Besondere Auszeichnung Christine Schöner aus Bad Godesberg gewinnt Hotelnachwuchs-Preis

Bad Godesberg · Die Bad Godesbergerin Christine Schöner hat den Hotelnachwuchs-Preis 2017 gewonnen. Zurzeit ist sie Empfangsleiterin des „25hours-Hotel Hafencity & Altes Hafenamt“ in Hamburg.

 im Serviceberuf aufgewachsen: Christine Schöner hat sich mit der Arbeit im Café der Eltern ihre Reisen finanziert.

im Serviceberuf aufgewachsen: Christine Schöner hat sich mit der Arbeit im Café der Eltern ihre Reisen finanziert.

Foto: friese

Wenn Christine Schöner ihre Eltern im Café Schöner in Bad Godesberg besucht, muss es ein Stück Sachertorte sein. „Die ist besser als in Wien“, findet die 30-Jährige. Sie hat bereits als Schülerin mit angepackt und sich so erste Reisen nach Bali finanziert. Nach dem Abitur hat sie von Kaffee und Kuchen in die Hotelbranche gewechselt und war an verschiedenen Orten auf der Welt. Mit Erfolg: 2017 hat Schöner den deutschen Hotelnachwuchs-Preis gewonnen.

Die Empfangsleiterin des „25hours-Hotel Hafencity & Altes Hafenamt“ in Hamburg wurde unter anderem für ihren Werdegang und ihr vorbildliches Führungsverhalten ausgezeichnet. Sie setzt sich besonders für die Ausbildung ein. „Durch harte Arbeit kann ich Hoteldirektorin werden, auch ohne Studium“, sagt Schöner. Sie hat nach dem Abitur am Amos-Comenius-Gymnasium ihre Ausbildung im Hilton Bonn gemacht.

Die Arbeit im Café hat Christine Schöner nach eigenen Worten sehr positiv geprägt: Ihre Eltern Rudi und Christa Schöner waren immer anwesend in ihrer Kindheit und trotz der vielen Arbeit gab es Zeit für gemeinsame Urlaube, die auch bei ihr die Lust aufs Reisen weckten.

Ihr Werdegang bis zur Empfangschefin hat sie bereits durch viele Länder geführt. Das Leonardo da Vinci-Stipendium brachte sie ins Hilton nach Amsterdam, ein Management-Training absolvierte sie auf Bali und wechselte nach zwei Jahren nach Phuket in Thailand. Auf Bali, sagt sie, hätten ihr die europäischen Jahreszeiten gefehlt.

Zurück in Deutschland entschied sie sich für Hamburg, wo sie vom Park Hyatt-Hotel nach einem Auflug in die Café-Branche zu ihrem heutigen Arbeitgeber in die Hafencity wechselte. Hier geht es im Vergleich zu den früheren Fünf-Sterne-Hotels eher locker zu, auch Turnschuhe und Tattoos sind erlaubt. Nur wer selbst authentisch sein darf, kann auch authentischen Service machen, ist die 30-Jährige überzeugt. Allerdings sei ihr Weg von einer Ausbildung in einem Fünf-Sterne-Haus zu einem individuell geprägteren Design-Hotel ein guter gewesen. So lerne man als Auszubildende den Service und den Umgang mit den Gästen. Das richtige Verhalten in allen Lebenslagen versucht sie auch den Azubis im „24hours Hotel“ zu vermitteln. Dass alle Gäste geduzt werden, ist hier zwar üblich. Das höfliche Sie sollten trotzdem alle beherrschen.-

Nah dran an den Gästen – das kennt Christine Schöner nicht nur aus dem Café nahe der Redoute, sie schätzt auch die Arbeit am Empfang. Sie muss es dort nicht allen recht machen. Das Motto des Hotels, so Christine Schöner, sei: „Der Gast ist zu Besuch bei Freunden. Und bei Freunden benimmt man sich.“

Mit Prominenten und besonderen Wünschen hatte sie es ohnehin eher im Hyatt zu tun. „Am schlimmsten war es bei Justin Bieber“ erinnert sie sich. Allerdings nicht wegen des Prominenten selbst, sondern weil die Teenager-Fans den ganzen Tag schreiend vor dem Hotel warteten. Auch das Musik-Festival „Wacken“ hatte immer wieder Musiker in die Hotellobby gespült. In der Hafencity mischen sich jetzt Besucher der Elbphilharmonie mit Gästen, die ein besonderes Hotel suchen. Manchmal auch Promis, aber darüber spricht man nicht.

Mit dem Hotelnachwuchs-Preis hat Schöner zwei dreitägige Hotelfach-Kurse an der Cornell-University in New York samt Flug und Unterbringung gewonnen. Sie hat sie bereits absolviert und war begeistert davon, dass Teilnehmer aus verschiedensten Ländern vertreten waren. Schöner lebt zurzeit in Hamburg, sie fühlt sich „eingenordet“, die Hitze Balis vermisst sie jedenfalls nicht. Wenn sie gefragt wird, bezeichnet sie sich als „Hauptstadtkind“. Dann denken die meisten an Berlin. „Nein, Bad Godesberg“, sagt die Hotelfachfrau. „In der Brunnenallee, wo ich aufgewachsen bin, waren immerhin drei Botschaften.“

Jetzt wohnt sie in Blankenese, mit Strandkorb für Lesestunden auf dem Balkon. Gerade hat sich die 30-Jährige sich mit ihrem Freund, einem Koch, verlobt. Wird ihr Vater die Hochzeitstorte backen? „Natürlich!“, antwortet Schöner lachend. Was für ein Kunstwerk der Godesberger Konditormeister für seine Tochter wohl zaubert...

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