Ehemaliges Streitkräfteamt an der Deutschherrenstraße Ein Bürokomplex verschwindet

PENNENFELD · Nun sind die Veränderungen auf dem Gelände des früheren Streitkräfteamtes förmlich mit Händen zu greifen. Seit Tagen fressen sich die Baggerschaufeln durch die seit Jahren leer stehenden Gebäude zwischen Deutschherrenstraße und Konrad-Adenauer-Gymnasium.

 Szenen eines Abrisses: Ein Bagger frisst sich durch die Schutthalde, die früher einmal das Streitkräfteamt war.

Szenen eines Abrisses: Ein Bagger frisst sich durch die Schutthalde, die früher einmal das Streitkräfteamt war.

Foto: Ronald Friese

Bekanntlich soll dort mit den "Siebengebirgsterrassen" ein Wohngebiet für mehr als 500 Menschen entstehen. Jetzt aber wird erst einmal Platz dafür geschaffen.

Wie gestern aus Kreisen des Investors zu erfahren war, verlaufen die Abrissarbeiten bislang planmäßig, sofern man von dem tödlichen Arbeitsunfall absieht, der sich in der vergangenen Woche auf dem Gelände ereignet hat. Hierbei hatte ein Arbeiter einen tödlichen Stromschlag erlitten.

Was den Verlauf des Abrisses betrifft, so waren im Zuge der Arbeiten zunächst Etage für Etage entkernt und die dortigen Baustoffe vielfach bereits im Innern des Gebäudes zerkleinert worden. Nunmehr haben sich die Bagger erkennbar zu den tragenden Wänden und Decken herangearbeitet, deren Reste den Berg aus Trümmern zusehends anwachsen lassen. Sofern es in dem Tempo weitergeht, dürfte es nur noch eine Frage von Tagen sein, bis der frühere Bürokomplex vollends verschwunden ist.

Um die Neubauten auf der Grenze zwischen Pennenfeld und Muffendorf hatte es bis zuletzt viele intensive Diskussionen gegeben. Neben dem Gedanken daran, welche Auswirkungen ein Neubauquartier dieser Größenordnung auf die bestehenden umliegenden Viertel hat, war dabei auch der Abriss ein Thema. Eine Sorge galt dabei auch möglichen giftigen Altlasten, die - so wurde von Anliegern befürchtet - im Zuge der Abrissarbeiten freigesetzt werden könnten. Besonders wurde befürchtet, dass bei dem Abriss Asbest in die Luft geraten könnte. Dieser Sorge galt auch der Vorstoß von Jochen Strankmann. Der Anwohner hatte sich auf offiziellem Wege und unter einigen Mühen Akteneinsicht in die mit der Stadtverwaltung vereinbarte Durchführung der Abrissarbeiten verschafft. "Ich wollte wissen, ob es etwa unter Umweltgesichtspunkten irgendwelche Auflagen gab", so Strankmann, der eigenen Angaben zufolge noch mit der Auswertung der Schriftstücke beschäftigt ist.

In die gleiche Kerbe wie er schlägt seit geraumer Zeit die Fraktion des Bürger Bundes Bonn in der Bezirksvertretung. Für die nächste Sitzung am Mittwoch kommender Woche haben sie bereits eine weitere Große Anfrage auf den Weg gebracht: Auf diesem Wege möchten sie erfahren, ob bei den bisherigen Abrissarbeiten Gefahrstoffe gefunden wurden. Für diesen Fall möchten sie zudem wissen, welche Schutzmaßnahmen für die benachbarte Bevölkerung ergriffen wurden. Nach Informationen des General-Anzeigers hat es während des laufenden Abrissprozesses bislang keinen Anlass zur Beanstandung gegeben. Wie in solchen Fällen üblich, gibt es klar definierte Auflagen des Umweltamtes, und an die hat sich der Bauherr nach Lage der Dinge auch gehalten. Beauftragt ist mit dem Abbruch eine Fachfirma mit Sitz in Heinsberg.

Die Siebengebirgsterrassen

Die "Siebengebirgsterrassen" sollen in 16 Gebäuden 258 Mietwohnungen enthalten und Platz für knapp 600 Menschen bieten, denen 350 Parkplätze zur Verfügung stehen. Alle Gebäude werden fünf Vollgeschosse haben, Erdgeschoss inklusive. Ihre Höhe wird zwischen 15 und 18 Metern variieren. Von den rund 65 Bäumen werden fast alle gefällt und 42 neu gepflanzt. Der Bau des Wohnquartiers bildet den vorläufigen Höhepunkt intensiver Aktivitäten der Wohnungsbaubranche, wie sie in den vergangenen Jahren in Bad Godesberg zu beobachten waren. So entstanden in Plittersdorf die "Rheinauer Gärten". Zudem sind auf früheren Botschaftsflächen - oft im Hochpreissegment - zahlreiche Wohnungen entstanden.

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