Europäischer Estenchor in Friesdorf Die Sänger üben mit Audiodateien für ihr Konzert

Friesdorf · Der Europäische Estenchor ist mit einer Mischung aus estnischen Liedern des 19. Jahrhunderts sowie Arrangements von Volksliedern und Popmusik im Haus Annaberg aufgetreten - ein besonderes Hörerlebnis.

 estnisches Chorkonzert im Haus Annaberg

estnisches Chorkonzert im Haus Annaberg

Foto: Barbara Frommann

Das Konzert bildete den Abschluss des jährlich stattfindenden Probenwochenendes im Haus Annaberg, das dem baltisch-christlichen Studentenverbund gehört und in dem seit Jahren estnische Veranstaltungen stattfinden.

Der Chor wurde bereits 2003 von Mare Rahkema und Kalev Lindal gegründet. Die beiden waren in Estland gemeinsam an einer Schule als Lehrer tätig, bis Rahkema nach Deutschland zog. Bei einem Deutschlandbesuch Lindals kam die Idee für den Chor zustande. 2004 fand das erste Probenwochenende statt.

Damals waren es 40 in Deutschland lebende Esten, die daran teilnahmen. Wenig später kamen bereits Sängerinnen und Sänger aus den Niederlanden und Belgien dazu. 2007 wurde der Chor zum Europäischen Estenchor, in dem Esten aus Deutschland, Belgien, den Niederlanden, England, Frankreich, Luxemburg, der Schweiz, Österreich, Spanien und Finnland mitsingen.

„Der Chor besteht jetzt aus etwa 200 Leuten und ist im Laufe der Jahre immer weiter gewachsen, teilweise singen auch ganze Familien hier im Chor. Einige deutsche Ehemänner haben sogar Estnisch gelernt, um mitzusingen“, sagte Chorpräsidentin Mare Rahkema. Die Gruppe besteht demnach sowohl aus Jugendlichen und Erwachsenen jeden Alters. Die Chortreffen finden drei bis vier Mal im Jahr statt, in der Zwischenzeit sollen die Mitglieder eigenverantwortlich mit Hilfe von Audiodateien üben.

Die Treffen fanden schon in Belgien, Tschechien, England und Kanada statt: Nach jedem Treffen gebe es ein Konzert, sagte Rehkema. „Die Motivation zu den Treffen ist das estnische Sängerfest in Tallinn, das alle fünf Jahre stattfindet und bei denen dann 30 000 Leute auf einer Bühne stehen und estnische Lieder vortragen“, sagte die seit 2012 aktive Dirigentin Elo Tammsalu-Schmitz. Der Chor wolle als Botschafter von Estland auftreten und die Kultur und Sprache den Menschen näherbringen, sagten die Dirigenten Lindal und Tammsalu-Schmitz.

Die traditionellen Streifenröcke der, die nur einige wenige bei dem Auftritt trugen, erzählen durch die Anordnung der Streifen und Farben die Lebensgeschichte der Frauen. Der Rock verrate viel, wenn man ihn lese könne, sagte Tammsalu-Schmitz. „Das Singen im Chor gehört in Estland zur Kultur, hat Tradition und das wollen wir zeigen und bewahren“, sagten die beiden.

Der Chor versprühte während des Auftritts Lebensfreude und zeigte seine Singleidenschaft. Bei einem Stück gab es sogar eine Choreografie. „In Estland gibt es viele alte Dialekte, die erhalten geblieben sind und in denen es auch Lieder gibt, die wir singen“, sagte Lindal.

Die Stücke waren mal von Sehnsucht und Heimweh, mal von Freude und Fröhlichkeit geprägt, das melodische Estnisch sorgte für ein neues Hörerlebnis.

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