Aus für das Kurfürstenbad Bädermisere belastet Verein und Schulen

Bad Godesberg · Das Kurfürstenbad ist geschlossen und wird vermutlich nicht mehr geöffnet, die Traglufthalle im Friesi wird 2016 noch nicht zur Verfügung stehen. Das hat für Vereine und Schulen massive Auswirkungen.

Für die Schwimmer der SG Wago bedeuten die geschlossenen Bäder weitere Anfahrten, außerdem wandern manche Leistungsträger und Hobbyschwimmer zu anderen Vereinen ab. Die Schulleiter haben ihre liebe Not, die knappen Zeiten fürs Schulschwimmen im Stundenplan unterzubringen.

Wenn das Frankenbad öffnet, „können wir freitagnachmittags dort trainieren“, so ein Sprecher der SG. Samstags kann der Verein außerdem auf die Halle am Konrad-Adenauer-Gymnasium (KAG) zurückgreifen. „In Wachtberg haben wir dieselben Trainingszeiten wie vorher auch.“ Ob sich das negativ auf die Mitgliederzahlen auswirkt, „hängt von der Perspektive ab“. Sollte der Stadtrat zustimmen (siehe Info-Kasten) und der Zeitplan eingehalten werden, könnte die Traglufthalle im Friesi im nächsten Jahr stehen. „Die Zeit bis dahin können wir überbrücken. Sollte es länger dauern, können wir das unseren Schwimmern aber nicht erklären“, so der Sprecher.

Fest steht: Für die Wettkampfschwimmer reichen die Trainingszeiten nicht aus. Deswegen müssen Flächen in anderen Bädern angemietet werden. Soll heißen, dass die Sportler zwischen Bonn, Godesberg, Wachtberg und Neunkirchen pendeln. „Diese Saison haken wir einfach ab.“ Dementsprechend mäßig sei die Stimmung unter den Wettkampfschwimmern, ein Teil habe sich umorientiert. „Eine Schwimmerin ist zum Beispiel zur SG Essen gewechselt.“

Auch beim Breitensport sind Auswirkungen zu spüren. Nicht nur, dass die Kurse schlechter besucht seien, man müsse auch das Angebot verringern – unter anderem für Kinder und Jugendliche. Alle Reservezeiten in „seinem“ Bad hat unterdessen KAG-Leiter Guido Trimpop freigegeben. „Wir sind durchgängig frequentiert“, meint er zur Auslastung des schuleigenen, städtischen Beckens. Das Nicolaus-Cusanus-Gymnasium kam dort genauso unter wie die Burgschule. „Die dritten Klassen nutzen es jeweils ein Halbjahr und 45 Minuten pro Woche sind mehr als nichts“, freut sich die kommissarische Schulleiterin Reinhild Goltz.

Weniger Glück hatte die Paul-Klee-Grundschule. „Uns wurden Zeiten im Sportpark Nord oder Frankenbad angeboten, die schwer kompatibel waren“, kritisiert Leiterin Petra Römer. Losgehen sollte es um 8 Uhr, die Schule beginnt aber erst um 8.15 Uhr – plus 20 Minuten Anfahrt zum Sportpark. „Wir fahren jetzt alle zwei Wochen mit den Drittklässlern und bleiben dafür länger“, erzählt Römer. Schlimmer noch: Die Schüler können nur die Sportbahnen nutzen, die Lehrer folglich nur Schwimmer mitnehmen. „Die Nichtschwimmer haben Sportunterricht, für den ich Turnhallenzeiten buchen muss, da wir keine eigene Halle haben“, beschreibt Römer die Umstände.

Ein Sprecher des NRW-Schulministeriums betonte auf Anfrage, dass der Schwimmunterricht verbindlicher Bestandteil der Grundschul-Lehrpläne sei. „Zusammengerechnet muss man auf ein volles Schuljahr mit mindestens einer Wochenstunde kommen“, so der Sprecher. Ziel sei, dass Kinder nach der Grundschulzeit schwimmen können. Bei den Sekundarstufen sind bestimmte Kompetenzen vorgeschrieben, die nach Klasse 6, 8 und 10 erlangt sein müssten.

Die Stadt erklärte, den Schulen seien Frankenbad, Beueler Bütt, Sportpark Nord, Hallenbad Berkum sowie das Becken im KAG, der Derletalschule und der Ludwig-Richter-Schule angeboten worden. „Zusätzliche Kosten entstehen nicht, wohl aber für den Transport nach Wachtberg“, sagte Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann. Gerüchten, das Bad im Adenauer-Gymnasium sei in keinem guten Zustand, hielt er entgegen, dort seien Toiletten und Duschen kernsaniert sowie Warmwasserzubereitung und geflieste Bereiche erneuert worden. Hoffmann kündigte an, dass die Traglufthalle am Friesi den Schulschwimmbedarf im Winter 2017 komplett auffangen werde.

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