Kurfürstenbad in Bad Godesberg Bürgerinitiative fordert Erhalt des Hallenbads

Bad Godesberg · Die Bürgerinitiative "Rettet das Kurfürstenbad" kämpft für den Erhalt des Bad Godesbergers Hallenbades. Der DLRG befürchtet: Die Schließung des Hallenbads bedeutet das Aus für das Ausbildungszentrum.

Franziska Zeitler gibt sich kämpferisch. Die Bürgerinitiative "Rettet das Kurfürstenbad" werde weiterhin alles dafür tun, dass das Bad Godesberger Hallenbad erhalten bleibe - auch wenn das Ergebnis der Bürgerbefragung etwas anderes vorsehe. Sie sei ohnehin der Ansicht, dass diese Befragung "kein adäquates Mittel ist, um ein Meinungsbild zu bekommen". Wenn schon die Bonner befragt würden, dann doch alle. Mit einem Bürgerentscheid.

"Das ist zwar viel Aufwand, wäre aber sinnvoller gewesen." Wie berichtet, hat die Initiative um Zeitler mehr als 700 Unterschriften gesammelt, die sich für den Erhalt des Kurfürstenbades aussprechen. Diese könne "man nicht ignorieren, man muss sie bei der Entscheidung berücksichtigen", sagt Zeitler. Um ihrem Ansinnen Nachdruck zu verleihen, wird sie die Unterschriftenliste am 11. Juli an OB Jürgen Nimptsch übergeben.

Verhalten positiv steht Zeitler allein dem Vorschlag gegenüber, nach einem privaten Investor für das Kurfürstenbad zu suchen. "Man muss sich zusammensetzen und sich ein neuartiges Konzept überlegen." In dieses müssten unbedingt die (bislang einzige städtische) Sauna sowie die private Physio-Therapie-Praxis, die sich im Kurfürstenbad befinden, eingebunden werden.

Ohne das Hallenbad geht es laut Zeitler auf jeden Fall nicht - und das nicht nur mit Blick auf Freizeit, Schulen und Vereine. "Bad Godesberg braucht ein Hallenbad." Schließlich sei es Gesundheitsstandort, der in Zukunft noch ausgebaut werden solle. "Wenn wir kein Hallenbad mehr haben, stellt sich die Frage, ob der Bezirk das Wort “Bad„ überhaupt noch verdient hat."

Betroffenheit herrscht ob des Umfrageergebnisses bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG): Würde das Kurfürstenbad geschlossen, bedeutete dies das Aus für das DLRG-Ausbildungszentrum in Bad Godesberg, sagte Thomas Stockhorst, stellvertretender DLRG-Bezirksleiter. Wegfallen würden damit sowohl die Schwimmkurse, die zurzeit von rund 120 Kindern pro Woche absolviert werden, als auch die Ausbildung zum Rettungsschwimmer.

Gerade damit, so Stockhorst, schneide sich die Stadt ins eigene Fleisch, weil auch sie immer wieder nach ausgebildeten Rettungsschwimmern suche. Zwar könne die DLRG auch andere Standorte nutzen und sei so nicht ganz so hart getroffen wie andere Vereine.

Doch lege der Umfang der Warteliste für die Schwimmkurse dar, welch große Bedeutung das Bad für Kinder in Bad Godesberg habe: "Zurzeit warten die Kinder eineinhalb bis zwei Jahre auf einen Platz." Aus Sicht der DLRG könnten Freibäder ein geschlossenes Kurfürstenbad nicht kompensieren, weil sie aufgrund des unbeständigen Wetters, des starken Betriebs und der kurzen Saison für Schwimmkurse nicht praktikabel seien.

Kritik übt Stockhorst an der Art und Weise der Befragung: So habe aus Sicht der DLRG die Option gefehlt: Sollen alle Bäder geöffnet bleiben und an anderer Stelle gespart werden? "Angesichts der Auswahl war das Ergebnis absehbar, denn wer stimmt schon aktiv für höhere Eintrittspreise?"

Dass es in der Umfrage das Kurfürstenbad "getroffen" hat, führt er darauf zurück, dass das Hardtbergbad von vielen eher als Freibad denn als Hallenbad wahrgenommen werde. Der Internationale Sportverein Al Hilal, der ebenfalls erheblich von einer Schließung betroffen wäre, war gestern nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

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