Kommentar zur Stadthalle Bad Godesberg Die größte Gefahr heißt Leerstand

Meinung | Bad Godesberg · Ohne Sanierungsplan sollte der Pachtvertrag nicht im Jahr 2020 auslaufen. Die Stammgäste gilt es zu halten, damit die sanierte Halle eine Zukunft hat.

 Die Bad Godesberger Stadthalle soll saniert werden. Bis 2020 läuft der Betrieb von Sälen und Restaurant aber normal weiter.

Die Bad Godesberger Stadthalle soll saniert werden. Bis 2020 läuft der Betrieb von Sälen und Restaurant aber normal weiter.

Foto: Friese

Die Pächter Monika und Thomas Weiermann haben stets ein Auge auf die Godesberger Stadthalle. Das ist bei einer großen städtischen Immobilie mitten in einem unübersichtlichen Stadtpark auch nötig. Jemand muss kontrollieren, dass die Dächer dicht sind und die Fenster geschlossen. Das Schlimmste, was der Stadthalle passieren könnte, wäre Leerstand. Dann wäre Vandalismus schnell die Folge.

Deshalb ist es nicht logisch, dass der Pachtvertrag nicht verlängert wird, obwohl Art und Umfang der Sanierungsarbeiten noch gar nicht feststehen. Wer sagt denn, dass die Stadt 2020 tatsächlich mit dem Umbau beginnen kann? Auch der Termin scheint nicht gut gewählt – ausgerechnet in dem Jahr, in dem wegen des Beethoven-Jubiläums sicher noch zusätzliche Hallenkapazitäten oder Ausweichmöglichkeiten für die Beethovenhalle gebraucht werden.

Es wäre im Interesse der Kunden, die die Stadthalle buchen, und auch der Stadthallenmitarbeiter, wenn die Schließung erst amtlich würde, wenn der genaue Sanierungsplan steht. So lange sollte das Betreiberehepaar im Boot bleiben, zumal es offenbar auch noch kein weiteres Veranstaltungskonzept gibt.

Die alten Kunden zu halten und ihnen Ausweichmöglichkeiten in Bonn anzubieten, ist besonders wichtig. Hier haben die Weiermanns die Kontakte, die die Stadt unbedingt nutzen muss. Die Betreiber haben es geschafft, regelmäßig große Veranstaltungen wie Wehrtechnische Tagungen der Bundeswehr nach Bad Godesberg zu holen.

Hinzu kommen Messen, Kongresse, Partys und die vielen kleinen regelmäßigen Treffen von Clubs und Vereinen, die für Leben im Gebäude sorgen. Nicht jeder, der während der Sanierungsarbeiten umziehen muss, wird anschließend in die Stadthalle zurückkehren. Umso wichtiger ist es, nicht vorzeitig Kunden abzuschrecken. Das Signal „Es geht weiter!“ muss deutlich sein.

Zurzeit scheint die Stadt das Pferd allerdings von hinten aufzuzäumen: Erst die Pächter raus, dann sehen wir weiter. Aber es müsste anders herum sein: So lange wie möglich den Betrieb aufrecht erhalten, bis es ein Konzept, eine genaue Kostenaufstellung und einen Zeitplan für die Sanierung gibt. Dafür ist es auch nötig, die künftige Nutzung der Stadthalle und ihre Rolle innerhalb eines städtischen Hallenkonzepts festzulegen.

Eine sanierte Bad Godesberger Stadthalle, die auf glanzvolle Hauptstadtzeiten zurückblickt, aber keine Stammgäste mehr hat, nützt niemandem.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort