Vor 70 Jahren Der tragische Tod von Karl und Marga Fink

MEHLEM · Böse Erinnerungen werden in diesen Tagen unter älteren Mehlemern wach. Als die Amerikaner am 8. März in dem Ort einmarschiert waren, normalisierte sich das Leben im Ort zwar langsam wieder.

 Dieses Kirchengedenkblatt wurde damals zur Erinnerung an Karl und Marga Fink herausgegeben.

Dieses Kirchengedenkblatt wurde damals zur Erinnerung an Karl und Marga Fink herausgegeben.

Foto: Repro: GA

Gleichwohl war für die Zivilbevölkerung längst nicht alle Kriegsgefahr vorüber. Während das linke Rheinufer nun in der gesamten Region um Bonn von den US-Truppen kontrolliert wurde, stand auf der gegenüberliegenden Rheinseite und auf den Höhen des Siebengebirges noch die Wehrmacht. Beide Seiten beschossen einander mit der Artillerie. Deshalb wurde in Mehlem der gesamte Bereich zwischen Bahnlinie und Rhein evakuiert, und die Bewohner suchten sich im Oberdorf bei Bekannten und Verwandten eine Bleibe.

GA-Leser Peter Müller erzählt: "Alle Geschäfte wurden ebenfalls ins Oberdorf verlegt. Bäckereien und Metzgereien durften in ihren angestammten Betrieben arbeiten. Die wenigen hergestellten Produkte wurden ins Oberdorf gebracht und dort verkauft".

Am 15. März kam es jedoch zu einem Zwischenfall, der für mehrere Mehlemer Zivilisten tödlich endete: "An der Ecke Kunigundenstraße/Meckenheimer Straße war in einer Gaststätte (Hoffend) die Verkaufsstelle für Brot. Eine lange Menschenschlange wartete auf eine neue Lieferung. Im Saal der Gaststätte endete gleichzeitig eine Messe der katholischen Kirche. Es waren also viele Menschen zu dem Zeitpunkt versammelt, als dort eine deutsche Geschossgranate an der Ecke explodierte", erzählt Peter Müller.

Mehrere Menschen verloren ihr Leben, viele andere wurden durch Granatsplitter verletzt. Peter Müller hat einige Gedenkblätter aufbewahrt, die damals für die Toten gedruckt worden waren.

Neben einer 55- und einer 52-jährigen Frau waren unter den Opfern auch zwei Kinder: "Zur lieben Erinnerung an die Geschwister Karl und Marga Fink, die am 15. März 1945 zu Mehlem am Rhein im Alter von nahezu 13 und 11 Jahren als eine der letzten Opfer dieses Krieges ihr junges Leben lassen mussten".

Und weiter heißt es: "Acht Tage, nachdem die Kriegsereignisse über ihre Heimat hinweggegangen waren, und die Gefahr gebannt schien, löschte ein Artilleriegeschoss das Leben beider Kinder aus".

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