Präventionstag Einbruchschutz Die dunkle Jahreszeit kommt und die Einbrüche häufen sich

BAD GODESBERG · Zum Präventionstag Einbruchschutz berichtet eine Betroffene. Lydia Krengel (Name geändert) ist immer noch wütend. Vor Tagen sind der Godesbergerin aus ihrer Mietwohnung Schmuck, Münzen und Bargeld im Wert einer hohen fünfstelligen Eurosumme gestohlen worden.

 Schwachstelle: Schlecht gesicherte Fenster versuchen Einbrecher mit einem Schraubenzieher aufzuhebeln.

Schwachstelle: Schlecht gesicherte Fenster versuchen Einbrecher mit einem Schraubenzieher aufzuhebeln.

Foto: dpa

Der Diebstahl passierte in ihrer Abwesenheit aus dem Schlafzimmer: "Und zwar gezielt. Keine Schublade stand offen. Die haben nichts anderes gesucht. Die kannten sich aus." Das ist Krengel durch die Befragung der Polizei klar geworden.

Sie weiß auch, dass Profis am Werk waren. "Es gibt keine Fußspuren, keine Fingerabdrücke. Sogar die Schmuckkassette ist, nachdem sie sie geleert hatten, sauber abgewaschen worden", sagt sie.

Die große Kassette hätten die Diebe nicht mitnehmen können. "Die waren nur mit dem Roller da. Eine Nachbarin hat sie gesehen." Da es zur Tatzeit am Abend dunkel war, könnten die Täter jedoch nicht eindeutig identifiziert werden. "Sie sind also noch auf freiem Fuß."

Lydia Krengel sieht man die Ohnmacht an, die sie seither peinigt. Sie war für ein paar Tage verreist, hatte Fenster und Tür verschlossen, aber in ihrer Parterrewohnung die Rollläden nicht heruntergelassen.

"Ich weiß, das ist mein größter Fehler. Aber in unserer Siedlung ist in den letzten Jahren nie eingebrochen worden." Die Fenster seien alt und von der Wohnungsgesellschaft nie gesichert worden. Die Diebe hätten sie ganz einfach mit einem Schraubenzieher aufgebrochen.

Ein weiterer Fehler sei gewesen, dass sie ein paar Tage vor dem Einbruch eine Frau aus der Nachbarschaft in ihre Wohnung gelassen habe. Die Frau habe sich ihr regelrecht aufgedrängt, sei bei ihr auf die Toilette gegangen, um dann plötzlich hinter ihr im Schlafzimmer zu stehen, wo sie selbst gerade eine Geldbörse öffnete.

"Die Frau hatte gesagt, sie brauche unbedingt Kleingeld. Und da muss sie alles ausgekundschaftet haben", denkt sich Krengel nach dem Gespräch mit der Polizei. Die Frau sei dort bekannt gewesen, erfuhr die Godesbergerin zu ihrem Entsetzen. "Eine dicke fette Akte wie Al Capone hat die. Aber sie können ihr diesmal nichts nachweisen. Sie hat ein Alibi."

Die Bestohlene schüttelt den Kopf. Viel Bargeld sei weg. Dazu alle Ersparnisse ihres Sohnes, die er für einen Zweck bei ihr deponiert hatte. Alle seine Designeruhren seien verloren, alle wertvollen Goldmünzen aus dem Familienbesitz. "Und unser gesamter Familienschmuck." Jetzt stockt Lydia Krengel die Stimme. Ihre vor kurzem verstorbene Mutter habe ihr die hochwertigen Stücke vererbt.

"Die kann mir niemand ersetzen. Denn die Beute ist bei den Verdächtigten nicht zu finden. Die haben die schon zur Seite geschafft." Nein, sie sei nicht lebensfremd und naiv. Aber dass jemand sie so dreist brutal bestehlen werde, hätte sie nie gedacht. Angst gehe seither um in den Mietshäusern der Umgebung. Etliche Nachbarn dächten ebenso wie sie darüber nach auszuziehen. Die seit Jahren nette Gemeinschaft sei zerstört.

Seit der Tat verbarrikadiere sie sich regelrecht, bekennt Krengel. Erste Konsequenz bei ihr sei natürlich, dass sie alle Rollläden herunterziehe, sobald sie das Haus verlasse. Aber auch wenn sie zu Hause sei, verdunkle sie die Räume am Abend jetzt ganz schnell. Dabei liebe sie es so, von ihrem großen Fenster aus ins Grüne zu blicken und morgens wieder bei Sonnenlicht aufzuwachen.

"Ich brauche dieses Lebensgefühl einfach." Und jetzt sitze sie in ihren dunklen Räumen und fürchte sich. "Wenn die Täter doch wenigstens gefasst wären."

Am Donnerstag ist Präventionstag Einbruchschutz
Am Donnerstag lädt die Bonner Polizei im Rahmen der Kampagne "Riegel vor! Sicher ist sicherer!" zum zweiten Präventionstag Einbruchschutz ins Polizeipräsidium, Königswinterer Straße 500, ein. Von 10 bis 16 Uhr bietet sie mit der Opferschutzorganisation Weißer Ring und der VdS ("Vertrauen durch Sicherheit"-)Schadenverhütung kostenlose, breitgefächerte Informationen zum Einbruchschutz an.

Interessierte bittet die Polizei um Anmeldung unter Telefon 0228/15 76 76 oder per E-Mail an KVorbeugung.Bonn@polizei.nrw.de

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