Mystische Erzählungen aus Bad Godesberg Bundesamt für magische Wesen stellt Arbeitsbericht vor

Bad Godesberg · Das Bundesamt für magische Wesen stellt auf dem Nikolausmarkt seinen "Arbeitsbericht 2017" vor. In der Kurzgeschichtensammlung finden sich auch zwei mystische Erzählungen aus Bad Godesberg.

Besucher des Nikolausmarkts staunen häufig nicht schlecht, wenn sie am Stand von Klaus Maresch vorbeikommen. Seine eigentümlich dekorierte Bude sticht optisch aus der meist traditionell geschmückten, weihnachtlichen Umgebung des Theaterplatzes heraus: Statt dem Christkind begrüßt dort der Bundeslurch im Namen des Bundesamts für magische Wesen die Kundschaft.

Glühwein wird am Stand nicht ausgeschenkt, dafür aber eine „Bluttransfusion“ – Honigwein mit Kirschsaft. Zu kaufen gibt es neben Kleinigkeiten rund um das mit einem Augenzwinkern in Richtung Beamtentum agierende Künstlerkollektiv auch Fantasy-Literatur. Ganz den offiziellen Vorbildern entsprechend, ist unter den Büchern auch der aktuelle Arbeitsbericht der Bonner Fantasiebehörde zu finden, der unter anderem von einer Vampir-WG im Turmhof, der hemeligen apostolischen Nuntiatur, erzählt.

„Es handelt sich dabei um eine Wohngemeinschaft aus normalen Menschen und Vampiren“, sagt Maresch, der unter dem Pseudonym Hagen Ulrich Bücher für das Fantasy-Genre schreibt. „Die in dem Arbeitsbericht veröffentlichte Geschichte ist ein Auszug aus meinem Roman “Sebastians blutige Prüfung„, in dem es um eine Godesberger Studentengruppe geht.“ Denn das mehrfach erwähnte Werk mit dem behördlich anmutenden Vermerk „Arbeitsbericht“ ist eigentlich eine Sammlung von Kurzgeschichten, klärt der Sprecher der Spaßbehörde auf.

„Weihnachten und andere Amtsangelegenheiten“ heißt der knapp 250 Seiten starke Band, in dem Autoren aus ganz Deutschland ihre Geschichten präsentieren. Mit dabei ist zum Beispiel auch Dorothe Reimann, die in der Nähe von Hannover lebt, in ihrer Erzählung „Jahr und Tag“ aber Drachenjäger in hiesigen Gefilden auf die Suche nach feuerspeienden Echsen schickt. Um den Band veröffentlichen zu können, gründeten Maresch und seine Mitstreiter im April den Bundeslurch-Verlag, um den sich Maresch mittlerweile hauptberuflich kümmert. „Hier sollen in Zukunft die Werke von Nachwuchsautoren aus dem Fantasy-Genre veröffentlicht werden“, sagt Maresch.

Als erstes soll im kommenden Jahr ein Buch der Bonnerin Jenna Oellrich erscheinen, die sich mit ihren bisherigen Veröffentlichungen schon einen Namen in der Szene gemacht hat. „Wir freuen uns aber auch über Zusendungen von bislang unbekannten Autoren.“ Gesucht wird nämlich alles, was sich mit „dem Leben unserer magischen Mitbürger beschäftigt“, wie der Verlagschef betont, der an seinem Stand auf dem Nikolausmarkt übrigens auch einen Bogen zu seinem früheren Berufsleben als Imker schlägt. Erhältlich sind bei ihm nämlich auch Bienenwachskerzen in allen Farben und Formen sowie verschiedene Honigsorten von Imkereien aus der Region.

Die meiste Zeit ist es jedoch das große und offiziell anmutende Wappen mit dem „Bundeslurch“, einer Mischung aus Bundesadler und Drache, dass die Aufmerksamkeit auf den Stand zieht. „Was ist das denn“, fragt sich zum Beispiel eine ältere Dame, als sie das Schild erblickt. Dann schüttelt sie verständnislos den Kopf: „Was es alles gibt...“ Maresch grinst in solchen Situationen nur und bietet den verdutzten Passanten dann gerne eine Tasse „Werwolf Pelzpflege“ an – einen Johannisbeerwein.

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