Einfamilienhäuser in Bad Godesberg Bauvorhaben in Muffendorf erhitzt die Gemüter

Muffendorf · Einige Muffendorfer kritisierten bei einer Bürgerversammlung die Pläne von Investor Stefan Kohlstock. Ihr Groll richtet sich nicht gegen die Errichtung der Einfamilienhäuser am Lehnpütz. Ärger bereitetet ihnen vor allem der damit verbundene breite Ausbau der dortigen Straße.

 Architekt Karl-Heinz Schommer erläutert mögliche Grundrisse der Einfamilienhäuser, die das Investorenehepaar Kohlstock in Muffendorf bauen möchte.

Architekt Karl-Heinz Schommer erläutert mögliche Grundrisse der Einfamilienhäuser, die das Investorenehepaar Kohlstock in Muffendorf bauen möchte.

Foto: Stefan Knopp

Einer spricht, alle anderen hören zu und lassen ausreden – diese Regel, die Ingo Alda vom Bauordnungsamt zu Beginn der vom Bürger Bund Bonn durchgesetzten Bürgerversammlung am Donnerstag in der Godesberger Bezirksvertretung aussprach, hielt immerhin zwei Stunden. Dann wurde es laut, denn das Bauvorhaben von Nicole und Stefan Kohlstock am Lehnpütz erhitzt die Gemüter der Muffendorfer, oder vielmehr der dafür vorgesehene Straßenausbau. Nach annähernd drei Stunden wirkte Alda durchaus angefressen, weil Anwohner Zusagen von ihm haben wollten, die er nicht geben konnte.

Die Bürger, die den zu kleinen Sitzungsraum restlos ausfüllten, hörten dem Architekten Karl-Heinz Schommer zu, der das Bauvorhaben für Einfamilienhäuser mit Rhein- und Siebengebirgsblick vorstellte, und nahmen dieses dann Stück für Stück auseinander. Warum man das Projekt ohne Bebauungsplan durchziehen wolle, wollten sie wissen. Antwort der Fachleute aus Bauordnungs- und Straßenverkehrsamt auf dem Podium: damit es voran gehe, ein Bebauungsplan ziehe das Verfahren in die Länge. Die Sorge der Anwohner: Selbst wenn es beim Bau dabei bleibe, dass die Wohnhäuser maximal zwei Geschosse haben, könnten die Bewohner später bei der Stadt eine Aufstockung beantragen. Ein städtebaulicher Vertrag darüber sei rechtlich nicht möglich, so Alda.

Geplant sei eine "Autobahn" mit "luxuriösen Ausmaßen"

Auch die von Dieter Misterek vorgestellte Klimaanalyse, nach der der Kaltluftabfluss durch die geplante gemäßigte Bebauung in einem akzeptablen Maß gehemmt werde, zweifelten einige an. Besonders lange diskutiert wurde aber über den Straßenausbau: Aus der jetzigen schmalen Gasse soll eine 10 Meter breite zweispurige Straße mit Parkstreifen und zwei Bürgersteigen werden, die an vier Stellen bergabwärts durch Baumscheiben verschmälert wird.

Eine „Autobahn“ mit „luxuriösen Ausmaßen“ sei das, beschwerte sich ein Muffendorfer, ein anderer nannte sie „feudal“. Ob denn zwei Bürgersteige und eine Fahrbahnbreite von 4,70 Metern notwendig seien, stand als Frage im Raum. Darüber wurde vehement gestritten, denn ein Anwohner forderte, dass nicht nur die Wohnhäuser an die Umgebungsbebauung angepasst würden, sondern auch die Straße. Alda nahm schließlich die Anregung mit in die Verwaltung, dass die Muffendorfer eine schmalere Fahrbahn oder eine andere Lösung bevorzugen. Dazu solle die Steingasse, deren Durchfahrt verbaut wurde, wieder geöffnet werden, damit der Verkehr schneller abfließen könne. Dafür sei der mehr zu erwartende Verkehr zu gering, hieß es.

Den Straßenausbau des Lehnpütz' ab Hohle Gasse bis Grundstücksende finanziert Investor Kohlstock. Von der Variante, dass die Stadt die aus ihrer Sicht „unfertige Erschließungsstraße“ bis zur Martinstraße ebenfalls ausbaut, wollten die dortigen Anwohner nichts wissen – sie müssten sich ja an den Kosten beteiligen, und das könne teuer werden. Sie versuchten Alda darauf festzunageln, dass die Stadt auf jeden Fall die Finger davon lasse, auch wenn die Straße durch die Baufahrzeuge beschädigt werde. Das konnte Alda nicht versprechen. Welchen Weg der Baustellenverkehr nehmen wird, war noch nicht bekannt.

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