Sicherheit in Pliitersdorf Diskussion über gefühlte und echte Bedrohungen

PLITTERSDORF · So voll wie beim vergangenen Bürgertreff der CDU in Plittersdorf war es nicht. Das war gut für die Diskussion um die Sicherheit im Ortsteil, jeder konnte zu Wort kommen. Uns so hatte jeder der 14 Teilnehmer etwas zu sagen.

 Die Gäste beim Bürgertreff diskutieren auch über die Aufgaben der Polizei und private Sicherheitsdienste.

Die Gäste beim Bürgertreff diskutieren auch über die Aufgaben der Polizei und private Sicherheitsdienste.

Foto: Nicolas Ottersbach

Am Ende stand wie so oft die Forderung nach mehr Polizeipräsenz, um die Serie von Einbrüchen, Überfällen und Sachbeschädigungen zu stoppen. Allerdings war man sich einig, dass dafür zu wenig Beamte gebe.

Für den Vorsitzenden Nikolaus Kircher ging es darum, nicht nur über die tatsächliche Gefährdung durch Kriminalität, sondern auch die gefühlte Gefahr zu sprechen. „Die Bürger sollen Verwaltung und Politik sagen, was sie von der aktuellen Situation halten“, leitete er den Treff ein.

Und prompt sprudelte es los: „Die “No Go Areas„ sind eine PR-Katastrophe“, hieß es aus der Runde in Anspielung auf eine Sprachenschule, die ihre ausländischen Schüler vor bestimmten Gebieten warnen wollte. Aber dieser Ruf färbe nun auf das Ansehen Bad Godesbergs ab.

„Ich werde von außerhalb angesprochen, ob es bei uns überhaupt noch sicher ist“, sagte Geschäftsfrau Friederike Sträter. Man müsse die Probleme angehen, allerdings ohne Dramatik und mit mehr Sachlichkeit. Das gelte auch für die Medien.

Dass das gar nicht so leicht ist, zeigte sich noch am Abend. Es wurde laut, als jemand sagte, dass meistens die ausländischen Mitbürger kriminell seien, was auch Statistiken der Polizei belegten. „Aber wir müssen uns doch Gedanken darüber machen, warum das so ist“, sagte der 19-jährige Sandro Heinemann.

Nicht die ausländische Herkunft, sondern die Armut in den Bevölkerungsschichten sei ausschlaggebend. Es sei gefährlich und falsch zu pauschalisieren. „Aber es gibt einfach Ecken, da gehe ich ungern durch“, hieß es weiter. Vielleicht seien die Personen auch gar nicht bedrohlich, sie wirkten aber so. Heinemann sah das anders: „Mir ist noch nie etwas passiert, und ich gehe oft durch die Stadt.“ Er habe keine Angst.

Einen Vorschlag, wie man der steigenden Kriminalität entgegentreten könnte, brachte Rolf Körner ein. Er berichtete, dass der Ortspolizist Interesse daran habe, eine eigene Dienststelle in Plittersdorf zu eröffnen. „Dafür brauch er allerdings einen Raum, was mit Kosten verbunden ist“, sagte Körner.

Eckhardt Liessem von der Bezirksvertretung musste die Idee dämpfen. „So etwas beschließt das Land, und das dauert lange.“ Ein anderer Ansatz wäre, dass die Bürger selbst das Büro für den Polizisten zur Verfügung stellten. „Daraus könnte man ja ein Pilotprojekt machen“, so Kircher.

„Es kann aber nicht sein, dass wir Privatleute uns um die Sicherheit kümmern müssen, das ist Aufgabe des Staates“, sagte Burkhard Sträter. Das gelte auch für Sicherheitsdienste wie die Citystreife in Godesberg. „Für den Moment ist das wohl die einzige Lösung, das sollten die Behörden als Warnsignal verstehen.“ Zusätzlich müsse die Stadt die Jugendarbeit verbessern, damit der Nachwuchs gar nicht erst kriminell werde.

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