Weg über das Gelände der Domhofschule Ein Kompromiss ist möglich

MEHLEM · In die Diskussion um den öffentlichen Weg über das Gelände der Domhofschule scheint Bewegung zu kommen. Bekanntlich steht seit geraumer Zeit die Forderung im Raum, den Schulhof zumindest während der Unterrichtszeiten für die Öffentlichkeit zu schließen, um die Schulkinder vor möglichen Übergriffen zu schützen. Am 8. April soll es in einer Bürgerversammlung Gelegenheit geben, Für und Wider auszutauschen.

Zuletzt hatten sich mehrere Bürger zu Wort gemeldet, die beispielsweise unter Verweis auf gehbehinderte Menschen mit Rollstuhl oder Rollator vehement dafür plädieren, es bei der bestehenden Lösung zu belassen und den Weg über den Schulhof auch während der Mittagszeit offen zu lassen, weil die Alternativstrecke entlang des Mehlemer Bachs nicht befestigt ist. Sie erinnern daran, dass der Fortbestand des Wegerechts beim Neubau der Schule auf der ehemaligen Freifläche ein Zugeständnis der Stadt an die Nachbarschaft gewesen sei.

"Die Regelung, dass erst um 16.30 Uhr das Tor zum Schulhof aufgeschlossen wird, ist völlig indiskutabel. Die Bewohner des Pflegeheims auf dem Domhof gehen nach Mittag und am frühen Nachmittag raus. Vom frühen Dunkelwerden im Winterhalbjahr mal ganz abgesehen", schreibt eine Antragstellerin.

Ihr Bürgerantrag steht ebenfalls noch zur Entscheidung aus wie der eines weiteren Mehlemers. Er argumentiert: "Es ist bisher keinerlei nachweisbare Gefährdung aufgetreten. Ich selber benutze den Weg fünf bis sechs mal in den Schulzeiten, da treibt sich außer Eltern kein Fremder herum.

Außerdem ist der Weg vom Langenbergsweg her offen, damit die Eltern fast bis in die Klassenräume mit dem Auto fahren können. Dass hier auch ein Rettungsweg von der Kunigundenstraße verlaufen könnte, fällt keinem der Schulpflegschaft ein."

Unterdessen sind alle beteiligten Institutionen angehört worden. Während die Leitung der Domhofschule die Initiative der Eltern für eine temporäre Schließung der Tore unterstützt und auf die schwierige Ausübung des Hausrechts bei offenen Schultoren verweist, gibt die Polizei kein eindeutiges Votum ab.

Zwar teile man die Bedenken hinsichtlich zu schnell fahrender Radfahrer; was den Schutz der Kinder betrifft, so wirke der leicht zu übersteigende Zaun auch bei verschlossenem Tor nur bedingt, gibt die Polizei zu bedenken. In der benachbarten Kindertagesstätte erwartet man für die Kinder keine Verbesserung, da das Kita-Gelände ohnehin eingezäunt ist. Zumindest aber müsse die Kita einen Schlüssel für die Tore erhalten.

Die Stadtverwaltung hatte sich vor geraumer Zeit im Sinne der in Sorge befindlichen Eltern geäußert: "Da sich die Sicherheitslage auf dem Gelände 2012 entscheidend geändert hat, spricht sich die Verwaltung dafür aus, dass die öffentliche Nutzung der Wegebeziehung nur noch in der Zeit von 16.30 Uhr bis 7 Uhr möglich sein sollte", hieß es im Stadthaus.

Zur Erinnerung: Anfang 2012, so berichteten Zeugen, soll sich auf dem Schulhof ein unbekannter Mann Kindern mehrfach in unzulässiger Weise genähert haben. Das Kind war nicht auf den Mann eingegangen und hatte später davon berichtet.

Daraufhin hatte das Schulamt im März 2012 den Schulzaun erweitern und verschließbare Schultore in die Umzäunung des Grundschulgeländes einbauen lassen, damit zumindest während der Unterrichtszeit, also inklusive der Ganztagsbetreuung zwischen acht und 16.15 Uhr, eine Störung der Kinder durch externe Personen verhindert wird.

Bei dieser Lösung blieb es dann auch von Mai 2012 bis Anfang 2013. Während der Bring- und Abholzeiten wurden die Tore kurz geöffnet. Bei geschlossenen Schultoren nutzten Fußgänger und Radfahrer den Fußweg entlang des Mehlemer Baches, was seitens der Schule angesichts der Kürze des Umwegs als zumutbar angesehen wurde.

"Lehrer und Betreuer der Ganztagsschule haben dies als große Erleichterung empfunden, da die Zahl schulfremder Personen deutlich zurückging", argumentieren Katja Reinicke, Ulrich Sukopp und Karima Filali, die den Bürgerantrag im Namen der Schulpflegschaft unterzeichnet haben.

Nach Beschwerden von Anwohnern, die auf ihr Gewohnheitsrecht pochten, wies das Schulamt das Mehlemer Kollegium an, den Durchgang wieder zu öffnen. Inzwischen hat die Stadtverwaltung nach eingehender Prüfung klargestellt: Es handelt sich bei dem Weg "nicht um eine öffentliche Verkehrsfläche im straßenrechtlichen Sinne".

Die Stadt setzt nun darauf, dass beide Seiten zu einem Kompromiss finden und hält eine temporäre Schließung der Schultore zwischen sieben und 16.30 Uhr für konsensfähig.

Versammlung am 8. April

Ein - wie auch immer geartetes - Meinungsbild im Streit um den Weg über den Schulhof wird es wohl am 8. April geben. Die Bürgerversammlung in der Aula der Domhofschule beginnt um 18 Uhr. Am 7. Mai soll dann die Bezirksvertretung das Thema debattieren - und möglichst eine Entscheidung treffen.

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