Leihgabe fürs Stadtmuseum Ein Dauereinsatz im Karneval blieb der alten Mehlemer Kanone erspart

Mehlem/Bonn · Lang ist's her, dass die Salutkanone der Mehlemer Feuerwehr geschossen hat. „Das muss in den 60er oder 70er Jahren gewesen sein“, sagte Karl-Heinz Katz, Vorsitzender des Fördervereins. Zu Schützenfesten, Feiern oder auch Beerdigungen böllerte das 1929 gekaufte Kaliber-50-Geschütz, jetzt steht es als Dauerleihgabe im Stadtmuseum Bonn.

 Die Salutmannschaft 1929: (v.l.) Arthur Schwarz, Matthias Grenzdörfer und Franz Degen. Repro: GA

Die Salutmannschaft 1929: (v.l.) Arthur Schwarz, Matthias Grenzdörfer und Franz Degen. Repro: GA

„Solche Originale gibt es nur noch ganz selten, erst recht mit so einer Geschichte“, so Kunsthistorikern Sigrid Lange. Sie fand mit der Unterstützung der Feuerwehrleute heraus, dass die Salutkanone damals von Kreisbrandmeister Egidius Wald angeschafft worden war.

Geliefert hatte sie der Hofbüchsenmacher Johann Jakob Reeb, gebaut wurde sie von ihm aber nicht. „Damals gab es viele Händler, die solche Geschütze verkauften“, sagte Lange.

Bis 1995 war die Schnellfeuer-Salutkanone, die sechs Schüsse hintereinander abgeben konnte, im Mehlemer Gerätehaus stationiert. Weil die Führung der Bonner Feuerwehr darauf bestand, dass „feuerwehrfremde“ Gegenstände aus dem Gebäude zu entfernen seien, musste ein neuer Unterstellplatz her.

Nachdem sie erst bei den St.-Hubertus-Schützen landete, gelangte sie zu den Mehlemer Karnevalisten. „Die wollten sie doch tatsächlich zur Konfettikanone umbauen“, sagte Katz. 2011 fuhr das Geschütz sogar im Karnevalszug mit. Da wurde es den Wehrmännern zu bunt. Sie holten ihr Schmuckstück zurück und restaurierten es.

Beim Umzug ins Stadtmuseum mussten sechs kräftige Wehrmänner das 180-Kilogramm-Ungetüm auseinanderbauen und in den zweiten Stock hieven. An Sonntag, 12. Mai, öffnet die Ausstellung eine Woche lang im Stadtmuseum, Franziskanerstraße 9. Von 11.30 bis 14 Uhr sind die Feuerwehr-Veteranen da.

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