Bauprojekt an der Wielandstraße Pandion will im Villenviertel ohne Sozialwohnungen bauen

Villenviertel · Bis 2024 gehört das Gelände an der Wielandstraße noch der Deutschen Post. Was danach geschieht, ist noch immer unklar. Der Investor Pandion möchte die vorgeschriebene Quote für Sozialbauwohnungen lieber in Hardtberg statt in Bad Godesberg erfüllen - Die Stadt lehnt das ab.

 Der Gebäudekomplex an der Wielandstraße ist noch bis 2024 an die Deutsche Post vermietet.

Der Gebäudekomplex an der Wielandstraße ist noch bis 2024 an die Deutsche Post vermietet.

Foto: Axel Vogel

Wird es in den geplanten Neubauten auf dem Grundstück an der Ecke Wielandstraße, Mirbachstraße und Kronprinzenstraße 30 Prozent geförderten Wohnungsbau geben oder nicht? Diese Frage sorgte schon in der Vergangenheit für hitzige Diskussionen. Mittlerweile gibt es zwar einen Ratsbeschluss, demzufolge diese Quote bei neuen Bauprojekten erfüllt werden muss.

Dennoch aber würde der Investor, die Pandion AG aus Köln, die Sozialwohnungen lieber an anderer Stelle, im Stadtbezirk Hardtberg, sehen - und nicht im Bad Godesberger Villenviertel. Das geht aus einer Antwort der Stadt auf eine Anfrage des Bürger Bunds hervor.

Wie berichtet, hat der ehemalige Investor - eine Projektgesellschaft aus Die Wohnkompanie und Pareto - das Gelände der ehemaligen Landesausgleichsbank an die Pandion AG aus Köln verkauft. Bis 2024 ist das Gebäude noch an die Deutsche Post vermietet, im Anschluss soll gebaut werden. Was allerdings auf dem Grundstück entstehen soll, steht noch nicht fest. Zu diesem frühen Zeitpunkt könne man dazu noch keine Aussage treffen, sagte eine Pandion-Sprecherin auf GA-Anfrage. Bisher gebe es verschiedene Entwicklungsansätze, "aber noch keine konkreten Planungen".

Allerdings scheint man sich so viele Gedanken gemacht zu haben, dass nach Auskunft der Verwaltung bereits Vertreter der Pandion AG bei der Stadt vorstellig geworden sind. Und vorgeschlagen haben, die Sozialwohnungen anteilig oder sogar vollständig im Stadtbezirk Hardtberg zu errichten, und zwar im Neubaugebiet "Pandion Ville", ehemals Gallwitz-Kaserne. Für den öffentlich geförderten Wohnungsbau hat die Pandion dort einen Partner ins Boot geholt.

"Wir als Pandion sind im Besitz verschiedener Grundstücke und entwickeln für den jeweiligen Standort passgenaue Nutzungsformen", begründet die Sprecherin den Vorstoß. Dazu gehöre es, genau abzuwägen, welche Bauten wo sinnvoll seien. "Zu diesem, aber auch anderen Themen führen wir laufend Gespräche mit der Stadt Bonn."

Die Verwaltung auf jeden Fall steht dem Vorstoß kritisch gegenüber. Man habe "die Rückmeldung gegeben, dass eine solche Verlagerung nicht befürwortet wird", heißt es in der Stellungnahme. Bisher hat es laut Kristina Buchmiller vom städtischen Presseamt übrigens noch nie einen derartigen Vorschlag eines Investors gegeben.

Städtebaulich sei das Areal der ehemaligen Gallwitz-Kaserne "bereits ausreichend verdichtet, insbesondere dadurch, dass bereits für die ersten Vorhaben in großem Umfang Ausnahmen vom Bebauungsplan gewährt wurden", erklärt Buchmiller auf Anfrage des General-Anzeigers. Eine zusätzliche Errichtung geförderter Wohnungen würde "dort weitere erhebliche Abweichungen vom Bebauungsplan erfordern". Dies werde als nicht mehr vertretbar eingeschätzt.

Ob die Haltung der Stadt Auswirkungen auf die Neubaupläne hat? Die Sprecherin hält sich bedeckt: "Wie gesagt können wir zu diesem frühen Zeitpunkt in der Entwicklung noch keine Aussage über die genaue Planung tätigen."

Das Grundstück an der Wielandstraße ist rund 9300 Quadratmeter groß, das Gebäude hat eine Gesamtfläche von 9800 Quadratmetern. Der S-förmige Komplex wurde zwischen 1951 und 1974 gebaut. Er wird von der Deutsche Post IT Services GmbH genutzt. Zuvor hatte dort die KfW-Bankengruppe als Eigentümerin ihre Bonner Niederlassung untergebracht. 2012 wurde das Areal verkauft.

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