Arbeiterwohlfahrt Bad Godesberg Der lange Weg bis zur Stelle

BAD GODESBERG · Der Fachdienst für Migration der Awo expandiert: Flüchtlinge aus fünf Ländern werden im Zentrum am Theaterplatz beraten. Und die Berater sind voll des Lobes.

 Godesberg AWO Fachdienst für Migration und Integration vl. Irina Karl, Angelika Weiß, Agnes Szmigiel, Simone Mitchell

Godesberg AWO Fachdienst für Migration und Integration vl. Irina Karl, Angelika Weiß, Agnes Szmigiel, Simone Mitchell

Foto: Friese

Der syrische Flüchtling kennt sich im Beratungs- und Bildungszentrum der Arbeiterwohlfahrt (Awo) am Theaterplatz aus. „Ich habe hier schon einen Sprachkursus gemacht“, sagt der 32-Jährige. Heute kann er jedoch Irina Karl und Simone Mitchell von der Awo-Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer seine druckfrische Anerkennung vorzeigen. Die Augen des 32-Jährigen leuchten. Jetzt soll es nach einem Jahr Wartezeit möglichst schnell in den offiziellen Integrationskurs, aus der Sammelunterkunft heraus und bald in den Beruf gehen.

Der Mann ist Lebensmitteltechniker. Karl schaut seine Unterlagen durch. „Erst die Sprache, dann müssen die Abschlüsse anerkannt werden, hoffentlich bald eine Wohnung, dann ein Praktikum und vielleicht eine Stelle“, erklärt sie dem Mann, dass er bei aller Euphorie Schritt für Schritt vorgehen muss. Die Beraterinnen werden seinen Weg begleiten. „Er ist einer von vielen, die stark motiviert und zielstrebig bei uns nachfragen“, fügt Mitchell hinzu.

Drüben im Nebenzimmer berät Agnes Szmigiel für den Jugendmigrationsdienst für bis 27-Jährige gerade einen blutjungen Syrer. Es steht die Vermittlung in eine Schule an. Der Junge hört aufmerksam zu. Das Gespräch läuft in Englisch. „Das ist immer schön zu sehen, dass nach einiger Zeit immer mehr auf Deutsch gesagt und verstanden werden kann“, berichtet Szmigiel. Gerade erst habe sich ein anderer, der einst wie der Junge heute am Beratungstisch saß, zurückgemeldet. „Er hat nun einen Ausbildungsplatz. Es läuft bei ihm alles gut.“ Es gebe natürlich immer auch Fälle, dass Migranten, denen man Kurse vermittelt habe, sie nicht nutzten, erläutert Angelika Weiß, die Leiterin dieser Bonner NRW-Integrationsagentur, die besonders für das reiche Kursangebot zuständig ist. „Denen telefonieren wir dann auch nicht mehr hinterher. Wir konzentrieren uns auf alle die, die weiterkommen wollen.“

Der Awo-Fachdienst für Migration habe gerade in den vergangenen Monaten einen neuen Schub bekommen, berichtet Weiß: Seit September helfe man hier auch Flüchtlingen aus den fünf Ländern Syrien, Irak, Iran, Somalia und Eritrea, bevor sie Asyl erhalten haben. Das bisherige Drei-Frauen-Team wurde mit einer weiteren halben Stelle aufgestockt. Eine ganze Reihe Ehrenamtliche helfen bei der Arbeit mit aus: etwa die Frau aus dem Kosovo, die eine Gesprächsrunde für frisch Gekommene in den Awo-Räumen anbieten wird. Oder die Afghanin, die mit Malkursen Kinder anspricht.

Derweil sind weitere Hilfesuchende im Warteraum unter den internationalen Willkommensschriftzügen eingetroffen. Eine deutsche Familie wird auf demselben Flur in die Sozialberatung der Awo gebeten. Eine Frau steuert in die Awo-Beratungsstelle für Schwangerschaftsprobleme, Partner- und Familienfragen. Eine andere klopft nebenan an der Tür des Kölner Flüchtlingsrats. „Es passt einfach gut, dass wir hier im Zentrum auch an weitere Dienste weiter verweisen können“, sagt Weiß. Und nein, das reine Frauenteam der Agentur sei noch von keinem Migranten nicht respektvoll behandelt worden, betont sie.

Kontakt: Fachdienst für Migration und Integration, Theaterplatz 3, 53177 Bonn, Tel. 0228/850 277 53, www.awo-bonn-rhein-sieg.de.

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