Bad Godesberger Karneval Die Frau an der närrischen Spitze

BAD GODESBERG · Wer Uta Nagel trifft, dem dürfte ein Wort sofort durch den Kopf schießen: "Sympathisch". Denn die 35-Jährige hat eine Ausstrahlung, die ihr Gegenüber innerhalb von Sekunden gefangen nimmt. Ein gewinnendes Wesen ist es auch, was sie für ihre künftige Tätigkeit braucht.

 Uta Nagel vor der Stadthalle, einem wichtigen Karnevalsveranstaltungsort.

Uta Nagel vor der Stadthalle, einem wichtigen Karnevalsveranstaltungsort.

Foto: Ronald Friese

Uta Nagel ist die Nachfolgerin von Christian Hüffel an der Spitze des Bad Godesberger Festausschusses. Und vereint als Präsidentin damit quasi die Narren hinter sich - egal ob beim organisierten Vereins- oder beim spontanen Straßenkarneval.

Wer nun aber meint, der gebürtigen Godesbergerin wäre die Begeisterung für die fünfte Jahreszeit in die Wiege gelegt worden, irrt. "Ich bin erst seit der Session 2003/04 dabei", erzählt die 35-Jährige, die ihr Abitur am Amos-Comenius-Gymnasium gemacht hat. Damals wurde sie angesprochen, ob sie nicht bei der neuen Mädchentanzgruppe der Stadtsoldaten mitmachen wolle. Sie wollte - und blieb dem Karneval treu. Denn dann ging es Schlag auf Schlag. 2005 war sie die Godesia an der Seite von Prinz Stefan (Stuch), kurz danach setzte sie ihr ehrenamtliches Engagement im Festausschuss fort: erst als Pressesprecherin, dann als Vize- und nun als Präsidentin.

"Als ich gehört habe, dass Christian aufhört, habe ich lange überlegt, ob ich mir das zutrauen würde", gibt sie offen zu. Klar sei gewesen, dass sie Spaß an der Aufgabe haben würde. Und dann "habe ich mich dazu entschieden, mich der Herausforderung zu stellen". Für zunächst ein Jahr wandelt sie nun auf präsidialen Wegen - mit neuen Ideen und alten Traditionen im Rücken. "Ich bin anders als Christian, deswegen wird sich etwas ändern, aber ich möchte auf seiner Arbeit aufbauen", sagt Nagel. So wolle sie versuchen, den Godesberger Karneval noch weiter nach vorne zu bringen, die Bevölkerung noch stärker einzubinden.

Das beginnt schon bei der Teilnahme. "Wer Lust hat, etwas beizusteuern oder gar einmal Prinz oder Godesia zu werden, kann sich melden", sagt die 35-Jährige (Kontakt: www.festausschuss-godesberg.de). In ferner Zukunft wünscht sie sich zum Beispiel wieder eine Tribüne für den Karnevalszug, die roten Jacken des Festausschuss-Präsidiums würde sie gerne irgendwann ersetzen.

Die Arbeit mit Menschen ist es, die Nagel auch in ihrem außerkarnevalistischen Leben sehr wichtig ist. So ist sie mit Leib und Seele Lehrerin an der Johannes-Rau-Schule. "Ich wollte immer mit Kindern arbeiten." Und das nach Möglichkeit an einer Schule, "wo ich nicht nur Inhalte vermittle, sondern den Jugendlichen etwas mitgeben kann, die es in der Gesellschaft nicht so einfach haben".

Darüber hinaus sitzt sie im Schulausschuss und hat außerdem noch Zeit, sich mit Freunden zu treffen, Bücher zu lesen und Musik zu machen. Chorsingen ist eine große Leidenschaft - da die Zeit keine regelmäßigen Proben zulässt, hat sie (Stimmlage: hoher Sopran) mit einer Freundin einen "kleinen Sommerchor" gegründet. Alle zwei Jahre trifft sich die Truppe, fährt eine Woche weg, probt und singt in Kirchen. In den eigenen vier Wänden spielt sie Querflöte, strickt und häkelt und beglückt ihre Freunde mit Selbstgemachtem wie Marmelade.

Zum Ausspannen verreist Nagel gerne: Ganz oben auf der Liste stehen New York und Tokyo. Ob sie in nächster Zeit dorthin kommt, ist fraglich. Schließlich steht der 11.11. bevor. Und spätestens dann ist der volle Festausschuss-Präsidentinnen-Einsatz gefragt.

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