Gemeindehaus an der Heilandkirche Benefizkonzert für die "MamaMia"-Treffs der Diakonie

BAD GODESBERG · "Wisst Ihr was?", sagt Namia Elbay, eine junge Frau mit marokkanischen Wurzeln. "Wir sind zueinander wie eine richtige Familie. Und wir wissen, dass wir uns hier immer Hilfe holen können." Die Frauen am Frühstückstisch im Gemeindehaus an der Heilandkirche nicken.

Ihre kleinen Kinder klatschen in die Hände und beißen dann wieder in ihre Brötchen. Elbays Schwägerin Soaad fügt hinzu: "Wir wollen doch auch was anderes machen außer Haushalt." Die beiden Betreuerinnen des Mehlemer "MamaMia", eines der fünf internationalen Frühstückscafés der Diakonie in der Region, lächeln.

Jeweils acht bis 16 Frauen und ihre kleinen Kinder kommen hier jede Woche gerne zu Frühstück, Spiel und Austausch zusammen, bestätigt Pädagogin Gabriele Gäng, die mit ihrer Kollegin Lara Kolleck die Seele von "MamaMia" ist. Die Frauen aus vielen, meist arabischen Ländern kommen in den Süden Bad Godesbergs, um auf Deutsch zu singen und sich auszusprechen, um sich so für ihren Alltag Rückhalt zu holen.

"Diese Mütter sehen hier, dass sie nicht alleine sind und viele Kontakte knüpfen können", sagt Gabriele Gäng. Während ihre Kollegin mit der Rasselbande und den Müttern in den Spielraum umzieht, berichtet die Pädagogin von ihren Erfahrungen. Die "MamaMia"-Frauen seien häufig Mütter, die besondere Herausforderungen meistern müssten, wirtschaftlich und familiär, die aber für ihre Kinder unbedingt das Beste erreichen wollten.

Sie habe schon Frauen betreut, die mit ihrem Nachwuchs überfordert gewesen seien und sich hier Hilfe geholt hätten. Sie vermittle Deutschkurse oder Schwangerschaftsberatung, gebe Erziehungs- und Verhütungstipps oder berate, wenn Kinder sich nicht altersadäquat entwickelten. Manchmal auch dann, wenn die Familie Unterstützung brauche, weil sie sich kein größeres Kinderbett leisten könne. "Ich merke schon, wenn das nicht in großer Runde, sondern allein besprochen werden soll", sagt Gäng.

Kürzlich hatte sie den Fall, dass eine Frau mit ihrem Kind Zuflucht vor Gewalt in der Ehe suchen musste. "Sie hat lange damit gewartet, immer gemeint, sie dürfe ihrem Kind den Vater nicht wegnehmen." Schließlich half aber doch nur noch der Schutz des Frauenhauses. "Ihr geht es gut dort und dem Kind auch", ist Gabriele Gäng auch weiter über das Schicksal der Frau informiert.

Inzwischen wird im Spielraum schon mit viel Freude getanzt und zu Musik geklatscht. Die Pädagoginnen haben den Kindern spielerisch die Namen der Farben beigebracht. "Ja, Sophia, super, das ist Grün", lobt Gäng ein Mädchen. Ob auch Salem die Farbe in der nächsten Liedstrophe kennt? "Rot", antwortet das Bürschlein nach kurzem Nachdenken. Und steckt ebenfalls strahlend ein dickes Lob ein. Mutter Kerstin Nassay drückt den Jungen an sich.

Jeden Tag in der Woche finden in Auerberg, Mehlem, Pennenfeld, Bornheim und Meckenheim die "MamaMia"-Treffs der Diakonie statt, berichtet Koordinatorin Renate Hauber. "Die Treffs sind ein wichtiges Angebot, um Zugang zu Müttern und Familien zu bekommen, die auf Hilfen angewiesen seien, aber oft am Rande unserer Gesellschaft stehen. Das Angebot ist aber auf Spenden angewiesen."

Deshalb hofft sie auf viele Besucher des Benefizkonzertes am Freitag, 31. Januar, ab 19.30 Uhr in der Bonner Kreuzkirche, am Kaiserplatz. Gemeinsam mit dem Gastpianisten Dmytro Sukhovienko spielt das Prometheus Quartett für den guten Zweck Werke von Mozart, Schumann und Dvorak. Karten gibt es bei Bonnticket in den GA-Zweigstellen.

MamaMia in der Region

Pennenfeld: Matthias-Claudius-Gemeindehaus, Zanderstraße 51, montags 9.30 bis 11 Uhr

Mehlem: Evangelisches Gemeindehaus der Heiland-Kirche, Domhofstraße 45-49, donnerstags 9.30 bis 11 Uhr

Auerberg: Gemeindeforum, Helsinkistraße 4-6, dienstags 9 bis 10.30 Uhr

Bornheim: Kindertagesstätte "Sonnenstrahl", Siefenfeldchen 4, freitags 9.30 bis 11 Uhr

Meckenheim: Diakoniezentrum, "Die Arche", Akazienstraße 3, mittwochs 9.30 bis 11 Uhr.

Infos und Kontakt auf www.diakonie-bonn.de

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