Ein Stück Geschichte verschwindet Cäcilienhöhe in Bad Godesberg wird abgerissen

Muffendorf · Es war Helmut Kohls Lieblingslokal. Die Bonner Prominenz traf sich zu Hauptstadtzeiten bei "Bruno" in der Cäcilienhöhe. Seit Jahren steht es ungenutzt, jetzt will die Verwaltung von Lubig Immobilien das Haus abreißen.

Die Tage des einstigen Promi-Lokals Cäcilienhöhe am Goldbergweg auf dem Weg zum Heiderhof sind gezählt. Dies bestätigte auf GA-Anfrage Eigentümer Sebastian Lubig von der Lubig Immobilien Verwaltung in Sankt Augustin. „Wir werden das Gebäude abreißen. Dazu bereiten wir noch einen Antrag für ein Artenschutzgutachten vor.“ Mit dem Abriss des Traditionshauses rechnet Lubig „frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2019.“

Der Plan der Eigentümer ist, auf dem Grundstück einen Mietwohnungsbau zu realisieren. Für die Errichtung eines Mehrfamilienhauses mit circa zehn Wohneinheiten inklusive einer Tiefgarage mit 18 Stellplätzen wurde im Rahmen einer Bauvoranfrage im August 2015 bereits ein positiver Vorbescheid erteilt, der zwischenzeitlich bis Ende August 2019 verlängert wurde, wie die Verwaltung auf eine Anfrage des SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung mitteilte. Hintergrund für die Anfrage von Angelika Stabenow und Klaus Lehmann von der SPD war der langjährige Leerstand und Verfall des einstigen angesehenen Restaurants.

Nicht denkmalgeschützt

Historische Bilder der Cäcilienhöhe
4 Bilder

Historische Bilder der Cäcilienhöhe

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Das nicht denkmalgeschützte Lokal auf der Muffendorfer Höhe hat eine lange Geschichte, die bis auf das Jahr 1870 zurückgeht. 1937 ließ Besitzerin Emma Bruns es umbauen und erweitern, „dabei den ursprünglichen Altbau, ein Fachwerkhaus, vollständig niederlegen“, schrieb Hans Kleinpass 1992 in den Godesberger Heimatblättern 30. Zu Bonner Hauptstadtzeiten entwickelte sich das Lokal insbesondere unter der Ägide des italienischen Gastronomen Bruno Pierini zu einem beliebten Restaurant für Bonner Spitzenpolitiker. So tagte beispielsweise oft die legendäre „Pasta Connection“ von Helmut Kohl, Eduard Ackermann und anderen in dem Haus mit dem herrlichen Blick auf das Rheintal. Nach dem plötzlichen Tod von Wirt Bruno Pierini 1997 gelang es seiner Frau Flora nicht, die Erfolgsgeschichte des Restaurants fortzusetzen. 1999 musste der Betrieb Insolvenz anmelden.

Von 2001 bis 2004 versuchten Bernd und Astrid Ewert das Traditionshaus neu zu beleben. 2004 übernahmen dann für eine Zeit Volker Held-Kerp und Dirk Twisterling. Seit 2011 steht das Haus leer. „Auch für uns ist die Entscheidung für einen Abriss schmerzhaft“, bekannte Eigentümer Sebastian Lubig, der darauf hinwies, dass sich das Haus seit Jahrzehnten im Eigentum der Familie Lubig befindet. „Im Moment“, so Lubig, „geht es allerdings nur um den Abriss.“ Der Zeitplan für den Mietwohnungsbau sei noch offen. Mit der Cäcilienhöhe beschäftigt sich auch die Bezirksvertretung auf ihrer Sitzung am Mittwoch, 30. Januar, ab 17 Uhr in der Stadthalle.

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