Die Notunterkunft in Muffendorf bleibt, anders als geplant, wohl länger in Betrieb Ein Provisorium von Dauer?

BAD GODESBERG · Wird aus dem Provisorium eine Dauereinrichtung? Mit Blick auf die Notunterkunft für Asylbewerber im früheren Landesvermessungsamt taucht diese Frage nun häufiger auf.

 Wohncontainer sind auf dem Gelände des früheren Landesvermessungsamtes aufgestellt, das zur Notunterkunft umfunktioniert wurde.

Wohncontainer sind auf dem Gelände des früheren Landesvermessungsamtes aufgestellt, das zur Notunterkunft umfunktioniert wurde.

Foto: Ronald Friese

Anlass ist nicht nur die aktuelle Einschätzung der Bundesregierung, der zufolge in diesem Jahr wohl doppelt so viele Menschen um Aufnahme in Deutschland bitten werden, als noch zu Jahresbeginn prognostiziert. Auch die offiziellen Informationen zum Muffendorfer Behelfsquartier sind seit den ersten Präsentationen von Korrekturen gezeichnet.

Nutzungsdauer

Eigentlich, so hatten Vertreter staatlicher Stellen etwa während der ersten Bürgerinformation versichert, sollte die Anlaufstelle ausdrücklich ein Provisorium bleiben und bereits im März 2015 wieder geschlossen werden. Davon ist nun keine Rede mehr, zumal seit März bereits wieder ein halbes Jahr vergangen ist.

Wenig bis nichts deutet auf ein baldiges Ende der Nutzung hin. Im Gegenteil: Die Bezirksregierung Köln hat angekündigt, nun weitere Gebäudeteile als Unterkunft für Migranten nutzbar zu machen. Ein Datum für ein Ende der Nutzung wird nicht mehr genannt.

Wie viele Menschen zusätzlich untergebracht werden sollen, sagte ein Sprecher gestern auf Anfrage, lasse sich derzeit nicht beziffern. Im September soll es eine weitere Bürgerversammlung geben.

Belegung

Schon in den vergangenen Wochen lag die Zahl der in der Außenstelle der Bezirksregierung Köln untergebrachten Personen um ein Drittel über der ursprünglich genannten Zahl. Die war nach Angaben der koordinierenden Bezirksregierung Arnsberg zunächst auf 200, kurz darauf auf 215 Bewohner begrenzt gewesen.

Vor sechs Wochen wurden dann noch einmal 80 weitere Menschen untergebracht - auch dies "wirklich nur eine ganz provisorische Maßnahme", wie es eine Sprecherin der Bezirksregierung Köln Anfang Juli ausdrückte: 215 Plätze blieben das Limit, hieß es.

Verweildauer

"Zwei bis zehn Tage", so die ursprüngliche Auskunft in den Bürgerversammlungen, sollten die Asylsuchenden in Bad Godesberg verweilen, bevor sie in andere Wohnungen umziehen. Zurzeit, so ergab eine Nachfrage, bleiben die Asylsuchenden tatsächlich zwei bis drei Wochen.

Weil sie sich also eine Weile in Bad Godesberg aufhalten, empfangen die Migranten derweil auch Besuch von Verwandten und Freunden, die sich ebenfalls in Deutschland befinden. Das erhöhte Verkehrsaufkommen, so ist aus der Nachbarschaft zu hören, sei inzwischen deutlich vernehmbar geworden.

Von Problemen bei den internen Abläufen in der Notunterkunft, wie sie zuletzt in anderen deutschen Städten aufgetreten sind, ist nichts bekannt. Vielmehr hatten sich Politiker bei Ortsterminen in jüngster Zeit durchweg anerkennend über die von den Mitarbeitern des DRK geleistete Arbeit geäußert. Auf Fragen nach dem Alltag in der Einrichtung verweisen die Betreuer vor Ort auf die zuständigen Pressestellen der Bezirksregierungen.

Prognose

Dort verdeutlichte eine Sprecherin gestern noch einmal die Dimension der unterzubringenden Menschenmassen: Allein in der vergangenen Woche seien in Nordrhein-Westfalen 6600 Asylsuchende eingetroffen - und damit mehr als im gesamten Jahr 2007, als es knapp unter 6000 waren. Auf die Frage, was das nun für die Unterkunft in Bad Godesberg bedeute, äußerte sie sich nur so: "Man kann eigentlich nicht davon ausgehen, dass sich die Situation entspannt."

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