Kurfürstenbad in Bad Godesberg Die Zukunft ist ungewiss

Bad Godesberg · Wie geht es weiter mit dem Bad Godesberger Kurfürstenbad? Für die Leistungsschwimmer wäre es ein „Weltuntergang“, wenn die Schwimmhalle geschlossen bleibt.

Wie es mit dem Kurfürstenbad weitergeht, ob die schweren Mängel an Technik, Elektronikanlagen und Heizung behoben werden oder nicht, ob das Bad jemals wieder geöffnet werden kann – das alles steht nach wie vor in den Sternen.

Zur nächsten Ratssitzung will die Verwaltung einen Sachstandsbericht vorlegen, in dem Investitionsvolumen und Zeitfenster für eine (mögliche) Sanierung dargelegt werden. Noch gibt es diese Unterlage nicht – obwohl die Sitzung bereits am 30. Juni stattfindet. Wann sie genau veröffentlicht wird, steht noch nicht fest. Sie werde kurzfristig vorgelegt, hieß es am Donnerstag auf GA-Anfrage vom Presseamt.

Derweil macht man sich bei der Schwimmgemeinschaft Wachtberg Godesberg Gedanken, wie es weitergehen soll. Wie berichtet, wollten die Sportler das Kurfürstenbad ab Herbst übernehmen und zunächst sechs Wochen vor den Sommerferien einen Probebetrieb durchführen.

Die Absprache platzte

Doch die Absprache platzte – kurz vor der Schlüsselübergabe wurden bei einer Begehung durch das Städtische Gebäudemanagement die gravierenden Mängel festgestellt. Die SG Wago habe „kurzfristig angefragt, ob sie das Bad bis zu den Sommerferien nutzen darf“, hieß es in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung vom Sport- und Bäderamt.

Dem widerspricht Vereinschef Peter Kruse. Der damalige Sport- und Bäderamtsleiter Martin Herkt sei bereits im September 2015 auf die Schwimmer zugekommen „und hat gefragt, ob wir uns eine vier- bis sechswöchige Testphase vor den Sommerferien vorstellen könnten“.

Dies habe man mit einem „Ja“ beantwortet und bekräftigt, das Bad Im Herbst 2016 komplett übernehmen zu wollen. Zu dem Vorgang konnte das Presseamt am Donnerstag auf GA-Anfrage keine Auskunft geben. „Wir warten ab, was am Ende dabei rauskommt“, sagte Kruse. Er äußerte den Wunsch, alle Beteiligten an einen Tisch zu holen.

Rüngsi für Wettkampfschwimmer keine Alternative

Sicher ist: „Wenn das Kurfürstenbad geschlossen bleibt, wäre das für uns ein Weltuntergang“, so Kruse. Das Rüngsi sei für den Breitensport eine Alternative, für die Wettkampfschwimmer nicht. Sie trainierten die ganze Saison für die Meisterschaften, würden vorher in Watte gepackt und teilweise sogar vom Unterricht freigestellt, um Krankheiten zu vermeiden.

Das sei das Problem im Freibad: „Das Wasser ist zu kalt, das Erkältungsrisiko zu hoch.“ Als Trainingsort bleibt „nur“ das Wachtbergbad, das Kurfürstenbad aber war fest eingeplant. Für einige Schwimmer bedeutet das: kein Training, weil zu wenig Bahnen vorhanden sind.

So standen in diesem Monat die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften auf dem Programm, von der SG Wago hatten sich elf Schwimmer qualifiziert – und nur die konnten noch trainieren, sagte der sportliche Leiter Johannes Katzer. Möglich sei dies gewesen, weil andere Schwimmer verzichteten und ihre Bahnen freigaben. „Für drei Wochen war das in Ordnung, aber was ist danach?“

Man müsse beachten, dass die SG Wago ein Amateurverein sei, der aber Schwimmer auf hohem Niveau trainiere und den Spagat zwischen Breiten- und Leistungssport schaffe. Den Leistungsbetrieb könne man aber ohne einen weiteren Trainingsort nicht aufrechterhalten, ist Katzer sicher. „Es gibt Vereine, die unsere Sportler gerne haben möchten.“ Könnten diese sich bei der SG Wago nicht weiterentwickeln, weil Trainingsmöglichkeiten fehlten, müsse man sie ziehen lassen. Und werde das auch tun. „Wir wollen ja das Beste für die Sportler.“

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