Oldtimertreffen in Bad Godesberg Caracciola-Cup vor dem Aus

BAD GODESBERG/WACHTBERG · Die Stadt Bonn will historische Fahrzeuge kündtig nicht mehr im Mehlemer Rosenpark parken lassen. Frauen des Pagode-Clubs treffen sich in Wachtberg.

 Absolute Hingucker: Beim Caracciola-Cup zählen weniger Schnelligkeit als Kreativität der Fahrer.

Absolute Hingucker: Beim Caracciola-Cup zählen weniger Schnelligkeit als Kreativität der Fahrer.

Foto: Alfred Schmelzeisen

Freistehende Scheinwerfer, geschwungene Kotflügel und Trittbretter, die Starrachsen vorn und hinten an halbelliptischen Blattfedern aufgehängt – so stellten die Mitglieder des Godesberger Motorclubs am Samstag die Vorzüge des wunderbar gepflegten Fahrzeugs dar, welches von seinem Inhaber, dem Rheinbacher Heinrich Schwadorf, voller Stolz bei der Neuauflage des Caracciola-Cups vorgestellt wurde.

Der Morris 10/6, im traditionellen Vorkriegsstil gestaltet, rollt seit 1934 über die Straße, sagte Heinrich Schwadorf, der selbst seit drei Jahren Eigentümer des edlen Fahrzeugs ist. Aber auch ein mit sechs Zylindern angetriebener Lanchester von Karoline und Ralf Over aus Rheinbach und ein Alvis TA 14 Spezial, der als Vorkriegsfahrzeug gehandelt wird, aber zum Baujahr 1949 gehört und zum inzwischen vierten Mal bei der Oldtimer-Ausfahrt vom Mehlemer Autofan Gerhard Behre gesteuert wurde, sorgten für große Augen bei den Zuschauern am Startpunkt in der Siegfriedstraße.

Nicht Schnelligkeit, sondern Wissen und Kreativität zählen

Um den Caracciola-Cup 2016 zu gewinnen, zählte nicht Schnelligkeit, sondern vor allem Wissen und Kreativität der Fahrerteams. An Schloss Lüftelberg und in Kloster Steinfeld gab es diesmal kleine Pausen. Am Abend lockte das große Oldtimertreffen dann am Mehlemer Rosenpark viele Fans an – ergänzend zum Rhein-in-Flammen-Programm. Hier diskutierten Insider dann auch das Verhalten der Bonner Stadtverwaltung gegenüber dem Godesberger Motorclub. Bedingt durch die Kanalbaustelle im Rosenpark am Mehlemer Rheinufer sollten sich die Veranstalter des Caracciola-Cups zunächst schon für dieses Jahr einen neuen Treffpunkt für die Siegerehrung suchen.

Hans-Christoph Schäfer, Erster Vorsitzender des Motorclubs, schaltete darauf den Bonner Oberbürgermeister ein, der sich wiederum für eine Sondergenehmigung für dieses Jahr aussprach – allerdings wohl eine einmalige Genehmigung zum Parken der Oldtimer im Rosenpark. Im Rosenpark will die Stadtverwaltung für die Zukunft keine entsprechenden Genehmigungen mehr erteilen. Der GMC-Vorstand will sich jetzt nicht so einfach geschlagen geben, wie Schäfer sagte und hofft auf Unterstützung aus der Kommunalpolitik.

Frauen-Power mit Pagoden

In Wachtberg war zeitgleich geballte Frauen-Power im Alter zwischen 48 und 80 Jahren mit Mercedes-Faltdach-Cabrio-Modellen unterwegs. Spitzname: Pagode. Die Damen trafen sich an der Marktscheune auf einen Kaffee und lockten derweil viele Fans zum Schauen und Fachsimpeln an. Der Girls-Day der Oldtimer-Ausfahrt selbst war dann aber doch nur etwas für die weiblichen Autofans.

Sabine Paulus aus Wachtberg-Ließem hatte das Girls-Day-Wochenende des Mercedes Benz SL-Club Pagode organisiert. Der Club wurde vor inzwischen 35 Jahren gegründet und hat heute rund 1800 Mitglieder. „Der Club hat einen Anteil aktiver Frauen von wiederum fünf Prozent“, berichtete Sabine Paulus, die dem Kölner Regionalclub, einem von zwölf Regionalclubs in Deutschland, angehört und mit Tochter Marie das Treffen vorbereitet hat.

Ein Mitglied, Helma Sperling, erzählte beim Frühstück in Berkum, an ihrem 230er SL, Baujahr 1964, auch selbst mit Hand angelegt zu haben, um Punktschweißen, Unterbodenreparatur und Pflegearbeiten zu realisieren. Die technikbegeisterte Pagode-Fahrerin gab schließlich auch zu, ihr Fahrzeug fast nie alleine in der Werkstatt zurückzulassen. Sie begleitet jegliche anstehende Arbeiten. Andere Clubmitglieder überlassen dagegen die Wartung und Reparatur komplett erfahrenen Mechanikerhänden. Paulus: „Der Clubgeist und der Spaß an den Autos ist bei uns regionalübergreifend.“

Um diesen Spaß nicht zu trüben, hatten die Damen übrigens einen eigenen Sicherheitsdienst engagiert. Gut erhaltene Pagoden können rund 100.000 Euro kosten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort