Genienau in Bad Godesberg Bonner Campingplatz-Betreiberin geht in den Ruhestand

Bad Godesberg · Nach 45 Jahren will die Betreiberin des Campingplatzes Genienau in den Ruhestand gehen. Als Nachfolger kann sie sich ein Paar oder eine kleine Familie vorstellen.

 Die Niederländer Angelique und Marc Michels waren mit dem Fahrrad in Prag und machen auf der Heimreise einen Stopp auf dem Platz.

Die Niederländer Angelique und Marc Michels waren mit dem Fahrrad in Prag und machen auf der Heimreise einen Stopp auf dem Platz.

Foto: Petra Reuter

Ohne sie ist der idyllische Platz am Rhein eigentlich kaum denkbar. Aufgeben wolle sie ihn nicht, aber abgeben, sagte die Betreiberin des Campingplatzes Genienau, Elfgard Weber. Nach viereinhalb Jahrzehnten wünscht sie sich einen würdigen Nachfolger und für sich selbst den Ruhestand. Der beliebte Platz im Süden Bonns, direkt am Rheinradweg gelegen, bietet bis zu 120 Campern ein Zuhause auf Zeit. Auch wenn sich in den letzten Jahrzehnten einiges geändert hat, so blieb der Platz für viele Menschen Stammdomizil für den Sommer, für andere beliebter Rastplatz für eine Nacht oder für wenige Tage auf der Durchreise.

„Wir haben hier viele Geschichten und interessante Zeiten erlebt“, erzählt Weber gerne über die Zeit, die sie hier bisher verbracht hat. „Während der Bundesgartenschau in den 70er Jahren war es hier so voll, dass man nur noch wenige Plätze für Durchreisende hatte.“ Von Gärtnern über Professoren, die hier einen entspannenden Ruheplatz während einer Vortragsreihe fanden; von Arbeitern, die Gebäude in der damaligen Bundeshauptstadt mit aufbauten, bis zu Verwandten von Patienten, die in Bonn behandelt wurden. Weber hat sie alle kommen und gehen sehen. „Daraus sind viele Bekanntschaften entstanden, viele kommen jedes Jahr wieder, weil dieser Platz für sie eine besondere Bedeutung hat.“

So ist es auch mit einem Paar, das mit dem Wohnmobil eigentlich nur ein paar Tage auf der Durchreise hatte bleiben wollen, um sich Bonn anzusehen. Aber der Mann erkrankte plötzlich an den Augen. „Wir haben ihn sofort ins Krankenhaus gebracht“, berichtete Weber. Dort hatte man ihm helfen können. Höchste Zeit sei es gewesen. Die Ärzte konnten am Ende sein Augenlicht retten. Seitdem kommt das Paar jedes Jahr im Sommer hierher und genießt den angenehm schattigen Platz auf der offenen Wiese.

Viele Stammkunden bleiben ein paar Tage oder eine Woche

„Der alte Baumbestand ist in der Sommerhitze ein Geschenk für alle und ein großer Vorteil gegenüber anderen Plätzen“, berichtete die Betreiberin. „Abgetrennte Parzellen, wie es auf vielen anderen Plätzen üblich ist, gibt es hier nicht. Hier sucht sich jeder den Platz, auf dem er gerne eine Zeit lang bleiben möchte.“ Während früher häufig Familien die ganzen Sommerferien hier verbrachten, kommen heute mehr Stammkunden, die ein paar Tage oder eine Woche bleiben. „Das hat sich schon gewandelt. Es sind auch mehr Wohnmobile geworden“, so Weber.

Auf ihrem Weg mit dem Fahrrad von Prag zurück in die Niederlande haben Angelique und Marc Michels den Platz gefunden, weil er direkt am Rheinradweg liegt. „Wir wollten gleich hierbleiben“, erzählte der Niederländer. Auf ihren mehrwöchigen Radreisen nach Compostela oder Rom haben sie schon viele Unterkünfte gesehen. „Hier ist es ruhig, schattig und die Leute sind freundlich“, begründete Marc Michels die Wahl der beiden. Am nächsten Tag steht die nächste Etappe von etwa 80 Kilometern an. „In ein paar Tagen sind wir dann zu Hause.“

„Das machen mittlerweile viel mehr Leute“, hörte man von der Betreiberin. Diese Reisenden suchten meist einen Platz für ein kleines Zelt, bleiben ein oder zwei Nächte und brachten ihre Geschichten mit. „Manche pilgern zu heiligen Stätten, andere wollen einfach nur die Landschaft auf dem Rad genießen. Da sind sie bei uns genau richtig“, findet Weber.

Als Nachfolger kann sie sich ein Paar oder eine kleine Familie vorstellen, die gleichzeitig in dem Einfamilienhaus auf dem Gelände wohnen kann. „Außerdem gibt es hier die Gastwirtschaft, die kann man als kleines Restaurant und als Event-Location selbst betreiben, verpachten oder vermieten.“

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