Der neue Pächter heißt Metin Kocatepe Das Café Schöner wird zur Bonnerie

BAD GODESBERG · Der Gastronom wird weiterhin die berühmte Schwarzwälder Kirschtorte seines Vorgängers auf der Karte haben. Bis zur Eröfffnung wird jede Menge umgebaut.

Es ist ein Stück Bad Godesberger Geschichte, das vor einigen Tagen (zumindest teilweise) zu Ende gegangen ist. Am Ostersonntag haben Christa und Rudi Schöner ihr Café am Fronhof 7 zum letzten Mal geöffnet, im Anschluss wurden die Räume schräg gegenüber der Redoute leer geräumt. Doch es gibt auch gute Nachrichten: Zum einen wird Schöner weiterhin in der Backstube an der Brunnenallee 10 aktiv bleiben. Außerdem ist bereits ein Nachfolger gefunden. Der 43-jährige Gastronom Metin Kocatepe übernimmt das Café, das Anfang Juni unter dem Namen „Bonnerie“ eröffnet werden soll.

Bis dahin ist einiges zu tun. Denn die Räume werden generalüberholt. „Das Café wird komplett auf den Kopf gestellt“, fasst Kocatepe zusammen. Decken und Böden werden erneuert, das in die Jahre gekommene Interieur weiche französischem Stil und Industriedesign, so der 43-Jährige. Auch die Terrasse, auf der (genau wie im Café) 80 Gäste Platz finden, wird erneuert. Investiert werde ein sechsstelliger Betrag, so Kocatepe.

Frühstück gibt es weiterhin, auch Rudi Schöners Kreationen werden in der Bonnerie angeboten. Allerdings werde künftig eine Bühne für Kleinkunst installiert, so Kocatepe. Das Programm stehe noch nicht fest, Ideen hat der 43-Jährige bereits. Theater, Comedy und Konzerte könnte es genauso geben wie Lesungen und Diskussionsrunden.

1953 eröffnet

Dass seine Kreationen weiterhin Am Fronhof 7 verkauft werden, dass er nach wie vor Torten und Gebäck auf Bestellung herstellt, macht Schöner den Abschied leichter. „Es ist eine Umstellung, und sie fällt mir schon schwer“, bekennt Schöner, der in diesem Jahr 65 Jahre alt wird. „Es ist gut, dass ich die Backstube habe. In Rente zu gehen, kann ich mir nicht vorstellen.“ Über zu wenig Arbeit kann er jedenfalls nicht klagen. „Im Moment ist es so viel wie vorher.“ Was wohl auch daran liegt, dass der Personalstamm auf eine Auszubildende und zwei Aushilfen geschrumpft ist. Doch wenn die Backstube umgeräumt, die Hektik einer gewissen Ruhe gewichen ist, bleibt mehr Zeit, ist sich Schöner sicher. Zum Beispiel, um neue Produkte zu entwickeln.

Das heißt aber nicht, dass die alten Rezepte in der Schublade verschwinden. So wird es zum Beispiel die berühmte Schwarzwälder Kirschtorte, die ja in Bad Godesberg erfunden wurde, weiterhin geben. Josef Keller, ein Konditorgeselle aus Riedlingen, entwickelte im Café Agner die Idee zu der Torte. Schöner senior, der dort in den 50er Jahren aktiv war, übernahm das Originalrezept und gab es an seinen Sohn weiter. Das Besondere: In der Schwarzwälder Version besteht der Großteil der Torte aus Kirschwassersahne. Im Original ist zwar auch Alkohol enthalten, die Hauptzutat aber ist Schokoladensahne, verrät Schöner. „Sie ist somit nicht so alkohollastig, aber Kirschwasser gehört natürlich hinein.“

Die Geschichte der Schöners in Bad Godesberg ist lang. 1953 eröffneten Elvira und Rudolf Schöner senior ihr erstes Café an der Koblenzer Straße – in unmittelbarer Nähe der heutigen Post. 13 Jahre später zog man an die Brunnenallee, wo sich nach wie vor die Backstube befindet. 1977 ging es in die Räume Am Fronhof. Just in diesem Jahr kam Sohn Rudi nach Bonn zurück und stieg ins Familiengeschäft ein. 1986/87 übernahm er das elterliche Café komplett. Seit 30 Jahren ist Ehefrau Christa dabei, mit der er seit 35 Jahren verheiratet ist und zwei Töchter hat.

Kontakt: Konditorei Schöner, Brunnenallee 10, 01 75/8 82 83 46, konditorei-schoener@t-online.de

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