Entlastungskanal in Bonn-Mehlem CDU: Auch Wachtberg soll zahlen

BAD GODESBERG · In der Bonner Kommunalpolitik werden Forderungen laut, die Gemeinde Wachtberg an den Kosten für den geplanten Entlastungskanal am Mehlemer Bach zu beteiligen. Entsprechende Wortmeldungen gibt es nun aus den Reihen der CDU und des Bürger Bundes Bonn.

 In einem engen Bett fließt der Mehlemer Bach auf Bonner Gebiet Richtung Rhein.

In einem engen Bett fließt der Mehlemer Bach auf Bonner Gebiet Richtung Rhein.

Foto: Ronald Friese

Die Bonner Stadtverwaltung sieht hingegen lediglich Potenzial für eine weitere informelle Zusammenarbeit. In der Gemeinde Wachtberg hatten ähnliche Argumente, vorgetragen von einzelnen Kommunalpolitikern, zuletzt keinen Widerhall gefunden.

Anlass für den Bau des unterirdischen Entlastungskanals durch Mehlem sind bekanntlich die verheerenden Überschwemmungen, die bei mehreren extremen Regenfällen in den vergangenen fünf Jahren zu erheblichen Schäden geführt hatten. Weil das meiste Wasser naturgemäß von der Gemeinde Wachtberg aus über den Mehlemer Bach nach Mehlem hineinfließt, solle sich Wachtberg finanziell an den Kosten beteiligen, meint beispielsweise Philipp Lerch.

Der Vorsitzende der CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung unterfütterte sein Plädoyer in der jüngsten Sitzung des Gremiums mit dem Hinweis darauf, dass sich die Wachtberger Kommunalpolitik erst jüngst gegen den Neubau eines Regenrückhaltebeckens entschieden hatten.

Wenig überzeugt waren die Bad Godesberger Kommunalpolitiker zudem von der Darstellung der Verwaltung, derzufolge die zusätzliche Versiegelung von Flächen auf Wachtberger Gemeindegebiet keine oder nur eine untergeordnete Rolle spiele.

"Unter den gegebenen Umständen sollte sich Wachtberg im Sinne der interkommunalen Solidarität wenigstens am Bau des Kanals beteiligen", führte Lerch aus, der in Richtung der Bonner Stadtverwaltung die Frage nachschob, welche Leistungen diese den Nachbarn abgerungen habe.

Wie berichtet, hatte der Wachtberger Gemeinderat den Bau eines neuen Regenrückhaltebeckens geprüft, davon aber auf Grundlage eines Gutachtens Abstand genommen. Ihm zufolge stünden die Kosten für den Bau eines Rückhaltebeckens, etwa an der "Grube Laura", in keinem vertretbaren Verhältnis zu seiner potenziellen Schutzfunktion.

"Inwieweit sind diese Erkenntnisse denn von der Bonner Stadtverwaltung einmal überprüft worden?", fragt Marcel Schmitt vom Bürger Bund. Auch er wertet es als Ungleichgewicht, dass die Bonner mit dem Bau des Kanals rund elf Millionen Euro einsetzen und die Kosten alleine tragen sollen.

Als "reine Utopie" bezeichnet indes Ulli Hauschild (FDP) das Ansinnen einer Kostenbeteiligung. Und die Verwaltung verweist auf die "gute Kooperation", die es in der Hochwassergefahrenabwehr mit der Nachbargemeinde gebe. Ähnlich stellt es regelmäßig die Wachtberger Verwaltung dar.

Zum Bau des Entlastungskanals soll es nun spätestens einen Monat vor Baubeginn eine Bürgerinformationsveranstaltung geben. Unterdessen hat die Gemeinde Wachtberg mit dem Retentionsbecken an der Austraße durchaus ein Rückhaltebecken in Betrieb genommen und nach dem Abschluss der Arbeiten eine positive Bilanz gezogen.

Das Becken in Niederbachem war als weitere Hochwasserschutzmaßnahme der Gemeinde entlang des Mehlemer Baches angelegt worden. Es soll vor allem den leidgeprüften Bachanrainern in Niederbachem Entlastung bei neuerlichen Sturzfluten bringen und schafft ein Retentionsvolumen von etwa 3500 Kubikzentimetern. Die Kosten für das Becken liegen nach jetzigem Stand bei knapp 70.000 Euro und werden zu 80 Prozent vom Land gefördert.

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