Immobilie an der Koblenzer Straße CMA-Gebäude als Flüchtlingsheim?

BAD GODESBERG · An der Koblenzer Straße 148, im ehemaligen CMA-Gebäude, soll ein Übergangswohnheim für Flüchtlinge entstehen. Das geht aus einer nichtöffentlichen Beschlussvorlage der Verwaltung hervor, die dem GA vorliegt. Dafür möchte die Stadt das Bürogebäude kaufen.

Kosten würde dies laut Stadt 4,3 Millionen Euro, hinzu kämen Neben- und Umbaukosten, sodass insgesamt 6,73 Millionen Euro ausgegeben werden müssten. Die Deckung der Kosten erfolge "durch die für 2016 vorgesehenen zusätzlichen Landesmittel aus der Novellierung des Flüchtlingsaufnahmegesetzes".

Läuft alles nach Plan, soll das Gebäude bereits im Januar gekauft und hergerichtet und im Mai oder Juni 2016 bezogen werden, und zwar von rund 200 Flüchtlingen. Ob der Wunsch Wirklichkeit wird, zeigt sich in den kommenden Tagen. Am Mittwoch wird das Thema unter Ausschluss der Öffentlichkeit in der Bezirksvertretung Bad Godesberg diskutiert. Am Donnerstag, 10. Dezember, entscheidet dann der Rat.

In Bad Godesberg befinden sich zurzeit zwei Übergangsheime - in der ehemaligen Michaelschule und im ehemaligen Landesvermessungsamt, ein weiteres an der Karl-Finkelnburg-Straße soll 2016 bezogen werden. Außerdem werden Flüchtlinge dezentral untergebracht, einige zum Beispiel in Vebowag-Wohnungen, andere in Hotelzimmern und Ferienwohnungen. Um die Kosten dafür zu verringern, soll das Gebäude an der Koblenzer Straße zügig gekauft und hergerichtet werden.

Doch das ist nicht der einzige Grund. So läuft die Nutzungsgenehmigung für das Paulusheim voraussichtlich 2016 aus, so die Stadt. Dort leben derzeit 200 Menschen, die dann in einer anderen Immobilie untergebracht werden müssten. Das Problem: Seitens der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) und des Bau- und Liegenschaftsbetriebes NRW (BLB) gebe es in Bonn keine geeigneten Immobilien mehr, heißt es.

Und weiter: Generell stünden im Stadtgebiet kaum noch Bestandsgebäude in der notwendigen Größe zur Verfügung, "so dass eine Unterbringung von Flüchtlingen in Turnhallen immer wahrscheinlicher wird", heißt es noch in der Vorlage, als am Dienstag die Nachricht von der Stadt kam, dass es nun doch nicht mehr ohne Turnhallen geht. In Beuel und Duisdorf werden zurzeit drei Hallen für Flüchtlinge hergerichtet. Dennoch versucht die Stadt, weiter auf private Objekte zurückzugreifen. Das Angebot aber sei begrenzt. Viele Eigentümer seien nicht an der Nutzung ihrer Immobilie als Übergangsheim interessiert. Oder versuchten, ihr Eigentum überteuert zu verkaufen.

Das ehemalige CMA-Gebäude, das derzeit leer steht, wurde 1970 gebaut und 1996 nach einem Brand aufgebaut und aufgestockt. Laut Stadt ist es rund 3730 Quadratmeter groß, hinzu kommen eine 163 Quadratmeter große Kantine und 32 Parkplätze. Der Zugang zum Gebäude ist behindertengerecht, das gilt auch für den integrierten Aufzug. Außerdem gibt es auf jeder Etage Männer- und Frauentoiletten. 2005 bis 2008 wurden Fassade, Fenster, Dach, Klima- und Lüftungstechnik modernisiert, der Boden besteht aus Nadelfilz. Der Umbau und die Herrichtung zum Flüchtlingsheim würden mit rund zwei Millionen Euro zu Buche schlagen, schätzt die Stadt. Investiert würden sie hauptsächlich in den Brandschutz sowie in den Bau weiterer Sanitäranlagen und Küchen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort