Minigolf an Marienforster Promenade Die Betonbahnen sind noch original

BAD GODESBERG · Dass Minigolf nun schon über ein halbes Jahrhundert in Deutschland fester Bestandteil der Freizeitgestaltung ist, zeigt die Minigolfanlage an der Marienforster Promenade in Godesberg. Die Anlage wurde genau vor 50 Jahren fertiggestellt.

 Ben, acht Jahre alt, hilft seiner Schwester Nina, fünf Jahre, beim Abschlag.

Ben, acht Jahre alt, hilft seiner Schwester Nina, fünf Jahre, beim Abschlag.

Foto: Axel Vogel

Sommer, Sonne, Minigolf. Kein schlechter Gedankengang bei den zahlreichen schönen Tagen, die uns der Sommer dieses Jahr doch noch gönnt. Zudem ist Minigolf schon immer eine gute Alternative zu Schwimmbad und dem Faulenzen in der Rheinaue gewesen. Warum also nicht beim Spielen entspannen?

Seit Fertigstellung der Anlage in Bad Godesberg ist viel passiert. Aus einer Scheune und auf einer Kuhweide entstand ein prächtig gestaltetes Areal der Minigolfklasse 1, das heute auch Austragungsort von Meisterschaftsturnieren ist.

Ein Konsortium von Akademikern und Doktoren, das bereits 1955 die erste genormte Minigolfanlage Deutschlands in Traben-Trarbach (Landkreis Bernkastel-Wittlich, Rheinland-Pfalz) errichtet hatte, kaufte der Familie Kranz, Inhaber der Prunksmühle, das Stück Land ab. Die daraufhin errichteten 18 betonierten Bahnen gibt es heute noch. 1993 wurde die alte Remise umgebaut und ist heute Wohnraum und Kassenhäuschen zugleich. Auch neue Sitzgelegenheiten und Gartenbeete wurden seitdem installiert.

Betreiber der Anlage ist Alfred Trimborn, der nun seit 18 Jahren "das Mädchen für alles ist", wie er selber sagt. Die Verpflegung der Gäste und die Instandhaltung der Bahnen sind seine Aufgaben. "Grade in der Ferienzeit ist besonders viel los."

Als ortsansässiger Verein, geht der MSC Bad Godesberg mit etwa 70 Mitgliedern auf der Anlage ein und aus. "Für viele hat Minigolf etwas Nostalgisches. Neben Kindern kommen auch viele ältere Herrschaften zum Spielen hierher. Im Vergleich zum Golfsport hat Minigolf doch noch etwas Verspieltes in sich.

Richtige Golfer müssen viel mehr auf die Witterung, den Untergrund oder den richtigen Schläger achten. Das führt oft zu Verbissenheit", findet Trimborn. Der Platzrekord in Godesberg liege bei 21 Schlägen, besonders die Bahnen 4 und 8 seien mit ihrer Steigung schwierig zu spielen.

Für die meisten Besucher scheint aber eher der Spaß als der Wettbewerb im Vordergrund zu stehen. "Das Areal ist sehr gut gepflegt. Wir kommen öfter aus Sankt Augustin hierher", so Ulrike Hupperich, die mit ihren beiden Kindern spielt. Die Geschwister Ben (8) und Nina (5) Hupperich sind manchmal auch mit den Großeltern hier. "Ich finde alle Bahnen toll, und hinterher gibt es immer ein Eis", sagt Ben strahlend.

Alles in allem herrsche Zufriedenheit auf dem Parkgelände, das mit einzelnen Blumenbeeten und Skulpturen bestückt ist, freut sich Trimborn. Überschattet wurde das Minigolferglück allerdings durch wiederholte Zerstörungen, bei denen Skulpturen, Lampen und Blumenkübel voriges Jahr zu Bruch gingen.

Ein Schaden von knapp 5000 Euro entstand, für den Trimborn selbst aufkommen musste. Mittlerweile ist alles wieder beim Alten, und so steht einem entspannten Minigolf-Nachmittag nichts mehr im Wege.

Ein Spiel aus den USA:

Die ersten sogenannten Minigolfbahnen gab es in den USA und in Asien. Von dort aus soll ein gebürtiger Hamburger die Spielidee nach Deutschland importiert haben. Bereits Anfang der 1920er Jahre gab es die ersten Minigolfanlagen in Deutschland, bevor ab den 1950er Jahren ein Schweizer Architekt damit begann, genormte Bahnen zu bauen.

Deutschlandweit gibt es mittlerweile 310 Minigolfvereine, von der Kreisklasse bis zur Bundesliga. Jährlich spielen etwa 20 Millionen Deutsche in ihrer Freizeit Minigolf. Besonders die vergleichsweise geringe körperliche Anstrengung, der Spaß am Spiel und die günstige Ausrüstung, die häufig geliehen wird, macht Minigolf attraktiv.

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