Kiosks in Bad Godesberg Das Denkmal zwischen Villenviertel und Godesberger City war jahrelang ein Pausenraum

BAD GODESBERG · Seit einem Jahr ist Ibrahim Özelbistanli Eigentümer des Kiosks an der Rheinallee. Er hatte das Alte Wartehäuschen im Sommer 2012 von Ramin Saresadeh übernommen, der die denkmalgeschützte Wartehalle 2008 wieder zum Leben erweckt und dort ein Bistro nebst Kiosk etabliert hatte.

Bis Ende 2007 diente das Häuschen aus dem vergangenen Jahrhundert jahrzehntelang als Kiosk und Pausenraum für Mitarbeiter der Stadtwerke Bonn. Heute verkauft Özelbistanli wieder ein buntes Potpourri von Getränken, belegten Brötchen und Hotdogs. "Ich habe hier immer sehr nette Leute", sagt er über seine Kundschaft. Seine Familie bewirtschaftet auch einen Kiosk am Bonner Loch. Die Lage in Bad Godesberg sei allerdings "wirklich super", so Özelbistanli.

Das ehemalige Wartehaus, Baujahr 1911, diente als "Station Bad Godesberg" noch den Kaiserlichen Straßenbahnen als Haltestelle. In den fast 100 Jahren danach gab es unterschiedliche Schienennetze und letztendlich die Erweiterung des Wartehaus-Umfeldes zum zentralen Nahverkehrsplatz. Über zehn Buslinien bieten dort den Zentralen Ein- und Umsteigeplatz. Der Bad Godesberger Bahnhof ist einen Steinwurf entfernt, und die U-Bahn fährt fast unter dem Gebäude hindurch. Die davor liegende wichtige Personenunterführung verbindet das Villenviertel mit der Bad Godesberger Innenstadt.

Das Wartehäuschen wurde in Zusammenhang mit der Errichtung der Bahnunterführung zwischen Rheinallee und Bahnhofstraße sowie der Elektrifizierung der Straßenbahnstrecke Bonn - Bad Godesberg - Mehlem als eingeschossiger Baukörper auf T-förmigem Grundriss und mit breit ausladendem, schiefergedecktem Walmdach gebaut.

Nach Stilllegung der Straßenbahnlinie im Dezember 1976 und der Umstellung auf einen Hauptverkehrspunkt für zahlreiche Buslinien erfolgte auch der Umbau der Wartehalle zum Personalaufenthaltsraum der Stadtwerke-Bediensteten. Das Rheinische Amt für Denkmalpflege hatte das Wartehäuschen Ende der 90er Jahre in seinen Bestand denkmalgeschützter Bauten aufgenommen, da es nicht nur Zeugnis für eine ehemals wichtige Verkehrsbindung sei, sondern in der Region auch als letzter Bau seiner Art gilt.

Seit fünf Jahren nun ist das Häuschen aus seinem kleinen Dornröschenschlaf erwacht und ist Anlaufstelle zwischen Villenviertel und Godesberger City. Besonders für die Bus- und Bahnnutzer am frühen Morgen gibt es alles vom Frühstück bis zur aktuellen Tageszeitung. Demnächst will Özelbistanli auch wieder die Terrasse bewirtschaften.

Was die Feinplanung für die Außengastronomie betrifft, befindet er sich noch in Gesprächen mit der Stadt Bonn. Für den kleinen Snack zwischendurch will der Inhaber bald über den kleinen Außenkiosk auf der rechten Seite des Hauses Crêpes anbieten. Der Kiosk ist an 365 Tagen im Jahr geöffnet, abends bis 23 Uhr, samstags sogar bis Mitternacht.

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