Silvesterball des Bonner Turnvereins Ein Dorado für passionierte Tänzer

BONN · Der Silvesterball des Bonner Turnvereins steht für Eleganz und gute Live-Musik. Zum 43. Mal ging er jetzt in der Bad Godesberger Stadthalle über die Bühne.

 Das Tanzpaar Witta Majorov und Martin Schulz zeigt Bewegungskunst.

Das Tanzpaar Witta Majorov und Martin Schulz zeigt Bewegungskunst.

Foto: Nicolas Ottersbach

Die Damen in feinen Kleidern, die Herren in Frack und Anzug. Lackschuhe und High Heels gleiten über das Parkett. Auf den Tischen stehen Kerzenleuchter, um die weiß verhüllten Stühle sind goldene Schleifen gebunden. Genau so, wie man sich den Silvesterball des Bonner Turnvereins vorstellt, ist er auch: Elegant. „Aber hier sitzen die Gäste nicht rum“, sagt Sylvia Damaschek. Sie organisiert den Ball nun schon seit acht Jahren. Und jedes Mal ist sie von der Ausdauer ihrer Gäste begeistert.

Da sind zum Beispiel Herbert und Doris Habbig. Sie ist 73, er 76, beide seit 52 Jahren verheiratet. Wie lange sie schon den Silvesterball, den es nun zum 43. Mal gab, besucht haben? Wissen sie nicht. Nur, dass sie seit 26 Jahren gemeinsam tanzen. Und dass sie an Silvester nicht gerne rumsitzen. „Wir kommen nach Godesberg, um zu tanzen, nicht um zu essen und das Ambiente zu genießen“, erzählt das Paar aus Euskirchen.

Das ist auch die Erfahrung, die Sylvia Damaschek in den vergangenen Jahren gemacht hat. Die häufigste Frage, die ihr bei der Kartenbestellung gestellt wird, ist die nach dem Orchester. „Denn wenn die Musik nicht gut ist, kann man nicht vernünftig tanzen“, sagt sie. Bisher war die Musik wohl immer gut: Die meisten Gäste kommen nicht aus Bonn, sondern aus dem Umland, nehmen lange Fahrten in Kauf.

Das Orchester ist der größte Kostenpunkt, er macht rund 60 Prozent des Gesamtbudgets aus. Weitere 20 Prozent entfallen auf die Gema. „Es bleibt also nicht viel übrig für den Bonner Turnverein, das macht die ehrenamtliche Arbeit so wichtig“, sagt Damaschek. Viele aus dem Turnverein packen an. Ihr Sohn reißt die Karten ab, die Tochter schmeißt die Cocktailbar. So bleibt dann am Ende doch genug Geld, um neben den Spenden auch in die Veranstaltung zu investieren.

Das ist notwendig. Denn um die Stadthalle in einen Ballsaal zu verwandeln, braucht es einiges an Deko. 1200 Luftballons, 400 Stuhlhussen, frische Blumen. Damaschek nennt es „Lifestyle vermitteln“. Am wichtigsten bleibt dennoch das leere Parkett der Tanzfläche, die zugleich als größte an Silvester in Bonn gilt. Hier können auch Turniertänzer wie Thomas Renkel und Saskia Beck sich bei ihren beiden Vorführungen austoben.

Wie lange es den Ball in seiner jetzigen Form geben wird, das ist trotz des kontinuierlichen Verkaufs von rund 400 Karten offen. Zumindest, wenn in drei Jahren die Stadthalle saniert werden soll. „Wo wir dann hingehen, wissen wir noch nicht“, sagt Damaschek. Klar ist aber, dass die Tradition nicht aussterben soll.

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