Kirchengemeinde St. Marien und St Servatius feiert traditionelles Paschamahl Ein Abendmahl nach genau festgelegtem Ritus

Friesdorf · Noch bevor sich die Türe zu dem für ein Paschamahl eingedeckten Pfarrsaal des Friesdorfer Sankt-Servatius-Pfarrzentrums öffnete, drängten sich die 66 Besucher im Treppenhaus und hörten aufmerksam der kurzen Einleitung von Erika Nietgen zu.

 Der "Hausvater" Wilhelm Berg (79) zündet einen siebenarmigen Leuchter an und eröffnet damit das Paschamahl in St. Servatius.

Der "Hausvater" Wilhelm Berg (79) zündet einen siebenarmigen Leuchter an und eröffnet damit das Paschamahl in St. Servatius.

Foto: Stefan Hermes

"Wir werden versuchen, den letzten Abend nachzuempfinden, den Jesus mit seinen Freunden verbracht hat", so das Kirchausschussmitglied.

Man wolle entdecken, wie es damals wohl gewesen war, als das Brot gebrochen und der Wein getrunken wurde. Welche Worte dabei gesprochen wurden, auf die sich die Eucharistiefeier in der katholischen Kirche bezieht.

An die zahlreichen Kinder und Firmlinge gewandt sagte sie: "Achtet auf die Worte, wenn der Kelch gehoben wird, welche Parallelen es zu unserem Gottesdienst gibt." Sie machte darauf aufmerksam, dass die Juden mit dem Paschamahl die Befreiung aus der Sklaverei Ägyptens feiern, "während wir noch etwas Größeres feiern: Die Befreiung vom Tod".

In andächtiger Stille betraten die Gläubigen den mit langen Tischreihen ausgestatteten Pfarrsaal und blieben solange hinter ihren Stühlen stehen, bis der Älteste unter ihnen, der "Hausvater" Wilhelm Berg (79), den siebenarmigen Leuchter angezündet und ein erstes Gebet gesprochen hatte.

Schon seit bald 30 Jahren feiert die Kirchengemeinde St. Marien und St. Servatius nach der Abendmesse am Gründonnerstag ihre traditionelle Zusammenkunft. Bei der Premiere Mitte der 80er Jahre wollte der damalige Pater Johannes so den Erstkommunionkindern Ursprung und tieferen Sinn des Abendmahls näherbringen. Wenige Jahre später wurde die Feier dann für alle Gemeindemitglieder geöffnet.

Der genau festgelegte Ritus wurde in einem Begleitheft dargelegt. Dort waren auch die Gebete zu finden, die während des Paschamahls gesprochen wurden. Auf den festlich mit Kerzen dekorierten Tischen waren für jeden Gast bereits ein Schälchen mit Wasser und ein anderes mit grünen Kräutern zu finden. Später kamen ein Teller mit Charoset, einem Mus aus Datteln, Feigen, Mandeln und Zimt, sowie Matze, das ungesäuerte jüdische Fladenbrot, hinzu.

Darüber hinaus gab es Osterlammfleisch, Rotwein, Saft und Wasser. Nach Segnung der Speisen durch Pater Astery und Erklärungen zu den einzelnen Schritten des Abendmahls durch Berg gab es für die Anwesenden Zeit und Raum, miteinander ins Gespräch zu kommen.

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