Gereonshof ist marode DRK soll Flüchtlinge betreuen

WACHTBERG · In beinahe schon harmonischer, mindestens aber in einvernehmlicher Atmosphäre trafen am Dienstagabend Vertreter aus Politik, Verwaltung, Schulen, Kirchen und Vereinen im Wachtberger Rathaus zum Runden Tisch zur Integration von Flüchtlingen in Wachtberg zusammen.

 Das Flüchtlingsheim in Berkum ist marode und soll durch Modulbauten ersetzt werden.

Das Flüchtlingsheim in Berkum ist marode und soll durch Modulbauten ersetzt werden.

Foto: Schmelzeisen

Es ging um Asylbewerber und die Frage nach dem Umgang mit den Geflohenen. Am Ende des zweiten Runden Tischs, der die Gemeinde zu diesem Thema beraten soll, standen gleich eine ganze Fülle von Ergebnissen, die allesamt einstimmig verabschiedet wurden.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) soll künftig die Basisaufgaben in der Flüchtlingsbetreuung übernehmen. Konkret: Das DRK soll die Verteilung auf vorhandene Quartiere koordinieren, die dortige Betreuung und Beratung absolvieren oder ehrenamtliche Angebote von Schulen, Vereinen und Kirchen vermitteln. Aufgaben, für die die Gemeinde personell aufstocken müsste, um sie angesichts steigender Flüchtlingszahlen zu erfüllen (siehe Text unten).

Stattdessen soll also Unterstützung von außerhalb her. Kein Sicherheitsdienst, der andernorts für Schlagzeilen sorgte, sondern das lokale DRK, das bereits Notfallhilfe leistete, nachdem das Übergangsheim in Fritzdorf Anfang des Jahres durch einen Wasserschaden unbewohnbar unbewohner geworden war (der GA berichtete).

"Das ist eine sehr interessante Aufgabe, die wir mit unserem Landesverband prüfen werden", kündigte DRK-Geschäftsführer Michael Bau bereits an. Ein entsprechendes Konzept, das auch die unbeantwortete Kostenfrage klärt, soll bereits zur nächsten Sitzung des Sozialausschusses am 21. Mai vorgestellt werden.

Bis dahin sollen auch die Schulen und Vereine eine Auflistung all ihrer Angebote an Flüchtlinge zusammentragen, wie die Versammlung beschloss. Die beiden Kirchen werden sich in dieser Sache künftig zentral im ökumenischen Arbeitskreis koordinieren.

Darüber hinaus wurde bekannt, dass die Verwaltung neue Unterbringungsmöglichkeiten plant. Sechs Wohnungen im Gemeindegebiet sind aktuell angemietet, drei weitere können jederzeit hinzukommen. Ganz ohne zentrale Flüchtlingsheime geht es auch künftig nicht. Aus diesem Grund wird nun das Dachgeschoss des Fritzdorfer Heims ausgebaut. Der marode Gereonshof in Berkum könnte mittelfristig durch Modulbauten, ähnlich Wohncontainern, ersetzt werden. "Mehr als diese zwei Standorte wird es aber vorerst nicht geben. Unser Ziel ist es, die Flüchtlinge dezentral zu verteilen", betonte der Beigeordnete Jörg Ostermann. Eine Gesamtlösung, die auch vom Runden Tisch einhellige Zustimmung erfuhr.

In der Wachtberger Kommunalpolitik wurde das Thema bislang nicht so einvernehmlich behandelt. In den Ratsgremien hatte es zuletzt vielstimmige Vorschläge zur Unterbringung von Asylbewerbern gegeben, ohne dass es zu einer konkreten Lösung kam.

Der dritte Runde Tisch tagt am 13. Mai, 19 Uhr, im Rathaus Berkum.

Flüchtlinge im Ländchen

Aktuell leben in Wachtberg 134 Asylbewerber, elf mehr als Ende März. Nicht eingerechnet sind etwa 20 Kontingentflüchtlinge aus Syrien, die nicht durch die Gemeindeverwaltung betreut werden. 70 Flüchtlinge sind in den beiden Heimen in Fritzdorf und Berkum, 27 in Mietwohnungen und 37 privat untergebracht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort