Brand in Bad Godesberg Bistro wird ein Raub der Flammen

BAD GODESBERG · Nach dem nächtlichen Brand eines Bistros in Bad Godesberg deutet für die Ermittler alles auf Brandstiftung hin. Schon vor zwei Jahren gab es einen ähnlichen Fall.

 Die Fensterfronten sind gänzlich zerstört.

Die Fensterfronten sind gänzlich zerstört.

Foto: Rüdiger Franz

Der Schock sitzt tief: Nach dem verheerenden Brand im Bistro "Rosa's Burger" an der Koblenzer Straße sind das nächtliche Geschehen und seine Folgen gestern Stadtgespräch in der Bad Godesberger Innenstadt. Der unmittelbar neben der Hauptpost gelegene Pavillon war in der Nacht zu Montag ein Raub der Flammen geworden. Um kurz vor halb zwei Uhr versuchten die herbeigeeilten Kräfte der Bonner Berufsfeuerwehr zu retten, was zu retten war. Am Morgen jedoch ist dann das ganze Ausmaß der Zerstörung sichtbar: Innenraum und Ausstattung sind ein Raub des Feuers geworden, rings um das Gebäude liegen die Splitter sämtlicher Glasscheiben, und am Dachfirst zeugen Rußspuren davon, wie hoch die Flammen in der Nacht aus den Fenstern geschlagen sein müssen. Auch die benachbarte Geschäftsstelle einer Krankenkasse ist derart in Mitleidenschaft geraten, dass die Filiale am Montag vorerst geschlossen bleibt.

Nach Informationen des General-Anzeigers hatte eine Anwohnerin zunächst einen Knall und klirrendes Glas gehört - was durchaus als Hinweis auf einen Brandanschlag gewertet werden kann. Nach ersten, intensiven Untersuchungen durch die Experten des Kriminalkommissariats 11 und einen hinzugezogenen externen Sachverständigen am Vormittag kommt gestern auch die Polizei zu einem Zwischenergebnis, das Sprecher Robert Scholten so zusammenfasst: "Für eine technische Ursache gibt es keine Anhaltspunkte". Anders gesagt: Auch die Polizei geht nach bisherigem Stand ihrer Untersuchungen davon aus, dass das Feuer gelegt wurde. Unklar bleibt vorerst, ob von einer Videokamera, die unter dem Vordach installiert ist, Aufschluss über den Hergang zu erhoffen ist. Mit einer abschließenden und vollständigen Bewertung der Geschehnisse sei nicht vor heute zu rechnen, heißt es.

Somit liegt auch zunächst völlig im Dunkeln, wer hinter dem mutmaßlichen Brandanschlag stecken könnte. Routinegemäß seien Beamte des Staatsschutzes in die Ermittlungen einbezogen worden, erklärte Scholten. Während sich die Pächter, ein kurdisches Ehepaar aus dem Irak, gegenüber den Medien nicht äußern wollen, schießen unter den Passanten manche Spekulationen ins Kraut. Und düstere Erinnerungen werden wach: an die nahezu gleichen Bilder vom völlig zerstörten Bistro "Ruby's Baguette", das in der anderen Hälfte desselben Pavillonbaus untergebracht ist - und das am 6. April 2013 auf frappierend ähnliche Weise ein Raub der Flammen wurde.

"Es kommt alles wieder hoch", zeigte sich Ruby Sardar tief betroffen über das, was jetzt ihren Nachbarn passierte. Bei den Ermittlungen vor zwei Jahren hatte sich schnell herausgestellt, dass es sich um Brandstiftung gehandelt hatte. Die oder der Täter wurden nie ermittelt, das Verfahren nach wenigen Monaten eingestellt. Und auch das nunmehr zerstörte Bistro "Rosa's Burger" war vor einigen Jahren bereits Schauplatz eines Verbrechens geworden, als es noch von einem Vorpächter betrieben wurde. Am 31. Januar 2012 hatten drei Unbekannte das damalige Café überfallen und den damals 31 Jahre alten Betreiber schwer misshandelt und verletzt. Damals war es nur der schnellen Reaktion einer Kundin zu verdanken, dass das Lokal nicht abbrannte: Denn auch seinerzeit hatten die Täter versucht, Feuer zu legen, während ihr Opfer wehrlos im Keller lag.

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