Netzwerk bonn-rhein-sieg-fairbindet Bonner Inklusionsprojekt erobert die Region

Bonn/Rhein-Sieg-Kreis · Oberbürgermeister Ashok Sridharan und Landrat Sebastian Schuster haben im Restaurant "Godesburger" eine Kooperationsvereinbarung für das Netzwerk bonn-rhein-sieg-fairbindet unterzeichnet.

Wie kann man Behinderten helfen, einen vernünftigen, auf sie zugeschnittenen Job zu finden? Und wie die Unternehmen dafür begeistern, dass sie gerade solche Leute brauchen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich seit einigen Jahren schon das mehrfach ausgezeichnete Inklusionsprojekt bonnfairbindet.

Nach Auslauf der Förderphase durch die Aktion Mensch und zuletzt der Stadt Bonn stellt es sich nun neu auf und schaut dabei über den Tellerrand: Denn der Rhein-Sieg-Kreis ist ab sofort mit im Boot.

Oberbürgermeister Ashok Sridharan und Landrat Sebastian Schuster haben am Donnerstag die entsprechende Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Nun heißt das Netzwerk bonn-rhein-sieg-fairbindet.

Deutschlands erstes inklusives Burgerrestaurant

Als Ort dafür war ganz bewusst der Godesburger, Deutschlands erstes inklusives Burgerrestaurant, am Moltkeplatz ausgewählt worden. In dem Lokal haben sieben der zwölf Mitarbeiter eine Behinderung. Zum Beispiel Omar Zederesit, der nichts hört und sich am Grill mit Zeichen- und Gebärdensprache verständigt.

Drei Jahre gibt es das Lokal nun, das so langsam auf eigenen Füßen steht: Das sagt Wolfgang Pütz, der sich nicht nur bei der Inklusion in diesem Restaurant engagiert, sondern auch Vorstandsvorsitzender des Bonner Vereins für gemeindenahe Psychiatrie ist – der Träger des neuen, größeren Netwerks.

„Der Wille war da, für einen inklusiven Arbeitsmarkt anzutreten und zu kämpfen“, sagte er und sprach von einer Win-win-Situation: Die Beschäftigung behinderter Menschen könne gewinnbringend für Unternehmen sein, weil sie eine zufriedene Belegschaft mit sich bringe – eine Erfahrung, die auch Andreas Heß, der Geschäftsführer der Bonner Werkstätten, gemacht hat. Zudem helfe man Menschen, indem man sie in die Arbeitswelt eingliedere.

Das ist auch Stefan Hagen, Präsident der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg, als einem der Partner im Netzwerk recht. Man habe eh zu wenige Arbeitskräfte. Es ginge darum, auf die Einschränkungen Behinderter einzugehen. „Man muss mehr auf Kompetenzen und Potenziale gucken, weniger auf die Handicaps“, meinte Bonns Sozialdezernentin Carolin Krause.

Sridharan ist froh, dass so viele Unternehmen und Organisationen im Boot sitzen. Dazu gehören auch Comdok GmbH aus Sankt Augustin, Bonner Werkstätten Lebenshilfe, Gezeiten Haus GmbH, GVP Gemeinnützige Werkstätten Bonn, Kinopolis, Telekom Baskets und rheinland relations. Für Schuster bedeutet das Netzwerk ein weiteres Mosaiksteinchen in der interkommunalen Zusammenarbeit, die ihm sehr am Herzen liege.

Weitere Informationen auf www.bonnfairbindet.de

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