Technik nicht mehr zeitgemäß Die Godesburg in Bonn muss saniert werden

BAD GODESBERG · Die Stadt Bonn will vor allem die Technik in der Godesburg erneuern lassen. Vorgesehen ist, dass während der Arbeiten das Restaurant der Godesburg geöffnet bleiben soll.

Wahrzeichen und Namensgeber: Und über allem thront – die Godesburg.

Wahrzeichen und Namensgeber: Und über allem thront – die Godesburg.

Foto: Benjamin Westhoff

Es ist eine Nachricht, die für Erstaunen sorgt: Wie die Stadt auf eine Große Anfrage des Bürger Bunds Bonn (BBB) mitteilte, in der es eigentlich um die Verglasung der Terrasse geht, muss die Godesburg saniert werden. Dabei geht es vor allem um die Küche, die Lüftung, die Heizung und die Grundleitungen, so die Stadt. Damit Bad Godesberger und Touristen das Restaurant auch während der Arbeiten nutzen können, „wird nach einer Lösung gesucht, die den Weiterbetrieb der Gastronomie ermöglicht“. Wie das bewerkstelligt werden soll, würde sich aus dem Sanierungskonzept ergeben, das erstellt werden soll.

Im Februar habe man sich gemeinsam mit einem Architekten ein Bild vor Ort gemacht. Dieser soll die Sanierung in die Hand nehmen und ein Angebot unterbreiten, und zwar möglichst noch vor der Sommerpause. Danach starte die Vorplanung, „Schätzkosten könnten danach benannt werden“, so die Verwaltung.

Die Sanierung sei extrem wichtig, betonte Pächterin Marion Hauck. Dabei gehe es nicht „um einen neuen Herd oder einen neuen Kühlschrank“. Seit 50 Jahren sei an der Technik, unter anderem an den Leitungen, an den Rohren, am Zu- und Abwasser nichts getan worden. Bei der letzten Erneuerung vor 16 Jahren sei nur das Nötigste gemacht worden. Damals habe sie sich an den Kosten beteiligt, auch dieses Mal wolle sie investieren, wenn der in fünf Jahren auslaufende Pachtvertrag verlängert wird. So könnte sie sich ein Heizkraftwerk an der Burg vorstellen, „damit wir autark sind“. Außerdem spare man so Energie.

Das Restaurant während der Schließung weiterzubetreiben, sei auf jeden Fall möglich. „Wir wollen die Weinstube in eine Art offene Küche umfunktionieren.“ Die Geräte, die dafür angeschafft würden, könnte man später weiternutzen. „Es wird nichts doppelt gekauft“, so Hauck. Und dort, wo derzeit noch Autos parken, sollen portable Kühlhäuser installiert werden. „Das kann man alles relativ schnell umgestalten“, sagt Hauck.

Seit dem Beschluss habe sich nichts getan

Doch wie geht es mit der Terrassenverglasung weiter, die von der Bezirksvertretung vor mehr als zwei Jahren einstimmig beschlossen wurde, sofern diese mit dem Urheber- und Denkmalrecht vereinbar ist? Die dafür notwendigen Planungen und Arbeiten sollten aus Synergiegründen „mit denen der Sanierung ausgeführt werden“, schlägt die Verwaltung vor. Eine Antwort, die nicht auf ungeteilte Begeisterung trifft.

Seit dem Beschluss habe sich nichts getan, auch eine Sachstandsanfrage im Januar sei zunächst mehrere Monate unbeantwortet geblieben, so Marcel Schmitt (BBB). Außerdem sei bisher nicht geprüft worden, ob eine Verglasung überhaupt möglich sei. Diese Untätigkeit schiebe die Verwaltung nun auf die Sanierung. Dass diese urplötzlich notwendig sei, „wirft ein Schlaglicht darauf, wie die Stadt Bonn ihre Bad Godesberger Immobilien herunterkommen lässt“, so Schmitt. Zumal die letzte Erneuerung „gerade einmal rund 15 Jahre zurückliegt“ (siehe Artikel: „Die Sanierung 2003“). Mehrere Millionen Euro habe man damals investiert, sagt Monika Heinzel (Grüne). „Ich bin verwirrt, dass dort jetzt ein Sanierungsstau vorliegen soll.“ Die Verknüpfung mit der Verglasung der Terrasse sei kein Argument. „Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun“, so Heinzel.

Dass eine Sanierung aus energetischer Sicht sinnvoll sein könnte, meint Hillevi Burmester (SPD). In den vergangenen 15 Jahren habe sich technisch viel getan. Nichtsdestotrotz wolle man in der Sitzung der Bezirksvertretung an diesem Mittwoch nachfragen. Das möchte auch die CDU – wenn nötig, in einem eigenen Antrag, sagt Bezirksbürgermeister Christoph Jansen. Denn: „Die Informationen der Stadt sind sehr dünn.“ Wichtig seien nicht nur weitere Angaben zu den nötigen Arbeiten, sondern auch zum zeitlichen Ablauf, in den die Pächter einbezogen werden sollten.

Die FDP hält eine Sanierung, „die auf den Erhalt der Godesburg abzielt, für richtig“, sagt Wolfgang Heedt. Die Aktualisierung der Technik sei „richtig und geboten“. Das sieht Ralf Jochen Ehresmann (Die Linke) genauso: Das Wahrzeichen Bad Godesbergs „braucht einen adäquaten Zustand. Ist er nicht gegeben, so ist er herzustellen“.

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