "Promenade Paul Kemp" geladen, um sich bei Musik und Tanz vorzustellen.

 Dekoration der anderen Art gab es bei der Malerwerkstatt "VerWandlung" zu sehen.

Dekoration der anderen Art gab es bei der Malerwerkstatt "VerWandlung" zu sehen.

Foto: Ronald Friese

Doch ein erster oberflächlicher Eindruck, dass nicht viel los war, täuschte: Die Besucher wandelten, schauten und klönten hinter den Toren in den Räumen, Höfen und Gärten. Die knapp 500 Meter lange Straße ist eine eher unauffällige Durchgangsstraße, die jedoch auf den zweiten Blick ihren Reiz entfaltet.

Links und rechts säumen sie gutbürgerliche Reihenhäuser mit gefälligen Fassaden und Balkonen. Einige mussten mangelndem Geschmack, fehlendem Kunstsinn, vielleicht auch knappen finanziellen Mitteln ihre Ornamente opfern. Schmucklos und nüchtern sind sie so zu den armen Verwandten mutiert.

Doch der stete Zuzug neuer Eigentümer verhilft immer mehr dieser Häuser zu neuem Glanz. Hier entwickelt sich eine vielversprechende Ecke - die "Kreative Meile". Von Meile zu sprechen, ist vielleicht noch etwas prätentiös, doch ein solider Ansatz ist durchaus erkennbar. Das Herzstück bilden die Bachhöfe.

In ihren klargeschnittenen, großzügigen und hellen Räumen beherbergen sie im Erdgeschoss die Galerie von Judith Andreae, darüber eine Yogaschule, ein Institut für Work-Life-Balance, das Landschaftsarchitekturbüro Terramanus und eine "Akademie der Potentiale", wie Petra Lewe ihr Coaching und Beratungsunternehmen nennt.

Auf dem gleichen Grundstück befindet sich auch das "Klassenzimmer", ursprünglich eine Schule, die nun als Kochschule und Restaurant für die gastronomische Kreativität sorgt. Unter einem Baum im Hof, sitzt eine Gruppe Junggesellinnen, die mit einem Kochkurs ihre demnächst in den Bund der Ehe eintretende Freundin verabschiedet.

Die andere Hälfte des harten kreativen Kerns findet sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Der Besucher kommt über eine kleine Brücke in die weitläufigen Räume des Dekorationshauses Cubio. Die Hände über Brokat und Samt streifen lassend, schlendern die Menschen von einem in den nächsten Raum.

Im Nachbarhaus eröffnet sich dem Gast hinter den Verkaufsräumen der Malerwerkstätten Remmers "VerWandlung" eine Gartenidylle. Die Besucher haben sich unter schattenspendenden Bäumen niedergelassen, schlürfen einen Hugo, essen einen Promenaden-Burger, genießen den New-York-Cheesecake. Ein Lifestyle-Feeling ist in die Paul-Kemp-Straße eingekehrt.

Das meiste, was hier angeboten wird, muss man nicht haben - es zu haben, wäre aber schön. Und Platz ist noch vorhanden. Hausnummer fünf steht leer. "Einen Architekten könnte ich mir hier gut vorstellen", sagt Ursula Kohlmann von der VerWandlung, "aber auch verschiedene kleine Ateliers. Es sollte eine Ergänzung sein".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort