Kulturdialog der Bad Godesberger CDU Bürger wünschen sich mehr Beethoven und ein Kulturfest

Bad Godesberg · Die Bad Godesberger CDU hat erstmals zum Kulturdialog in die Kammerspiele eingeladen. Es gab eine rege Diskussion und viele Verbesserungsvorschläge.

 Beim Kulturdialog: Elisabeth Einecke-Klövekorn (von links), Christoph Jansen, Philipp Lerch und Martin Schumacher.

Beim Kulturdialog: Elisabeth Einecke-Klövekorn (von links), Christoph Jansen, Philipp Lerch und Martin Schumacher.

Foto: friese

In Sachen Kultur herrscht in Bad Godesberg Nachholbedarf, sagte Elisabeth Einecke-Klövekorn, Vorsitzende der Theatergemeinde Bonn, beim ersten Kulturdialog am Sonntag in den Kammerspielen. Dazu eingeladen hatte der CDU-Bezirksverband.

Einecke -Klövekorn listete in ihrem Impulsvortrag einige Punkte auf, die ihrer Meinung nach im Argen liegen: Die Außenwahrnehmung von Bad Godesberg werde von Islamisten, Medizintourismus und dem Fall Niklas geprägt. Der Kurpark werde zu wenig für Veranstaltungen genutzt, die Rigal'sche Wiese sei unattraktiv und der Trinkpavillon an der Stadthalle „ein ziemlicher Schandfleck“. Ihr Resümee: „Es fehlt die kulturelle Belebung.“

Das alleine bot schon genügend Futter für den Kulturdialog, zu dem Christoph Jansen vom Bezirksverband und Philipp Lerch vom CDU-Kreisverband Künstler, Galeristen, Leiter unterschiedlicher Kultureinrichtungen und andere begrüßten. Aber Einecke-Klövekorn war noch nicht fertig. Das Internationale müsse mehr betont werden. Im Stadtbezirk wohnten Menschen aus sehr vielen Ländern. „Aber die Leute, die in Bad Godesberg leben, sind kein genuines Kulturpublikum.“ Man müsse sie gezielt ansprechen.

Oftmals fehlender Bezug zu Bad Godesberg

Und dann sei da noch das allgemeine Problem mit der Identität: In allzu vielen Fällen sei ein Bezug zu Bad Godesberg nicht offensichtlich – etwa die Kammerspiele, die zwar dort angesiedelt seien, aber als eine Einrichtung der Stadt Bonn gesehen würden. Der Bezirk habe seine Kulturschaffenden, sie müssten aber auch nach außen sichtbar gemacht werden. „Wir sollten uns weniger mit Abstürzen als mit Aufstiegen beschäftigen“, fand Einecke-Klövekorn.

Der zweite Impulsredner, Kulturdezernent Martin Schumacher, sah dagegen keine wirklichen Abstürze in Bonn und Bad Godesberg, sondern nur Veränderungen und Herausforderungen. „Die Stadt ist dynamischer und lebendiger geworden“, sagte er. Mit der Entscheidung zum Erhalt der Kammerspiele habe Bad Godesberg viel gewonnen, und der künftige Generalmusikdirektor des Beethoven Orchesters, Dirk Kaftan, habe für das Beethovenfest auch drei große Konzerte in der Redoute angekündigt.

Godesberg verfüge über die Stadtteilbibliothek, die Volkshochschule, den Kunstverein, die Stiftung Kunst und Kultur, das Deutsche Museum, das Kinopolis, die Klangstation, viele Chöre und Orchester und vieles mehr. Er stimmte aber seiner Vorrednerin zu: „Das Kulturangebot ist nicht immer auf den ersten Blick sichtbar.“ Und ja, „es braucht dringend ein Angebot für das internationale Publikum“. In Bonn seien 180 verschiedene Nationen vertreten, das sei „eine Art Weltbürgertum“. Er hätte gerne ein interkulturelles Zentrum in Bad Godesberg.

Einige Gäste äußerten Verbesserungsvorschläge. Inge Stauder, Leiterin des Hardtberg-Gymnasiums, sprach sich für Kooperationen der Schulen mit Theatern und Bibliotheken aus. Klaus Weise, ehemaliger Generalintendant des Theaters Bonn, verlangte, die Marke Beethoven auch in Bad Godesberg stärker in den Fokus zu rücken und mehr in Kultur zu investieren. Martin Noetzel, Mitorganisator des Kunst!Rasens, erinnerte daran, dass man auch die jungen Erwachsenen ansprechen müsse. „Es gibt zu wenig Angebote für 25- bis 40-Jährige.“ Die müsse man jetzt gezielt ansprechen und dafür städtische Kultureinrichtungen für zeitgenössische Kultur öffnen. Andrea Niehaus vom Deutschen Museum schlug eine bessere Vernetzung der Kultureinrichtungen vor.

Mehrmals wurde ein Kulturfest für Bad Godesberg vorgeschlagen. Galeristin Judith Andreae sprach sich für einen Bonner Kulturkalender aus. So etwas werde derzeit für die Internetseite der Stadt vorbereitet, sagte Schumacher.

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